Vorstellung Alpine A390: Elektroauto bricht mit Tradition

Alpine beschreitet mit dem A390 neue Pfade: Das gewichtige SUV-Coupé bekommt einen kräftigen E-Antrieb. Mit drei Motoren wird Torque Vectoring möglich.

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Alpine A390

(Bild: Alpine)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Alpine, eine französische Marke, die seit 1973 Renault gehört, stand stets für exklusive und recht sportliche Autos. Gerade zuletzt, wie in den Anfängen der Firma, war damit auch mit Leichtbau verbunden. Der A390 betritt als batterieelektrisches SUV-Coupé Neuland, zumindest für die Marke Alpine.

Man sei bemüht gewesen, die Auswirkungen des Batteriegewichts zu minimieren und das Gefühl von Leichtigkeit zu verstärken. Der A390 solle so schnell und agil wie die A110 wirken. Ob die Entwickler dabei erfolgreich waren, muss sich noch zeigen. An Aufwand hat die Firma durchaus nicht gespart. Die schwere 89-kWh-Batterie sitzt unten in der Mitte des A390. Drei E-Motoren, einer davon an der Vorderachse, ermöglichen ein aktives Torque Vectoring. Mit diesem Eingriff in die Drehmomentverteilung will Alpine Unter- und Übersteuern verhindern. Ziel ist ein möglichst neutrales Fahrverhalten.

Alpine A390 Exterieur (8 Bilder)

Wer das Original kennt, kann die Idee zur Frontgestaltung vielleicht erahnen. Der elektrische Alpine ist aber ohnehin eine ganz andere Art Auto. (Bild:

Alpine

)

Am Vortrieb dürfte das Vorhaben eines agilen Autos kaum scheitern, doch in Zeiten einer entgrenzt wirkenden Leistungsentwicklung wird es immer schwerer, sich diesbezüglich abzusetzen. Das Basismodell A390 GT hat schon 294 kW, im A390 GTS sind es 345. Damit erreicht das SUV 200 beziehungsweise 220 km/h. Im Spitzenmodell soll der Standardsprint in 3,9 Sekunden gelingen. Wie beim ähnlich großen und ähnlich schnellen Smart #5 Brabus sollte man sich hin und wieder vergegenwärtigen, was für ein Fahrzeugformat dabei angeschoben wird. Mit 4,61 m Länge und einem Leergewicht von mehr als zwei Tonnen ist das E-SUV alles andere als zierlich.

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An anderer Stelle ringt Alpine nicht um eine Spitzenposition. Es bleibt bei einer Spannungsebene von 400 Volt, die maximale Ladeleistung ist mit 190 kW angegeben. An Wechselstrom sind serienmäßig die üblichen 11 kW möglich, gegen Aufpreis allerdings auch 22 kW. Im WLTP verspricht Alpine Reichweiten zwischen 520 und 550 km – je nach montiertem Radsatz. Das Batteriepaket selbst wird vom französischen Hersteller Verkor zugeliefert, mit dem Versprechen, das Kühlsystem, den Wasserdurchfluss sowie die Zellchemie mit höherem Nickelgehalt an die gestiegenen Anforderungen der A390-Reihe angepasst zu haben.

Alpine A390 Interieur (4 Bilder)

Der kantige Innenraum gleicht aktuellen Renault-Modellen wie etwa dem Scenic. (Bild:

Alpine

)

Im Innenraum erinnert sehr viel an aktuelle Modelle von Renault. Google steuert das Infotainmentsystem bei, im Kombiinstrument lassen sich, anders als bei BMW, noch Rundinstrumente einblenden. Wer mag, kann Dinge wie ein Soundsystem von Devialet oder elektrisch verstellbare Ledersitze samt Massage ordern. Wer den alten Zeiten nachtrauert, dem bietet auch Alpine die Chance, sich ĂĽber die 13 Lautsprecher einen kĂĽnstlichen Motorsound einblenden zu lassen. Bei der Konkurrenz ist das Beste an diesem synthetischen Gebrumm, dass man es abstellen kann. Ob Alpine es ĂĽberzeugender hinbekommt?

(mfz)