Rambus unterliegt nach sieben Jahren Rechtsstreit

Laut einer Gerichtsentscheidung haben die DRAM-Hersteller Micron und Hynix den Erfolg von Rambus-Speicher nicht mit illegalen Methoden verhindert.

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Schwere juristische Niederlage für die kalifornische Chiptechnikfirma Rambus: Der ehemalige Börsenliebling, der sein Geld vor allem mit der Lizenzvergabe für patentrechtlich geschützte Verfahren verdienen will, unterlag nach mehr als sieben Jahren Rechtsstreit gegen die DRAM-Hersteller Micron und Hynix. Im Mai 2004 hatte Rambus mehrere Speicherchiphersteller, darunter die genannten, wegen wettbewerbsschädlichen Verhaltens und Verstoßes gegen die Antitrust-Gesetze der USA in Kalifornien verklagt. Rambus beschuldigte die Firmen, sie hätten sich zusammengeschlossen, um den Erfolg des Direct-Rambus-Speichers zu behindern. Dieses nach damaligen Maßstäben besonders schnelle RDRAM hatte Intel ab dem Jahr 1999 für Pentium-III- und Pentium-4-Plattformen auserkoren. Doch die RDRAM-Einführung startete mit Pannen, die Technik brachte weniger Vorteile als erhofft, und die Preise für RDRAM-Speicherriegel (RIMMs) blieben deutlich höher als die von DIMMs mit PC133- und später DDR266-SDRAMs.

Am Superior Court of California, County of San Francisco, entschied laut Rambus am Mittwoch eine Jury mit neun gegen drei Stimmen gegen Rambus. Während Micron in einer Mitteilung behauptet, die Jury sei dabei der eigenen Argumentation gefolgt, stellt Rambus die Entscheidung eher als einen Freispruch aus Mangel an Beweisen dar: Diese hätten nicht die für eine Antitrust-Klage nötige Belegkraft gehabt. Rambus wiederholt den Vorwurf, dass sich mehrere Chiphersteller verschworen und zunächst die DDR-SDRAM-Preise künstlich gesenkt hätten, um sie nach der RDRAM-Niederlage "um bis zu 500 Prozent zu steigern". Laut Rambus-CEO Harold Hughes prüft sein Unternehmen die Möglichkeiten einer Berufung.

Micron stellt den Sachverhalt erwartungsgemäß anders da: Die Firma macht "technische Mängel, höhere Fertigungskosten und andere Nachteile von RDRAM sowie das Geschäftsgebahren der Firma Rambus" für das Scheitern des Direct-Rambus-Speichers verantwortlich. Wie auch später etwa vor der Markteinführung von DDR2-Speicher hatte Intel 1998 eine halbe Milliarde US-Dollar in Micron investiert, um die Entwicklung von RDRAM zu beschleunigen. Trotzdem lieferte Micron später keine Rambus-Speicherchips. Stattdessen verstrickten sich Rambus und Micron in jahrelange juristische Auseinandersetzungen vorwiegend um Patente. Während sich jedoch Firmen wie Samsung oder Infineon mit Rambus einigten und zahlten, stehen einige Entscheidungen zwischen Micron und Rambus noch aus.

Die Rambus-Aktie verlor am Mittwoch rund 60 Prozent ihres Wertes. Die Micron-Aktie hingegen legte um mehr als 20 Prozent zu, obwohl DRAM-Hersteller angesichts niedriger Preise zurzeit in einer schwierigen Situation sind. (ciw)