Energie um 29,6 Prozent dekarbonisiert seit 2010, Verkehr stagniert seit 2020

Der CO₂-Ausstoß des Straßenverkehrs stagniert in Deutschland seit 2020, während die Energieerzeugung seit 2010 eine Dekarbonisierung um 52 Prozent erreichte.

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Windkraftanlage in Taglaching

Windkraftanlagen wie diese 2024 neu errichtete in Taglaching bei München helfen, den Kohlendioxidausstoß zu senken.

(Bild: Florian Pillau)

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  • dpa

Wirtschaft und Haushalte 2023 setzten zusammen 738,7 Millionen Tonnen CO₂ frei, 2010 waren es noch 986,6 Millionen. Das meldet das deutsche Statistikamt Destatis heute. Damit sind ihre Emissionen seit 2010 um 25,1 Prozent gesunken. Das meiste Kohlendioxid stößt in Deutschland die Energieerzeugung aus, 2023 lag der Anteil bei 73,5 Prozent der Emissionen. Dazu zählen alle, die durch Verbrennung fossiler Energieträger und von Biomasse entstehen.

Den größten Anteil an den energiebedingten CO₂-Emissionen hatte im Jahr 2023 die Energieversorgung (u. a. Strom- und Fernwärmeanbieter) mit 38,4 Prozent, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (27,0 Prozent) und den privaten Haushalten (18,6 Prozent). Zusammen machten sie 84,0 Prozent der energiebedingten CO₂-Emissionen aus. Der Rückgang der energiebedingten CO₂-Emissionen insgesamt ist hauptsächlich auf die Reduktion im Bereich der Energieversorgung zurückzuführen. Dieser Wirtschaftszweig reduzierte seine energiebedingten CO₂-Emissionen um 40,3 Prozent (2023: 208,6 Millionen Tonnen gegenüber 2010: 349,6 Millionen Tonnen).

Insbesondere hier hatte die Reduktion des Einsatzes von Kohle (-52,0 Prozent) in Kraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme für andere Wirtschaftszweige und private Haushalte einen großen Einfluss.

Bei den privaten Haushalten entstehen ebenfalls energiebedingte CO₂-Emissionen, etwa beim Heizen und der Warmwasseraufbereitung. Diese lagen im Jahr 2023 bei 101,0 Millionen Tonnen. Die energiebedingten CO₂-Emissionen privater Haushalte gingen zwischen 2010 und 2023 um 23,1 Prozent zurück (2010: 131,3 Millionen Tonnen). Sie entstehen fast ausschließlich (98,9 Prozent) durch die Verbrennung von Naturgasen (Erdgas und Grubengas) (46,4 Millionen Tonnen), Mineralölen (28,2 Millionen Tonnen, darunter leichtes Heizöl: 26,2 Millionen Tonnen) und Biomasse wie Holz (25,2 Millionen Tonnen). Die Emissionen aus leichtem Heizöl wurden seit 2010 um ein Drittel (-33,0 Prozent) reduziert, die Emissionen aus Naturgasen gingen um 18,3 Prozent zurück.

Energiebedingte CO₂-Emissionen seit 2010 in Millionen Tonnen

(Bild: Statistisches Bundesamt)

Der zweitgrößte Emittent energiebedingter CO₂-Emissionen war im Jahr 2023 das verarbeitende Gewerbe mit 146,7 Millionen Tonnen CO₂ (-11,8 Prozent gegenüber 2010). Sie entstehen vor allem durch die Verbrennung von Naturgasen (33,0 Prozent), abgeleiteten Gasen wie Kokerei-, Gicht- und Konvertergas (20,4 Prozent) sowie Mineralölen (16,5 Prozent). Die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes nutzen diese Energieträger beispielsweise zur Strom- und Wärmeerzeugung in sogenannten Industriekraftwerken oder zur Prozessfeuerung in bestimmten Produktionsverfahren, etwa bei der Stahlherstellung. Während die Emissionen aus Mineralölen (-23,1 Prozent gegenüber 2010) und Naturgasen (-11,4 Prozent gegenüber 2010) deutlich sanken, sind die Emissionen aus abgeleiteten Gasen um 5,1 Prozent gegenüber 2010 angestiegen. Der Dienstleistungsbereich senkte seine energiebedingten CO₂-Emissionen um 31,1 Prozent. Er verursachte 11,4 Prozent der energiebedingten CO₂-Emissionen im Jahr 2023.

Nach den energiebedingten CO₂-Emissionen stellte der Straßenverkehr mit einem Anteil von 20,9 Prozent die zweitgrößte Quelle für CO₂-Emissionen dar, gefolgt von prozessbedingten Emissionen (5,5 Prozent). Prozessbedingte Emissionen stammen nicht aus der Energiegewinnung, sondern entstehen etwa bei chemischen Reaktionen in industriellen Herstellungsverfahren oder in der Landwirtschaft. Im Jahr 2023 wurden durch den Straßenverkehr CO₂-Emissionen in Höhe von 154,7 Millionen Tonnen ausgestoßen.

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Im Jahr 2010 lag der Wert noch bei 164,7 Millionen Tonnen (-6,1 Prozent 2023 gegenüber 2010). Im Zeitraum 2010 bis 2019 sind die Emissionen zunächst leicht um 6,9 Prozent gestiegen. Von 2019 auf 2020 sind die Emissionen um 12,2 Prozent auf 154,6 Millionen Tonnen gefallen. Dieser Rückgang der Emissionen ist vor allem durch die Einschränkungen während der COVID-19-Pandemie zu erklären. Seither stagnieren die CO₂-Emissionen im Straßenverkehr auf diesem Niveau (+0,1 Prozent 2023 gegenüber 2020).

Den größten Anteil an den Emissionen im Straßenverkehr hatten im Jahr 2023 mit 57,5 Prozent (88,9 Millionen Tonnen) die privaten Haushalte. In den einzelnen Jahren seit 2010 lag ihr Anteil relativ stabil bei um die 60 Prozent.

(fpi)