Vorstellung Kawasaki KLE 500: Halbe Portion
Kawasakis KLE 500 passt in die bei A2-Inhabern beliebte Klasse der 35-kW-Enduros. Ihre Gelände-Vorteile: ein durchzugsstarker Zweizylinder und weite Federwege.
(Bild: Kawasaki)
- Ingo Gach
Sie sieht aus wie eine Große, doch unter dem hoch aufragenden Rallye-Turm der Kawasaki KLE 500 versteckt sich kein gewaltiger Vierzylindermotor wie in der Versys 1100 (Test), sondern ein eher bescheidener 451-cm3-Reihenzweizylinder. Aber das kann bei einer Enduro sogar von Vorteil sein, schließlich kommt es im Gelände auf jedes Kilogramm an, das das Motorrad weniger wiegt. Viel mehr als Leistung zählen hier ein gutes Fahrwerk und Kontrollierbarkeit.
450er-Zweizylinder im Trend
Enduros in der 48-PS-Klasse sind gerade ziemlich angesagt, ganz vorn dabei chinesische und indische Modelle wie die CF Moto 450 MT, die Royal Enfield Himalayan 450 (Test) und die ebenfalls in Indien gefertigte, neue BMW F 450 GS. Die Enduros sehen aus, als kämen sie vom Rallye-Raid und sind dazu noch günstig: Die beiden erstgenannten Bikes gibt es schon für unter 6000 Euro. Dabei sind sie keine Blender, mit ihren langen Federwegen und 21-Zoll-Vorderrad sind sie durchaus offroadtauglich, solange sie nicht gerade über Motocrosspiste geprügelt werden. Der Trend ist auch Kawasaki nicht entgangen. Dort haben die Entwickler in der Ahnengalerie der japanischen Marke die KLE 500 gefunden und jetzt neu interpretiert.
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Dual-Purpose-Bike als Vorbild
Sie war ab 1991 recht erfolgreich am Markt, mit dem damals in vielen Kawasaki-Modellen eingebauten 498-cm3-Reihenzweizylinder, der es auf 50 PS brachte. Die KLE 500 war nach dem üblichen Enduro-Rezept konstruiert worden: Stahlrohrrahmen, robuster Motor und für gemäßigtes Gelände moderat verlängerte Federwege. Die KLE 500 war zwar kein typischer Vertreter, weil die meisten Enduros bis 650 cm3 Hubraum damals aus Gewichtsgründen Einzylinder waren. Dennoch fand die Zweizylinder-Enduro viele Käufer. Heute würde sie als Dual-Purpose-Bike bezeichnet werden, sie war ein Kompromiss aus gemäßigtem Straßen- und Geländeeinsatz und vor allem im Hinblick auf Reisetauglichkeit über unbefestigte Wege konstruiert.
Kawasaki KLE 500 (8 Bilder)

Kawasaki
)Motor aus der Z 500
Für die neue KLE 500 griff Kawasaki erneut ins Regal und wählte den in Z 500 und Ninja 500 bereits bewährten Motor mit 451 cm3 Hubraum. Als Rückgrat wählten die Ingenieure einen Stahl-Gitterrohrrahmen mit Unterzügen, die den Motor umschließen. Das Bodywork zeigt sich modern, mit Kanten und vielen glatten Flächen, wohingegen der steil aufragende Tank herrlich oldschool ist. Zwei kleine LED-Scheinwerfer verleihen der Frontverkleidung einen bösen Blick. Kawasaki offeriert die neue Enduro auch in der besser ausgestatteten Variante KLE 500 SE, die unter anderem noch Handprotektoren, einen größeren Motorschutz und einen höheren Windschild hat. In beiden Fällen ist letzterer dreifach in der Höhe einstellbar, transparente Kunststoffverkleidungen seitlich der Front schützen den Fahrer zusätzlich.
Geteilte Sitzbank
Die Sitzfläche der KLE 500 ist raffiniert zweigeteilt und kann optional vorn und hinten separat gegen ein niedrigeres Sitzpolster ausgetauscht werden. Vorn ist die Kontur schmal, um die Schrittbogenlänge zu reduzieren und auch kleineren Fahrern einen sicheren Bodenkontakt zu gewähren. Kawasaki hat seine jahrzehntelange Erfahrung im Motocross einfließen lassen und die Lenker- und Fußrastenposition so gewählt, dass der Fahrer auch im Stehen eine gute Kontrolle über das Motorrad hat. In den gezackten Aluminium-Fußrasten befinden sich vibrationsdämpfende Gummieinlagen, die für den Offroadeinsatz herausgenommen werden können. Um Schläge auf das Hinterrad beim raschen Runterschalten zu verhindern, bekommt die KLE 500 eine Anti-Hopping-Kupplung.
Kawasaki KLE 500 Details (7 Bilder)

Kawasaki
)Ordentliche Federwege
Beim Fahrwerk greift Kawasaki auf Komponenten von KYB zurück, vorn eine nicht einstellbare Upside-down-Gabel, hinten ein in der Vorspannung verstellbares Federbein mit Uni-Trak-Umlenksystem. Die Federwege betragen ordentliche 210 mm vorn und 200 mm hinten. Mit Drahtspeichenfelgen und einem 21-Zoll-Vorderrad dürfte die Geländetauglichkeit der KLE 500 recht gut sein.
Wie in der Klasse üblich, verzögert ein schwimmend gelagerter Doppelkolbenbremssattel am Vorderrad. In diesem Fall stammt er von Nissin und beißt auf eine 300 mm große Bremsscheibe. Interessant für Geländefahrer ist der rote Schalter am linken Lenkerende, über den das ABS abgeschaltet werden kann. Die KLE 500 hat ein fünf Zoll großes LC-Display, während die KLE 500 SE sogar über ein 4,3-Zoll-TFT-Display verfügt. Beide Varianten bieten Smartphone-Konnektivität.
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GroĂźe Reichweite
Die KLE 500 verfügt über einen 16-Liter-Tank. Das klingt erst mal gemäßigt, aber der Zweizylinder soll laut Norm mit 4 Liter auf 100 km recht sparsam laufen und würde damit eine Reichweite von theoretisch 400 km ermöglichen. Kawasaki KLE 500 und KLE 500 SE sollen ab März für 6895 respektive 7695 Euro (mit Liefernebenkosten) verkauft werden.