Volvo EX90 Update: Mehr Spannung, schnellere Taktung

In Deutschland wird der Volvo EX90 seit 2024 verkauft – und bekommt schon jetzt ein umfassendes Upgrade der Technik.

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Volvo EX90

(Bild: Volvo)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Wer auch immer für die Strategie rund um die Markteinführung des Volvo EX90 verantwortlich ist – er hat vermutlich ein sehr dickes Fell. Ein kurzer Rückblick: Vorgestellt wurde das E-SUV Ende 2022, seit 2024 wird es in Deutschland ausgeliefert. Für das ab November 2025 anlaufende Modelljahr 2026 versieht Volvo das Auto nach nur einem guten Jahr mit einem umfassenden Technik-Update. Toll für alle, die erst dann ihren EX90 in Besitz nehmen, doch die bisherigen Abnehmer sitzen kurz nach dem Verkaufsstart der Baureihe nicht mehr in der aktuellsten Fassung des Autos. Und die Änderungen sind keinesfalls Lappalien. Doch Volvo hat zumindest an einer Stelle vorgesorgt.

Bisher konnte der EX90 in der Spitze mit bis zu 250 kW laden, allerdings nur an ausgewählten Ladestationen. Denn einerseits hatte er ein 400-Volt-System, andererseits liefern die meisten DC-Ladesäulen maximal 500 A. Daraus ergibt sich, dass an diesen Ladepunkten bei rund 200 kW Schluss ist. Wie in der Limousine ES90 wird nun auch das SUV EX90 auf eine 800-Volt-Plattform umgestellt. Damit steigt die maximale Ladeleistung an.

Zwei Batteriegrößen bietet Volvo im EX90 an. Schon die kleinere hat netto 88 kWh zu bieten und kann mit bis zu 310 kW geladen werden. Die größere Ausführung soll bis zu 350 kW entgegennehmen und hat einen nutzbaren Energiegehalt von 102 kWh. Beide sollen unter idealen Bedingungen den Ladestand in 22 Minuten von 10 auf 80 Prozent heben können. Damit ergeben sich in diesem Fenster durchschnittliche Netto-Ladeleistungen von 168 kW (88-kWh-Batterie) und 195 kW (102-kWh-Batterie). Die Ladeverluste müssen auf diese Ladeleistungen natürlich noch addiert werden. Volvo kommt damit nicht ganz an die Versprechen von BMW im iX3 heran, zügig genug für viele Einsatzbereiche dürfte es dennoch sein. Denn unverändert bleiben solche Leistungen ja auch von der Infrastruktur abhängig – und Ladesäulen mit mehr als 300 kW sind in Deutschland derzeit noch rar.

An anderer Stelle hat sich Volvo zu einem ungewöhnlichen Schritt durchgerungen, denn andernfalls wäre ein derart frühes Eingreifen wohl auch nur schwer zu kommunizieren. EX90-Besitzer bekommen bei einem Werkstattaufenthalt ein einmaliges kostenloses Prozessor-Upgrade. Volvo rüstet damit auf zwei Nvidia Drive AGX Orin Prozessoren auf, die alle EX90, die ab November 2025 vom Band laufen, auch bekommen. Damit ziehen weitere Funktionen ein. Vernetzte Fahrzeuge können nun den Fahrer vor Gefahrenstellen warnen. Eine automatische Notlenkfunktion soll jetzt auch bei Dunkelheit funktionieren, und ein Nothaltesystem stellt über E-Call den Kontakt zur Rettungsstelle her, wenn der Fahrer dies nicht mehr kann. Der Einparkassistent kann ab sofort auch parallele Lücken nutzen.

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Drei Motoren und vier Ausstattungslinien bietet Volvo für den EX90 an. Das Basismodell liegt bei 85.990 Euro, das Spitzenmodell kostet offiziell 109.790 Euro. Bei Volvo ist man sich bewusst, mit dem EX90 weit außerhalb der Masse des Absatzmarktes zu operieren. Doch in den ersten sieben Monaten wurden nur 769 EX90 in Deutschland erstmals zugelassen. Das ist selbst in diesem Segment dürftig. Zur Orientierung: Im gleichen Zeitraum wurden fast 6000 Volvo XC90 verkauft – und der ist ebenfalls absolut unverdächtig, ein Schnäppchen zu sein.

(mfz)