Daimler bringt Elektro-Smart nach China

Daimler bemüht sich derzeit um eine Zulassung des Smart ed in der Volksrepublik. Hierzulande soll der Elektro-Zweisitzer im Juni in den Handel kommen

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Autokonzern Daimler will die Elektroversion des zweisitzigen Smart auch in China anbieten. "Wir arbeiten gerade daran, eine Zertifizierung für den Elektro-Smart in China zu bekommen", sagte die Markenchefin der Kleinstwagenmarke Smart, Annette Winkler, dem manager magazin online. Der Smart ed – das Kürzel steht für electric drive – sei aber keine Konkurrenz zu dem von Daimler und seinem chinesischen Partner BYD geplanten Elektroauto, betonte Winkler. "Dieses Fahrzeug und unser Smart sind komplett unterschiedliche Konzepte und haben ganz verschiedene Zielgruppen."

Der Elektro-Smart soll ab Juni zu den deutschen Händlern kommen. Nach dem Opel Ampera wäre es erst das zweite E-Auto eines deutschen Herstellers, das hierzulande zugelassen wird. Winkler zeigte sich zuversichtlich, den Elektro-Smart ab 2013 in fünfstelliger Zahl zu verkaufen. "Weniger als 16.000 Euro netto für das Fahrzeug sind ein durchaus erschwinglicher Preis." Bislang sind E-Autos Exoten auf deutschen Straßen – Ende 2011 waren gerade etwas über 4000 Fahrzeuge zugelassen.

Hier lassen sich der Ladezustand der Batterie und die abgerufene Energie ablesen. Die Reichweite des ed gibt Smart mit "deutlich mehr" als 140 Kilometern an.

(Bild: Daimler)

Dass sich der Elektro-Smart auf dem besonders dicht besetzten Kleinwagenmarkt in China durchsetzen könne, begründete die Smart-Markenchefin vor allem mit der Länge von gerade 2,69 Metern und der speziellen Sicherheitszelle, die Insassen bei Unfällen ähnlich viel Schutz wie in einem größeren Pkw bieten soll. Zudem sei die Marke Smart inzwischen gut auf dem chinesischen Markt positioniert, fügte Winkler hinzu. Im vergangenen Jahr wurden in China über 11.000 Smarts mit Verbrennungsmotor abgesetzt. "Im ersten Quartal dieses Jahres werden wir bereits so viele Smarts verkaufen wie im Gesamtjahr 2010", prognostizierte die Managerin.

Der Smart beschere der Stuttgarter Konzernmutter auch keine Verluste mehr, sagte Winkler. Vergangenes Jahr seien weltweit 102.000 Smarts verkauft worden. "Die ursprünglichen Planungen lagen bei 90.000 plus x Fahrzeugen. Entsprechend positiv tragen wir zum Geschäftsergebnis von Mercedes Benz Cars bei."

Mit einer Fertigung seit anderthalb Jahrzehnten zählt der Kleinwagen längst zu den älteren Semestern. Zum Vergleich: Die meisten Großserien-Pkw kommen auf einen Modellzyklus zwischen sechs und acht Jahren, bis sie von einer Neukonstruktion abgelöst werden. Dennoch erschien der Smart von Beginn an prädestiniert für den elektrischen Antrieb: Zum einen genügt ihm beim Einsatz als Großstadtflitzer eine geringere Reichweite als dies zum Beispiel bei einem Familien-Kombi der Fall ist, der auch für die Fahrt in den Urlaub gebraucht wird. Zum anderen fährt sich der Elektro-Smart deutlich angenehmer als seine Geschwister mit Diesel- oder Benzinmotor, weil die E-Maschine vom Start weg kräftig durchzieht und der Komfort nicht durch hektische Aktivitäten des automatisierten Getriebes beeinträchtigt wird. Bereits ausprobieren lässt sich der elektrische Smart hierzulande zum Beispiel in Ulm, wo im Rahmen des Car-Sharing-Angebots Car2go auch ein paar Smart ed verfügbar sind. (ssu)