eBay boomt dank Paypal

Dass Einkaufen im Internet boomt, merkt auch der Online-Marktplatz eBay. Das größte Wachstum verzeichnet das Unternehmen bei seinem Bezahldienst Paypal.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der boomende Onlinehandel füllt eBay die Kassen. Dabei macht der Online-Marktplatz Sprünge, von denen Einzelhändler vor Ort nur träumen können. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf knapp 3,0 Milliarden Dollar. Dazu trug allerdings auch der Zukauf des Onlinehandel-Dienstleisters GSI bei.

"Der Onlinehandel gedeiht weiter", sagte Konzernchef John Donahoe. Allerdings muss eBay hohe Beträge etwa in die Entwicklung neuer Produkte stecken, um am Ball zu bleiben. Das nagt am Gewinn. Der stieg mit 14 Prozent nur halb so stark wie die Einnahmen, der Nettogewinn lag bei 491 Millionen Dollar. So mancher Börsianer war da enttäuscht. Nachbörslich fiel die Aktie um 4 Prozent. Auch den Ausblick empfanden manche Anleger als zu mager.

Als Zugpferd hatte sich bei eBay zuletzt der Bezahldienst Paypal erwiesen. Hier legte das Geschäft um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zu. Im Kerngeschäft Handel mit der weltgrößten Online-Auktionsplattform stieg der Umsatz um 17 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Die restlichen gut 200 Millionen Dollar entfielen auf GSI. Die Sparte bietet Dienstleistungen rund um Online-Shops und Marketing-Kampagnen an. Paypal war in den letzten Wochen aber immer wieder in der Öffentlichkeit negativ aufgefallen; zuletzt hatte die Drogeriekette Rossmann die Zusammenarbeit mit Paypal bei ihrem Onlinehandel eingestellt, da der Zahlungsdienstleister recht ruppig auf die Einhaltung des US-Kuba-Embargos bestand. Zusätzlich sorgte diese Woche die zeitweise Sperrung des Spendenkontos für Diaspora für Aufregung. Nach heftigen Protesten wurden zumindest die bereits gespendeten Beträge für das Projekt, dass eine offene und datenschutzgerechte Alternative zu Facebook entwickeln will, wieder freigegeben.

Über eBay wurden Artikel (ohne Autos) im Wert von 14,7 Milliarden Dollar verkauft, das waren 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Unter anderem dank eines starken Wachstums in Europa und günstiger Wechselkurse kamen davon mehr als 9 Milliarden Dollar außerhalb der USA zustande. Die 98,7 Millionen aktiven Nutzer bedeuteten im Jahresvergleich ein Plus von 6 Prozent. Das von PayPal abgewickelte Zahlungsvolumen stieg um 31 Prozent auf 29,3 Milliarden Dollar. Die Zahl der aktiven Kundenkonten stieg zum Quartalsende im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 103 Millionen.

In Zukunft werde vor allem das mobile Geschäft auf Geräten wie Smartphones und Tablet-Computer wachsen, sagte Firmenchef Donahoe. In diesem Jahr erwarte eBay im mobilen Handel ein Geschäftsvolumen von 5 Milliarden Dollar. PayPal soll mehr als 3,5 Milliarden Dollar mobil umschlagen.

eBay muss zulegen, um nicht den Anschluss an seinen großen Rivalen Amazon zu verlieren. Auch der weltgrößte Onlinehändler hatte zuletzt ein beeindruckendes Tempo vorgelegt, musste aber wie eBay kräftig Geld für sein Wachstum in die Hand nehmen

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei eBay
in US-Dollar
Quartal Umsatz Nettogewinn/Verlust
3/00 113,4 Mio. 19,1 Mio.
4/00 134 Mio. 23,9 Mio.
1/01 154,1 Mio. 30,6 Mio.
2/01 180,9 Mio. 24,6 Mio.
3/01 194 Mio. 34,9 Mio.
4/01 219,4 Mio. 25,9 Mio.
1/02 245 Mio. 47,6 Mio.
2/02 266 Mio. 54,3 Mio.
3/02 288,8 Mio. 61 Mio.
4/02 413,9 Mio. 87 Mio.
1/03 476,5 Mio. 104,02 Mio.
2/03 509,3 Mio. 91,8 Mio.
(109,7 Mio.*)
3/03 530,9 Mio. 103,3 Mio.
4/03 648,4 Mio. 142,5 Mio.
1/04 756,2 Mio. 200,1 Mio.
2/04 773,4 Mio. 190,4 Mio.
3/04 805,87 Mio. 182,35 Mio.
4/04 935,78 Mio. 205,38 Mio.
1/05 1.031,73 Mio. 256,29 Mio.
2/05 1.086,30 Mio. 291,56 Mio.
3/05 1.106 Mio. 255 Mio.
4/05 1.329 Mio. 279,3 Mio.
1/06 1.390 Mio. 248,3 Mio.
2/06 1.411 Mio. 249,9 Mio.
3/06 1.449 Mio. 280,9 Mio.
4/06 1.719 Mio. 346,5 Mio.
1/07 1.768 Mio. 377,2 Mio.
2/07 1.834 Mio. 375,8 Mio.
3/07 1.889 Mio. -935,6 Mio. (564 Mio.**)
4/07 2.181 Mio. 531 Mio. (611 Mio.***)
1/08 2.192 Mio. 460 Mio.
2/08 2.195 Mio. 460 Mio.
3/08 2.118 Mio. 492 Mio.
4/08 2.036 Mio. 367 Mio.
1/09 2.021 Mio. 357 Mio.
2/09 2.098 Mio. 327 Mio.
3/09 2.237 Mio. 349 Mio.
4/09 2.371 Mio. 1.355 Mio.****
1/10 2.196 Mio. 398 Mio.
2/10 2.215 Mio. 412 Mio.
3/10 2.249 Mio. 432 Mio.
4/10 2.495 Mio. 559 Mio.
1/11 2.546 Mio. 476 Mio.
2/11 2.760 Mio. 283 Mio.
3/11 2.966 Mio. 491 Mio.
* Vor der Korrektur wegen Belastungen durch die Verurteilung im Patentverfahren.
** ohne Berücksichtigung von Abschreibungen und anderen einmaligen Belastungen.
*** ohne Berücksichtigung von einmaligen Belastungen.
**** enthält den Erlös aus dem Verkauf von Skype

(mit Material von dpa) / (jk)