Was kommt 2026? Die spannensten Motorräder der kommenden Saison - Teil 1

Die Eicma in Mailand und die Intermot in Köln zeigten, dass 2026 interessante Modelle auf uns zukommen. Wir stellen die attraktivsten Neuerscheinungen vor.

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CFMoto 1000 MT-X

CFMoto 1000 MT-X

(Bild: CFMoto)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Ingo Gach
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Ob Rennstrecken-Fan, Endurist, Landstraßensurfer, Retro-Enthusiast oder schlicht Genießer – für jeden Motorrad-Liebhaber dürfte 2026 etwas dabei sein. Manche Marken wollen mit ihren Neuvorstellungen wieder gezielt nach vorn, wie etwa KTM, die während der Insolvenz um ihr Überleben gekämpft haben, mit der 990 RC R und der 1390 Super Adventure. Doch auch Suzuki, in den 90er-Jahren noch Marktführer in Deutschland, könnte die schwachen Verkäufe mit der pfiffigen SV-7 GX deutlich aufbessern.

Dass ausgerechnet BMW mit der F 450 GS für Aufsehen sorgt, sagt etwas über die steigende Bedeutung der kleinen Klasse bis 500 cm3, wo auch Kawasaki mit ihrer neuen KLE 500 einen Pflock einschlägt. Ducati hat sich bislang durch immer stärkere Motoren ausgezeichnet, jetzt verkleinern sie bewusst den Hubraum in der Monster, machen das aber durch geringeres Gewicht wieder wett.

Spannende Motorräder

Eine Überraschung hält die wiederauferstandene Marke Norton parat, statt auf Retro-Design setzt sie auf ein PS-starkes Superbike. Royal Enfield hingegen bleibt der nostalgischen Optik und dem luftgekühlten Motor treu und legt die legendäre Bullet wieder auf. Zu rechnen ist mit einer stark steigenden Anzahl von chinesischen Motorrädern, die mittlerweile eine hohe Qualität und mannigfaltige Konzepte aufbieten, weit vorn dabei CFMoto mit der eindrucksvollen Enduro 1000 MT-X.

BMW setzt große Hoffnungen auf sein neues Einsteigermodell F 450 GS, nachdem die Vorgängerin G 310 GS nie die Verkaufserwartungen erfüllen konnte. Optisch ist sie eng an die große R 1300 GS angelehnt.

BMW schickt mit der F 450 GS eine Enduro in der beliebten A2-Klasse auf den Markt.

(Bild: BMW)

Angetrieben wird die kleine GS von einem neuen 420-cm3-Reihenzweizylinder mit ungewöhnlichem 135-Grad-Kurbelwellenversatz. Die F 450 GS füllt das A2-Limit mit 48 PS exakt aus, bei 178 kg Leergewicht. BMW gibt ihr für die Klasse ungewöhnlich viel Assistenz mit auf den Weg, unter anderem Kurven-ABS und ein 6,5-Zoll-TFT-Display. Die Preise starten bei 7220 Euro. Wer für den Geländeeinsatz Kreuzspeichenräder haben will, muss allerdings 1082 Euro Aufpreis bezahlen und bekommt trotzdem nur ein 19-Zoll-Vorderrad, statt des von Enduristen bevorzugten 21-Zöllers.

CFMoto legt eine sehr hohe Schlagzahl vor: Kaum als 800er auf dem Markt, schon kommt die Reiseenduro für nächstes Jahr als 1000 MT-X. Ihr Rally-Design bleibt unverändert modern und ansprechend.

Ernsthafte Enduro-Ansage aus China: CFMoto 1000 MT-X

Der auf 946 cm3 vergrößerte V2 stammt ursprünglich von KTM und leistet in der CFMoto 113 PS und 105 Nm Drehmoment. Das Leergewicht liegt mit 222 kg im akzeptablen Bereich. Ihr Fahrwerk stammt von KYB und bietet mit je 230 mm ordentliche Federwege, allerdings drückt das die Sitzhöhe auf luftige 870 mm. Die Chinesen geben der 1000 MT-X serienmäßig reichlich Ausstattung mit. Ihr Preis ist noch nicht bekannt gegeben worden, dürfte aber unter 10.000 Euro bleiben.

Bei Ducati gilt „Monster” nicht als Schimpfwort, sondern als Kosename. Lange Zeit war die Monster das meistverkaufte Motorrad der Marke und da soll die für 2026 komplett überarbeitete Monster wieder anknüpfen.

Die bucklige Nackte: Ducati ĂĽberarbeitet sein(e) Monster

(Bild: Ducati)

Sie bekommt den 890-cm3-V2 mit variabler Ventilsteuerung aus der Panigale V2. Er verzichtet zwar auf die traditionelle Desmodromik, ist dafür aber 5,9 kg leichter und günstiger in der Herstellung. Die Leistung bleibt mit 111 PS gleich und muss nur 175 kg Leergewicht anschieben. Sie bleibt mit dem buckeligen Tank und leicht rundlicher Heckabdeckung auf Anhieb als Monster erkennbar, obwohl sie statt eines Gitterrohrrahmens eine Monocoque-Struktur besitzt. Die neue Monster kostet mit recht guter Serienausstattung ab 12.890 Euro.

Es gibt nur noch wenige Supermotos, aber Ducati hält die Fahne hoch mit der neuen Hypermotard V2. Für Freunde des gepflegten Drifts haben die Italiener die Hypermotard V2 komplett neu konstruiert, obwohl sie ihrer Vorgängerin verblüffend ähnelt.

GroĂźer SpaĂź zum hohen Preis: Ducati Hypermotard V2

(Bild: Ducati)

Sie trägt keinen Stahl-Gitterrohrrahmen mehr, sondern eine Monocoque-Konstruktion. Der V2 mit 890 cm3 Hubraum leistet mit 120 PS sechs PS mehr als der bisherige 937-cm3-Motor. Lange Federwege des Fahrwerks mit KYB-Komponenten sind bei einer Supermoto Pflicht, ebenso wie geringes Gewicht, in diesem Fall sind es 180 kg Trockengewicht (13 kg weniger als die Vorgängerin), die SP-Variante mit einem Fahrwerk von Öhlins wiegt sogar nur 177 kg trocken. Ganz billig ist der Spaß nicht, die Hypermotard V2 kostet ab 15.690 Euro, die SP 19.990 Euro.

Ein bisschen Augenwischerei ist bei der KLE 500 schon dabei, denn sie sieht nach wesentlich mehr Hubraum aus, als sie tatsächlich hat. Hinter der Rally-Verkleidung verbirgt sich der altbekannte und bewährte 451-cm3-Reihenzweizylinder mit 45 PS.

Einsteiger-Enduro Kawasaki KLE 500

(Bild: Kawasaki)

Die KLE 500 wartet mit 210 mm Federweg vorn und 200 mm hinten auf für eine ordentliche Performance im Gelände. Deshalb hat sie auch ein 21 Zoll großes Vorderrad und Endurobereifung. Mit ihrem hoch aufragendem Rally-Turm und dreifach verstellbarem Windschild sieht sie fraglos sehr sportlich aus, allerdings steht ihr das Leergewicht von 195 kg doch etwas im Weg. In der A2-Einsteigerklasse könnte sie dank ihrer günstigen Preise von 6495 Euro für die Basis und 7295 Euro für die besser ausgestattete SE-Version dennoch großen Anklang finden.

Endlich hat KTM wieder ein vollverkleidetes Sportmotorrad im Programm. Die 990 RC R sieht mit ihren Winglets sportlich aus, obwohl sie mit 130 PS bei 9500/min gar nicht auf maximale Spitzenleistung setzt, sondern durchaus noch Landstraßentauglichkeit im Auge behält.

Die KTM 990 RC R ist rasant, soll aber straĂźentauglich abgestimmt sein.

(Bild: KTM)

Ihr Reihenzweizylinder weist 947 cm3 Hubraum auf und stemmt 103 Nm schon bei 6750/min auf die Kurbelwelle. Mit zu 90 Prozent gefülltem 15,7-Liter-Tank wiegt sie 195 kg. Das Fahrwerk stammt vom Hauslieferant WP und ist natürlich komplett einstellbar. KTM spendiert der 990 RC R das volle Elektronik-Programm vom Kurven-ABS bis zur Launch-Control. Premiere feiert ein 8,8 Zoll großes TFT-Display mit Touchscreen-Funktion. Das neue Sportbike offeriert KTM ab 15.490 Euro.

Mit einem insolvenzbedingten Jahr Verzögerung präsentiert KTM voller Stolz die 1390 Super Adventure R. Das neue Reise-Flaggschiff aus Mattighofen bietet wuchtige 173 PS, die selbst auf der Straße nur eine ausgeklügelte Elektronik im Zaum halten kann.

Das österreichische Reise-Flaggschiff KTM 1390 Super Adventure R

(Bild: KTM)

Dabei ist sie mit Federwegen von je 240 mm vorn und hinten auch für Geländeeinlagen ausgelegt. Der 1350 cm3 große V2 bietet 145 Nm, der mit den 248 kg Gewicht bei vollem 23-Liter-Tank keine Probleme hat. Der Motor geht einfach brutal vorwärts. Die R-Version ist mit 88 cm Sitzhöhe jedoch nur für Großgewachsene geeignet.

Die S-Version, die statt 21-Zoll-Vorderrad und Kreuzspeichenfelgen, Gussfelgen und vorn nur 19 Zoll aufweist, ist stärker straßenorientiert und als Evo sogar mit semi-aktivem Fahrwerk zu haben. Für die 1390 Super Adventure R erwartet KTM 21.399 Euro, die S gibt es für 20.990 Euro und die S Evo für 22.990 Euro.

Ein großer Name meldet sich zurück. Norton gehört zu den ältesten Motorradherstellern, die Manufaktur baute 1902 ihr erstes Bike, danach folgten unzählige Modelle und Siege im Rennsport. Nach der erneuten Insolvenz vor fünf Jahren kaufte die indische Marke TVS die Rechte und baute eigens ein Werk in England. Jetzt kommen die neuen Modelle, als Flaggschiff dient das Superbike Manx R.

Das Abonnement auf Rennsiege ihrer Namensgeberin wird die neue Norton Manx R nicht erhalten. Gleichwohl ist sie ein vielversprechendes Sportkrad.

(Bild: Ingo Gach / heise Medien)

Der V4-Motor basiert auf dem der Vorgängerin und soll nun 206 PS aus 1200 cm3 Hubraum holen, bei einem Gewicht von 204 kg. Fast noch beeindruckender sind die 130 Nm Drehmoment. Optisch zeigt sich die Manx R aggressiv gezeichnet, mit glatten Flächen und einer Verkleidung, die in den Tank übergeht. Sie bietet ein semi-aktives Fahrwerk, Brembo-Hypure-Bremssättel, Acht-Zoll-TFT-Display und viel Elektronik. Den Preis der Manx R hat Norton noch nicht bekannt gegeben.

Royal Enfield expandiert immer weiter. Nachdem die indische Marke 2024 zum ersten Mal über eine Million Motorräder pro Jahr gebaut hatte, präsentiert sie immer weitere Modelle, für 2026 kommt die neue Bullet 650. Die Bullet 500 hält den Weltrekord in der Produktionszeit, sie wurde von 1933 an sagenhafte 87 Jahre lang gebaut.

Einfach nur Motorrad: Royal Enfield Bullet 650

(Bild: Royal Enfield)

Die Neue wird von dem bekannten luft-/ölgekühlten 650er-Reihenzweizylinder angetrieben, der es auf 48 PS bringt. Das Retro-Bike mit den barocken Kotflügeln, tropfenförmigen Tank und fett gepolsterter Sitzbank wiegt 243 kg. Viel Dynamik darf man nicht erwarten, aber das wollen die Kunden auch gar nicht, sondern beim Cruisen das Drehmoment von unten raus genießen. Die Bullet 650 soll für 7340 Euro in Deutschland angeboten werden.

Überraschend präsentiert Suzuki ein Crossover-Bike auf Basis der SV 650. Mit der neuen SV-7 GX beweist Suzuki, dass ein 26 Jahre alter V2-Motor noch nicht zum alten Eisen gehören muss. Mit 645 cm3 Hubraum und munteren 73 PS bereitet er immer noch viel Spaß.

Recycling muss nicht „Alteisen“ bedeuten: Suzuki SV-7 GX

(Bild: Suzuki)

Das an die GSX-S 1000 GX angelehnte Design darf als gelungen gelten, es wirkt frisch und ansprechend. Der Fahrer thront aufrecht und wird von einer Verkleidung mit einstellbarem Windschild geschützt. Bei einer Sitzhöhe von 79 mm kommen auch eher Kurzgewachsene auf ihr zurecht und dürften mit 211 kg Leergewicht auch keine größeren Probleme haben. Rundum LED-Beleuchtung und ein TFT-Display mit Smartphone-Konnektivität befriedigen moderne Ansprüche. Den Preis hat Suzuki noch nicht festgelegt, bleibt aber hoffentlich im vierstelligen Bereich.

(fpi)