Ford: Werk in Köln könnte teilweise verkauft werden
Bei Ford gibt es Überlegungen, das Werk in Köln teilweise zu verkaufen. Der Umfang ist allerdings noch unklar.
Bislang verläuft der Verkauf von Explorer und Capri (hier im Bild) eher zäh.
(Bild: Ford)
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Ford in Köln: Das hat eine wahrlich lange Tradition. Am 2. Oktober 1930 wurde im Beisein des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer der Grundstein für das Werk gelegt. In den vergangenen Jahren wurde reichlich investiert, um den Standort für die Produktion von Elektroautos zu ertüchtigen. Doch aktuell läuft das Geschäft nicht wie erhofft. Deshalb gibt es offenbar Überlegungen, Teile des Werks zu verkaufen.
Man wisse von konkreten Gesprächen des Arbeitgebers, Werksteile zu verkaufen, teilte der Betriebsrat von Ford Deutschland auf Anfrage mit. Das Management habe vor, einen Teil der Stellen über Betriebsübergänge abzubauen. Das wiederum sieht der Betriebsrat kritisch, weil die Mitarbeiter nach dem Wechsel in eine andere Firma schlechtere Arbeitsbedingungen haben könnten. Ein Firmensprecher wollte das Vorhaben nicht kommentieren. Zuvor hatte die Kölnische Rundschau berichtet.
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Massenhafter Stellenabbau
Ende 2024 war bekannt geworden, dass Ford in Deutschland 2900 Stellen binnen drei Jahren abbauen möchte, derzeit sind es noch mehr als 12.000 Stellen in Köln. Insgesamt peilt Ford in Europa den Abbau von 4000 Stellen an, 800 davon in Großbritannien und 300 in anderen EU-Staaten. Der Deutschlandableger des US-Konzerns schrumpft personell schon seit Jahren, Ende des vergangenen Jahrzehnts hatte die Firma in Köln noch knapp 20.000 Beschäftigte in Köln. Die Fläche des Werks blieb gleich groß.
Ford ist derzeit unter großem Druck. Die Marke hat seinen Kölner Standort in den vergangenen Jahren zwar mit einer Milliardeninvestition auf Kurs gebracht, doch das Geschäft mit den beiden neuen Elektroautos Explorer (Test) und seinem SUV-Coupé-Ableger Capri läuft schleppend. Der gerade als Elektroauto vorgestellte Puma dürfte es schwer haben, denn er ist im Vergleich ziemlich teuer. Die beiden aktuellen Bestseller von Ford, Focus und Kuga, sind seit geraumer Zeit auf dem Markt. Noch in diesem Jahr soll die Produktion des Focus enden – ohne direkten Nachfolger. Im März gab Ford USA bekannt, dem deutschen Ableger mit einer Milliarden-Summe zu helfen. Damit sollen Schulden abgebaut werden. Doch die Hilfe hat ein bitteres Mitbringsel, denn der Konzern zieht zugleich seine 2006 gemachte Zusage zurück, die Schulden des deutschen Ablegers zu übernehmen. Die Zentrale in Deutschland ist somit künftig in dieser Hinsicht auf sich gestellt.
(mfz)