Manuelle Getriebe sparen beim Kauf und im Betrieb – auch in Hybridfahrzeugen

Warum Handschaltgetriebe noch Zukunft haben

Weil Handschaltgetriebe robust und preisgünstig sind, sind sie der Renner in Wachstumsmärkten wie China. Doch auch in Europa bieten sie noch technische Reserven, zum Beispiel mit sieben Gängen oder im Hybridantrieb

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  • ggo
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Hannover, 25. April 2012 – Automatische Getriebe aller Art haben in den vergangenen fünf Jahren Fortschritte gemacht, vor allem das Doppel­kupplungsgetriebe (DKG), und zwar aus gutem Grund: Es bietet gewissermaßen Komfort ohne Reue, weil der Verbrauch im Vergleich zu einem Handschaltgetriebe kaum oder gar nicht beeinträchtigt ist – heißt es zumindest. Da wirkt es ein bisschen überraschend, wenn Getrag als einer der großen Anbieter von DKGs ein Plädoyer für Handschaltgetriebe hält. Wenn der Zulieferer nicht irrt, könnte ihre Bedeutung sogar zunehmen – sogar in Verbindung mit Hybridantrieben.

Robuster Klassiker

In den vergangenen Jahren gab es einen harten Wettbewerb, automatische Getriebe auch in unteren Fahrzeugklassen erschwinglich zu machen. Das gilt aber nur für die "reichen" Märkte: 1500 Euro oder mehr mögen für einen deutschen Kunden in Ordnung sein, wenn er einen Neuwagen mit DKG oder Automatik bestellt – doch für einen Käufer in Indien oder China ist ein solcher Betrag meist indiskutabel. Da es aber vor allem der asiatische Raum ist, in dem der Markt wächst, steigt weltweit auch der Bedarf an Handschaltgetrieben.

Außer dem günstigen Preis gibt es aber noch weitere Vorteile von Handschaltgetrieben, die in den saturierten Märkten gelegentlich in Vergessenheit geraten: Sie sind mechanisch unkompliziert: Eine Kupplung tauschen zu müssen, ist erheblich günstiger als eine vergleichbare Aktion bei einem Doppelkupplungsgetriebe. Handschaltgetriebe erfordern im Übrigen keinerlei elektronische Steuerung – ein Vorteil in Ländern, in denen es nicht massenweise ausgebildete Mechatroniker gibt. Auch hierzulande sind Fachleute schon mal überfordert, weil man in der Blackbox so wenig sehen kann. Kurz: das gute alte, solide Handschaltgetriebe hat nach wie vor seine Daseinsberechtigung; dank kostensensibler, wachsender Märkte hat es vielleicht sogar eine glänzende Zukunft.

China schaltet

Das größte Wachstum sieht Getrag dabei im Drehmomentbereich unterhalb von 280 Nm. Schon heute gibt es nach Untersuchungen des Zulieferers gut doppelt so viele Handschalter-Kleinwagen (bis 150 Nm) in China als in Europa. Im Bereich von 151 bis 220 Nm herrscht in etwa Pari und erst darüber werden in Europa mehr Handschaltgetriebe verkauft als in China. Kein Wunder also, dass Getrag als größter OEM-unabhängiger Getriebehersteller das HSG weiter hegt, pflegt und optimiert.