Elektroautos auf dem Toyota Kenshiki Forum 2025: Toyota wird elektrisch

Toyota zeigt auf dem Kenshiki Forum vorwiegend E-Autos, obwohl man offiziell an der Multiantriebsstrategie festhält. Der japanische Weg, einen Fehler zuzugeben.

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Toyota Kenshiki Forum 2025

Toyota bZ4X, C-HR+ und Urban Cruiser

(Bild: Toyota)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der japanische Weg, einen Fehler zuzugeben, wird nicht in Worte gefasst: Toyota kommuniziert nach außen weiterhin die Multiantriebsstrategie mit Hybrid- und Brennstoffzellen-Pkw, handelt aber anders. Beim alljährlichen Kenshiki Forum (übersetzt: Einblick) in Brüssel stehen Elektroautos im Fokus. Neben Neuvorstellungen wird der Bestand – konkret der Toyota bZ4X – mit der Konsequenz weiterentwickelt, die erwartet werden darf. Schließlich ist Toyota Weltmarktführer, und auch in Europa wächst der Marktanteil des Großherstellers.

Das neue Elektroauto Toyota C-HR+ liegt mit einer Länge von 4,52 Meter zwischen dem Urban Cruiser (4,29 Meter) und dem bZ4X (4,69 Meter). Es teilt den Namen mit dem C-HR (für Coupe High Rider), der mit leistungsverzweigtem Hybrid und als Plug-in-Hybrid angeboten wird, also immer einen Verbrennungsmotor hat. Die Bezeichnung ist ähnlich, das Heck fällt wie bei einem Coupe schräg ab. Weitere Gemeinsamkeiten zwischen Toyota C-HR (Fahrbericht) und dem elektrischen C-HR+ sind eher zufällig. Es sind zwei verschiedene Autos. Angaben zu Breite und Höhe macht Toyota nicht. Der Radstand beträgt 2,75 Meter, und der Kofferraum fasst laut Hersteller "mindestens 416 Liter".

Die Käufer haben zwei Batteriegrößen zur Wahl, wobei die Zahlenwerte durchgehend Bruttoangaben sind. Welche Energiemenge tatsächlich entnommen werden kann, sagt Toyota nicht. Die Differenz ist bei Toyota im Vergleich zu anderen Herstellern im Regelfall hoch, weil so die Dauerhaltbarkeit erhöht werden kann – und das ist eine Kernkompetenz der Marke. In der Basisversion mit Frontantrieb und 123 kW Motorleistung stehen 57,7 kWh zur Verfügung. Zusätzlich gibt es zwei Varianten mit 77 kWh: einmal mit Frontantrieb und 165 kW Motorleistung und einmal mit Allradantrieb und 252 kW Motorleistung. Diese Topversion soll in 5,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Werte sind noch vorläufig, das gilt auch für die Reichweite, die bis zu 600 km betragen soll. Eine Zahl, die sich auf die Version mit Frontantrieb und großer Batterie beziehen dürfte.

Toyota Kenshiki Forum 2025 (10 Bilder)

Toyota hat auf dem Kenshiki Forum den elektrischen C-HR+ vorgestellt. Das 4,52 Meter lange SUV sollte nicht mit dem C-HR verwechselt werden. Der C-HR+ ist ein eigenständiges Auto. (Bild:

Toyota

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Toyota ist für die Lieblosigkeit kritisiert worden, mit der die Elektroautos bisher auf die Straße gebracht wurden. So kam der Lexus UX 300e mit dem praktisch unverkäuflichen Chademo-Stecker statt des europäischen Standards CCS (Combined Charging System) fürs schnelle DC-Laden. Mittlerweile hat Toyota Chademo aufgegeben. Zusätzlich konnte der UX 300e AC-seitig (also Wechselstrom, zum Beispiel an der Wallbox) nur einphasig laden.

Der C-HR+ lädt serienmäßig mit elf kW (dreiphasig) und in der höchsten Ausstattungslinie mit 22 kW. Die DC-Leistung von bis zu 150 kW mag nicht beeindruckend sein, trotzdem gibt es Fortschritte für den Alltag: Die Traktionsbatterie lässt sich manuell oder automatisch als Teil des dynamischen Routenplaners vorkonditionieren, und eine Wärmepumpe ist serienmäßig. Sitze, Lenkrad und Windschutzscheibe sind beheizbar. Preise nennt Toyota noch nicht, die Auslieferung beginnt Anfang 2026.

In Norwegen war der bZ4X im Februar das meistverkaufte Auto, obwohl das SUV bei Kälte eine sehr mäßige Performance hat. Das ändert sich mit der inzwischen zweiten umfangreichen Modellpflege des seit 2022 angebotenen bZ4X, das in dieser Form ab dem vierten Quartal 2025 ausgeliefert wird. Rückblick: Zu Beginn konnte der Toyota bZ4X AC-seitig lediglich einphasig laden und hatte beim DC-Laden mehrfache Begrenzungen. So wurde zum Beispiel ab 80 Prozent Batteriestand radikal die Ladeleistung reduziert. Nach der ersten Überarbeitung wurde das AC-Laden dreiphasig (elf kW), und die übelsten DC-Mängel wurden beseitigt. Nach dem Sommer 2025 wird der Toyota bZ4X in bestimmten Ausstattungsvarianten 22 kW AC laden können. Außerdem sind wie beim C-HR+ die manuelle oder automatische Vorkonditionierung serienmäßig; eine Wärmepumpe hat der bZ4X ohnehin. Die maximale DC-Leistung bleibt auf 150 kW begrenzt.

Das Portfolio der Antriebe wird erweitert. Wie beim C-HR+ gibt es eine neue Basisversion mit 57,7 kWh Energieinhalt und 123 kW Motorleistung. Bei der größeren Traktionsbatterie mit nun 73,1 kWh (bisher 71,4) stehen eine Variante mit Frontantrieb und 165 kW sowie eine mit Allradantrieb und 252 kW zur Wahl. Beim Design gibt es ein klassisches Facelift. Die Linien etwa bei den Stoßfängern haben mehr Kanten als bisher, innen wurde die Mittelkonsole überarbeitet. Das Zentraldisplay ist bei allen bZ4X nun 14 Zoll groß.

Das wichtigste Elektroauto für Toyota ist in diesem Jahr fraglos der Urban Cruiser. Er hat mit 2,70 m einen 14 cm längeren Radstand als der erfolgreiche Yaris Cross und versteht sich als elektrische Interpretation. Ein Unterschied ist die längs verstellbare und im Verhältnis 40:20:40 umklappbare Rückbank im Urban Cruiser. Er konkurriert zum Beispiel mit VW ID.3, Kia EV3 oder Volvo EX30. Die Auslieferung beginnt im dritten Quartal. Der Urban Cruiser wird in Indien produziert und ist weitgehend baugleich als Suzuki e-Vitara zu haben. Es gibt zwei Batteriegrößen mit 49 und 61 kWh Brutto-Energieinhalt sowie 106 beziehungsweise 128 kW Motorleistung. Der Urban Cruiser hat als Fronttriebler Reichweiten von circa 300 und 400 km (eine Typzulassung steht noch aus) und mit Allradantrieb etwa 350 km. Der Allradler ist an die große Batterie gebunden, die Motorleistung beträgt 135 kW.

Es kommen ausschließlich robuste und preisgünstige LFP-Zellen (für Lithium-Eisenphosphat) zum Einsatz. Unter der Voraussetzung einer jährlichen Inspektion bei Toyota gilt eine Garantie bis 70 Prozent des ursprünglichen Energieinhalts der Traktionsbatterie für zehn Jahre oder eine Million Kilometer Laufleistung. Die LFP-Zellchemie ist kälteempfindlich. Folgerichtig haben alle Urban Cruiser serienmäßig eine Wärmepumpe sowie eine manuelle Vorkonditionierung. Eine Aussage über den Routenplaner und eine automatische Vorkonditionierung macht Toyota nicht.

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Auch wenn Toyota offiziell an der Multiantriebsstrategie mit Hybrid-Pkw, Plug-in-Hybriden und Brennstoffzellen-Autos festhält, zeigt das Handeln offensichtlich: Auch Toyota wird batterieelektrisch. Nach einem zähen Anfang beweisen die Japaner durch ihr Handeln, dass sie die Kunden ernst nehmen: Serienmäßige Wärmepumpen, die Vorkonditionierung sowie optionale 22 kW-AC-Ladegeräte sind zwar nicht die Spitze der Bewegung, aber eine gute Basis, um den Ruf von Solidität und Verlässlichkeit fortzuführen.

(fpi)