Ein Steuergerät erzeugt den Sound anhand von Signalen aus dem Auto

Audi e-Sound: Klangprofile für Elektroautos

Elektroautos sind leise – gefährlich leise. Um Fußgänger zu warnen, erzeugt Audi deshalb einen synthetischen Klang. Aber auch dem Fahrer will man etwas bieten. So soll der R8 e-tron nach Sportwagen klingen

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Ingolstadt, 5. April 2012 – Elektro- und auch viele Hybridautos fahren weite Strecken elektrisch und damit fast ohne Motorengeräusch. Damit Passanten sie im Stadtverkehr hören können, ist jedoch eine gewisse Lautstärke nötig. Deshalb geben manche Marken ihren Autos einen künstlichen Klang mit. Auch Audi hat einen entwickelt, und den passenden Markennamen gleich dazu: e-Sound.

Synthetischer Klang

Obwohl der Fahrer den Sound seines Autos nur selten bewusst wahrnimmt, bestimmt der Klang das Fahrerlebnis mit. Tiefe Frequenzen vermitteln Kraft und Gelassenheit, mittlere transportieren Sportlichkeit und Agilität. Die E-Maschine eines Elektroautos aber arbeitet leise und sendet nur hohe Frequenzen aus, die weniger angenehm wirken. Die e-tron-Modelle von Audi bekommen deshalb einen synthetischen Sound. Entwickelt wurde er zum größten Teil am Rechner, denn in der realen Umwelt gab es nichts, was so klang, wie es klingen sollte.

Lautsprecher am Fahrzeugboden

Doch der Klang soll sich natürlich mit dem Fahrzustand ändern. Die Drehzahl des Elektromotors, die Last, die Geschwindigkeit und weitere Parameter haben Einfluss auf den e-Sound. In Abhängigkeit von diesen Daten generiert ein Steuergerät einen passenden Klang. Der ertönt über einen robusten Lautsprecher, der am Fahrzeugboden montiert ist. Er wurde auf 40 Watt Leistung ausgelegt, aber normalerweise beschränkt man sich auf fünf bis acht Watt. Das soll genügen, um Fußgänger und Radler in der Nähe zu warnen.

Alle Autos von Audi sollen "Soundbilder" produzieren, die rund und harmonisch wirken, die ihre Leistung, Hochwertigkeit und Solidität ausdrücken. „Gutes Sounddesign ist eine komplexe Angelegenheit“, erklärt Dr. Ralf Kunkel, Leiter Akustik von Audi. "Wir haben uns hier über Jahre hinweg viel Knowhow erarbeitet. Wir wissen, wie wir angenehme Frequenzen verstärken und unerwünschte Geräusche unterdrücken."

Ab 30 km/h genug Abrollgeräusche

Ein geringer Teil des Klangs kommt per Luft- und Körperschall in den Innenraum. Bei der Entwicklung musste Audi die Gesetzgebung im Auge behalten. Seit Anfang 2011 arbeitet man in den USA an Lautstärke-Vorschriften für Elektroautos. Danach wird voraussichtlich nur bis 30 km/h ein künstlicher Sound nötig sein, denn darüber ist das Abrollgeräusch der Reifen laut genug. Doch Audi will auch noch bei höherem Tempo einen Klang erzeugen – wohl, um dem Fahrer etwas zu bieten. So reagiert etwa der bei der Entwicklung verwendete Audi R8 e-tron auf einen Gasstoß mit einem gepflegten Grollen. Aber nicht nur der Elektro-Sportwagen, sondern alle künftigen e-tron-Modelle sollen einen passenden Sound erhalten – als akustische Visitenkarte. (imp)