Desktop-PCs: Mit kompakten Maßen und stabilen Preisen gegen den Mobility-Trend
Während mobile Rechner und Tablets in der Käufergunst unbestritten auf dem Vormarsch sind, verteidigen Desktop-PCs ihren angestammten Platz im Markt – mit überwiegend kompakten Bauformen und sogar leicht gestiegenen Durchschnittspreisen.
Zotac hat sich binnen 12 Monaten an die Spitze im Preisradar-Ranking vorgearbeitet
Die Verkaufszahlen von Computern haben im vergangenen Jahr in Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes Informationstechnik und Telekommunikation (Bitkom) einen neuen Höchststand erreicht. Während im Gesamtmarkt mittlerweile gut zwei Drittel auf mobile Rechner wie Notebooks, Netbooks und Tablets entfallen, geraten Desktop-PCs dennoch nicht ins Abseits. Denn weder die verkauften Stückzahlen noch die Preise der stationären Rechner sind rückläufig. So zeichnete sich bereits zur Jahresmitte 2010 ab, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise für Desktop-PCs im Consumer-Markt sogar wieder deutlich steigen.
Für das gesamte Jahr weist der von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Kooperation mit dem Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) und der GfK Marketing Services GmbH (GfK) regelmäßig erhobene Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) einen Anstieg des Durchschnittspreises von 10,2 Prozent auf 663 Euro aus. Bei einem Absatzwachstum von gut drei Prozent ergab sich demnach ein Umsatzplus von fast 14 Prozent bei den Desktop-PCs – auf 1,05 Milliarden Euro. Zwar ist auch bei den mobilen Rechnern ein Umsatzplus von mehr als 10 Prozent zu verzeichnen, die durchschnittlichen Verkaufspreise gaben jedoch um 1,6 Prozent nach. Ein Notebook kostete den Verbraucher laut CEMIX im vergangenen Jahr im Schnitt noch circa 583 Euro – nach 592 im Jahr 2009.
Nettops weiter auf dem Vormarsch – bei AiOs hat das Interesse nachgelassen
In den Statistiken des heise resale Preisradar spiegelt sich das Interesse von potenziellen Käufern wider, die sich im Onlinehandel auf Preisrecherche begeben. Dabei deutete sich schon im vergangenen Jahr in der Kategorie PC-Systeme ein Trend hin zu kompakten Rechnern und All-in-One-Geräten (AiO) an. Nur noch 30 Prozent machten die traditionellen klobigen Desktop-Systeme aus, während Nettops und andere kompakte Bauformen zusammen schon auf 46 Prozent kamen – AiOs waren mit einem Anteil von 22 Prozent vertreten.
Inzwischen hat sich das Kräfteverhältnis weiter verschoben: Die besonders kompakten und sparsamen Nettops erfreuen sich nun größter Beliebtheit – fast ein Drittel der Top-100 PC-Systeme im Preisradar fallen in diese Kategorie (Stand KW 11/2011). Während der Anteil der Desktop- und Kompakt-PCs nahezu unverändert geblieben ist, ging das Interesse der potenziellen Käufer an All-in-One-Rechnern jedoch spürbar zurück. Nur noch 12 der 100 PC-Systeme im Preisradar-Ranking vereinen Rechner und Monitor in einem Gehäuse. Der taiwanische Hersteller Acer geht jedoch davon aus, dass sich AiOs als Familienrechner im Consumer-Markt weiter durchsetzen und deren Anteil bis 2015 auf 50 Prozent in diesem Segment steigt.
Die aus Kundensicht attraktivste Modellpalette hat offensichtlich Zotac zu bieten – neben Acer, Asus, Hewlett-Packard und Apple. Gewichtet nach der Anzahl der Produkte und deren Positionierung im Preisradar-Ranking kommt der Hersteller, der praktisch nur Nettops im Portfolio hat, in der Kalenderwoche 11/2011 auf 818 Indexpunkte und nimmt damit eine deutliche Spitzenstellung ein. Vor einem Jahr spielte Zotac noch eine Nebenrolle, obwohl der Anbieter schon damals die beiden gefragtesten PC-Systeme im Preisradar stellte. Die wachsende Modellpalette deckt inzwischen Nettops der vorkonfigurierten MAG-Serie sowie die "personalisierbaren" ZBOX-Systeme ab. Letztere sind auch mit integrierten optischen Laufwerken beispielsweise als Multimediazentrale mit Blu-ray-Player einsetzbar – darunter etwa die ZBOX Blu-ray AD03 mit AMDs Fusion-CPU E-350.
Top im Preisradar: Zotac-Nettops wie die ZBOX-HD-ND22 sind sehr gefragt.
(Bild: Zotac)
Einen ähnlichen, wenngleich nicht ganz so kometenhaften, Aufstieg im Preisradar-Ranking hat in den zurückliegenden 12 Monaten auch Lenovo vollzogen. Von nahezu Null hat sich der Hersteller auf zuletzt 435 Indexpunkte vorgearbeitet und ist mit 7 Rechnern unter den Top-100 vertreten – darunter überwiegend klassische Desktop-Systeme. Marktforscher wie Gartner und IDC stuften Lenovo hierzulande als einen der wachstumsstärksten PC-Hersteller 2010 ein, der Anschluss an die Spitzengruppe der Top-5 in Deutschland gefunden hat. Über einen neuen eigenen Online-Shop will der Hersteller hierzulande die Masse der Privatkunden, aber auch Kleinunternehmen künftig direkt beliefern, um seinen Wachstumskurs weiter anzukurbeln. Den Vertriebspartnern gegenüber hatte die Lenovo-Führungsriege zum Jahresauftakt allerdings bekräftigt, 2011 gemeinsam nahtlos an die Erfolge aus dem vergangenen Jahr anknüpfen zu wollen. Einerseits bereite sich der Hersteller darauf vor, vom bevorstehenden Tablet-Boom zu profitieren, zum anderen werde darin investiert, die Marke Lenovo noch bekannter zu machen.
Das "Zwischenhoch" (vgl. KW-33-2010 in der Grafik) beim Interesse an den Rechnern aus dem Hause Apple folgte nahezu unmittelbar auf die Vorstellung der neuen iMac-Baureihe, die der Hersteller im Juli vergangenen Jahres präsentierte (siehe auch c't 17/2010, S.30). Apple hatte dabei alle All-in-One-Geräte nicht nur mit leistungsfähigeren Grafikchips bestückt, sondern auch auf die Core-i-Prozessoren von Intel umgestellt. Auch wenn die Apple-Rechner in der Suchrangfolge des Preisradar inzwischen wieder abgerutscht sind, nimmt der Hersteller mit seinen Produkten noch immer einen Platz unter den Top-5 der Anbieter ein – trotz der recht überschaubaren Modellpalette.
Prozessoren-Zoo
Im Bemühen für jeden erdenklichen Einsatzzweck eine passende CPU zu kreieren, haben Intel, AMD & Co. mittlerweile eine schier unüberschaubare Fülle an Prozessoren geschaffen. Und die PC-Hersteller bedienen sich auch eifrig in diesem Zoo. Nur so ist es zu erklären, dass in den Top-100 der PC-Systeme im heise resale Preisradar insgesamt fast 50 verschiedene CPUs zum Einsatz kommen.
Kontinuierlich abwärts ging es seit Anfang letzten Jahres hingegen für MSI. Im Januar 2010 thronte der Hersteller noch auf Rang drei im Preisradar-Ranking – unmittelbar hinter Asus und Acer. Elf der Top-100-PC-Systeme trugen damals das Markenzeichen von MSI. Aktuell interessieren sich die potenziellen Käufer offenbar nur noch für ganze drei Modelle aus der MSI-Produktpalette – darunter zwei All-in-One-Geräte vom Typ "Wind Top" sowie der Nettop "Wind Box DE500". Eine ähnliche, allerdings weniger dramatische, Entwicklung machten im Vergleichszeitraum auch Asrock und Shuttle durch.
Den Sprung unter die Top-100-PC-Systeme im heise resale Preisradar schaffte unterdessen Wortmann. Der Hersteller und Distributor aus Hüllhorst ist in der Kalenderwoche 11/2011 mit drei Rechnern im Ranking vertreten. Neben einem Thin Client wecken vor allem auf Geräuscharmut getrimmte Rechner der Wortmann-Marke Terra das Interesse potenzieller Käufer. Gleich zwei Desktops in "Silent"-Ausführung finden sich in der Liste der am meisten gesuchten PC-Systeme: ein Business- und ein besonders preiswertes Home-Modell. (map)