Nvidia-Chipsätze nur noch für das OEM-Geschäft

Aktuelle Mainboard-Chipsätze mit integrierter Grafik tauchen zwar nicht mehr auf der Nvidia-Webseite auf, aber etwa in Produkten von Acer und Apple.

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Blockdiagramm des GeForce 9400M alias Ion

(Bild: Nvidia)

Erst vor neun Jahren hat Nvidia den Einstieg in das Geschäft mit Chipsätzen für Desktop-PC- und Notebook-Mainboards gewagt und eroberte später als wichtiger Partner von AMD für den Athlon XP bis zu etwa 10 Prozent des Marktes. Auch für Intel-Prozessoren liefert Nvidia zahlreiche Chipsätze, die im Unterschied zu Intel-eigenen Produkten etwa mit höherer 3D-Performance des integrierten GeForce-Grafikkerns oder SLI-Unterstützung punkten.

Doch AMD und Intel haben dem Chipsatz-Geschäft, das für Nvidia noch immer einige Bedeutung hat, einen großen Teil des Bodens entzogen: Kombi-Prozessoren wie Intels Core-i-Doppelkerne mit eingebauter GPU oder auch ein deutlich aufgewertetes eigenes Angebot bei AMD verkleinern die potenzielle Nvidia-Marktnische. Offenbar verlagert Nvidia das Chipsatzgeschäft nun in den OEM-Bereich, verkauft also die jüngste Produktgeneration nur noch an (große) PC-Hersteller und dokumentiert sie nicht mehr öffentlich.

GeForce 9400M alias MCP79, hier als Ion, weil mit Atom (rechts)

(Bild: Nvidia)

Bereits Ende 2008 waren Gerüchte über Nvidia-Chipsätze mit Codenamen wie MCP89 oder MCP85 als Nachfolger des MCP79 beziehungsweise MCP78 aufgetaucht. Hinter dem Codenamen Media Communication Processor MCP79 verbergen sich Chipsätze für Intel-Prozessoren der Core-2-Generation, die Nvidia als "Motherboard GPU" (mGPU) GeForce 9300, 9400 und Quadro FX 470 verkauft. Eine Version mit nur einem statt zwei Speicherkanälen kam – etwa in dem von Pegatron gefertigten Fujitsu Amilo Si 3535 – als MCP7A oder GeForce 9200 auf den Markt. Derselbe MCP79 – wohl aber in einer sparsameren Version – heißt im Verbund mit Atom-Prozessoren Ion, vor allem aber hat Apple diesen Chipsatz (als GeForce 9400M) millionenfach in den vorletzten Generationen von MacBook, MacBook Pro, Mac mini und einigen iMacs eingesetzt.

Für den MCP79 hat Nvidia offiziell keinen Nachfolger vorgestellt, doch Apple bestückt die jüngsten Inkarnationen sowohl des Mac Book als auch des Mac mini mit einem Chipsatz namens GeForce 320M; unter Windows meldet sich der Chipsatz als MCP89.

Während der MCP79 mit einem DDR2-/DDR3-Speicher-Controller und einer Frontsidebus-Schnittstelle ausgestattet ist, dockt der MCP78 via HyperTransport(-1) an AMD-Prozessoren an. Den MCP78 hat Nvidia als GeForce 8200 oder 8300 verkauft. Auch hier fehlen offizielle Nachfolger, doch Acer setzt sowohl im Aspire X1301 als auch in den (bisher erst in Neuseeland aufgetauchten) eMachines-Geräten ER1401 und ER1402 AMD-Prozessoren jeweils in Kombination mit einem GeForce-9200-Chipsatz ein – dahinter könnte sich der MCP85 verbergen.

Mangels öffentlicher Dokumentation lassen sich die Eigenschaften der neuen Nvidia-Chipsätze kaum einschätzen; es liegt also ganz in der Hand des jeweiligen PC-Herstellers, welche Funktionen er freischaltet. (ciw)