Großroller von BMW, Hightech-Geschosse von Ducati

Eicma: Großroller und Hightech im Trend

Im Einspur-Kulturland Italien sind auf der Eicma die Trends, die künftig Zweirad­fahrer bewegen werden, zu sehen: Großroller, Hightech-Elektronik als A-Kauf­kriterium und die neue Mittelklasse

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  • cgl
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Mailand (Italien), 8. November 2011 – Es wird mit jedem Tag, den wir morgens in riesigen Metallkäfigen im Stau stehen, offensichtlicher, dass diese Art der Nichtfortbewegung irgendwie keine Zukunft hat, zumindest keine schöne. Da hilft es vielleicht der lokalen Luftreinhaltung, elektrisch zu fahren, aber wie immer mehr Menschen öffentlich feststellen: "Wir machen alles genauso wie bisher, nur mit Elektromotoren" ist einfach Quatsch.

Langfristig ist dieser Problemkreis etwas, mit dem sich weitsichtige Städteplaner auseinandersetzen, um zum Beispiel die in den 1930er-Jahren gewachsene starke räumliche Trennung von Funktionsgebieten in etwas Zeitgemäßeres umzuwandeln. In A wohnen, fünfzig Kilometer weiter in B arbeiten und am Wochenende hundert Kilomter nach C zum Großeinkauf fahren erschien damals, als der Beton und das Automobil noch neu und frisch waren, irgendwie erstrebenswerter als in unserer Gegenwart, in der man meistens nur einfach endlich da sein will. Zu den bis dahin hilfreichen Trends zählen Spaßfahrzeuge auf Spaßstrecken fahren statt in den Stau stellen, Carsharing und Einspurfahrzeuge, also Fahrräder, Motorroller und Krafträder. Vom 10. bis zum 13. November 2011 zeigt die Leitmesse Eicma in Mailand Trends der einspurigen Fortbewegung.

Weniger Spuren = weniger Stau

Nach Schätzungen des belgischen Umweltverbandes "Transport & Mobility" könnte das Stau-Aufkommen um 40 Prozent reduziert werden, wenn nur 10 Prozent der Autofahrer auf ein Einspurfahrzeug umsteigen würden für dieselbe Fahrt. Hoffnungsfrohe Extrapolation: Bei einer Umstiegsrate von 25 Prozent auf Motorrad oder Roller rechnet der Umweltverband damit, dass die Staus komplett verschwinden. Die Messwerte stammen vom verstopftesten Stück Asphalt Belgiens, einem Abschnitt der E40 zwischen Brüssel und Leuven.

Egal, als wie genau sich diese Schätzungen letztendlich herausstellen, mit kleineren Fahrzeugen nutzt man die Fläche immer besser – vor allem, weil in den meisten Autos nur eine Person sitzt. Das dehnt sich auf den Parkraum aus. Nach ADAC-Studien besteht zu Stoßzeiten wie etwa Adventssamstagen 75 Prozent des innerstädtischen Verkehrs aus Parkplatzsuchstrecken. BMW-interne Studien ergaben sogar lokale Spitzen von über 80 Prozent. Einen Roller dagegen besteigt man vor der heimischen Tür und stellt ihn vor der Zieltür ab, fertig.