AMD: HyperTransport 3.0 für Multiprozessor-Server erst 2009

Auf dem 2007 Technology Analyst Day hat AMD am heutigen Donnerstag erklärt, dass schnellere und mehr HyperTransport-Links für Multiprozessor-Server erst 2009 mit der 8-Kern-CPU Sandtiger kommen.

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Anders als bisher erwartet, werden 2- und 4-Sockel-Server mit AMD-Prozessoren erst 2009 von mehr und schnelleren HyperTransport-Verbindungen profitieren können. Nur der Ende des Jahres erwartete Budapest-Vierkern für Server mit einer CPU-Fassung wird bereits HT 3.0 unterstützen. Auch der für die zweite Hälfte 2008 versprochene 45-nm-Prozessor Shanghai – der Nachfolger von Barcelona – wird wie die bisherigen Opterons mit drei HT-1.0-Links auskommen müssen. Erst 2009, nämlich mit dem Achtkernprozessor Sandtiger, führt AMD vier HT-3.0-Links sowie einen DDR3-Speichercontroller und die Virtualisierungs-IOMMU ein.

Auf dem 2007 Technology Analyst Day hat der zweitgrößte CPU-Hersteller am heutigen Donnerstag über seine Zukunftspläne gesprochen. Während sich Intel zweimal jährlich auf mehrtägigen Veranstaltungen – dem IDF – ausbreitet und erheblichen Presserummel veranstaltet, konzentriert sich AMD auf ein bis zwei Tage pro Jahr. Angesichts der angespannten finanziellen Situation waren die heutigen Auftritte der AMD-Führungsriege mit besonderer Spannung erwartet worden, im Vorfeld schossen Spekulationen über neue Produkte, weitere Verzögerungen und eine verstärkte Auslagerung auch der CPU-Produktion ins Kraut.

Harte Fakten zu den nächsten erwarteten Produkten – dem Quad-Core-Opteron Barcelona für Server und dem Quad-Core-Prozessor Phenom X4 für Desktop-Rechner oder der nächsten Direct3D-10-Grafikchip-Generation – lieferte AMD leider kaum. AMDs Chief Operating Officer Dirk Meyer sagte gleich zu Beginn, dass man über einiges erst sprechen wolle, wenn es fertig sei, man also die "ganze Geschichte" erzählen könne. Er betonte auch, dass "Plattformen" immer wichtiger würden – eine Erkenntnis, die Intel bereits 2004 verkündet hatte. In einem Demo-Bereich zeigte AMD allerdings einige Barcelona-Server sowie einen PC mit Phenom X4 3,0 GHz und drei Radeon-HD-2900-XT-Grafikkarten.

Vertriebschef Henri Richard meldete, dass AMD in immer mehr Produkten vertreten sei und immer mehr Käufer erreiche. Er teilte mit, dass der Stückzahl-Marktanteil von AMD im CPU-Bereich weltweit nun bei 22,9 Prozent liege; den Umsatz-Marktanteil hatte iSuppli kürzlich allerdings auf 11,4 Prozent beziffert. Bei den Chipsätzen nannte Richard unter Verweis auf Mercury Research 11 Prozent Stückzahl-Marktanteil. Richard sieht große Chancen für AMD in den sich entwickelnden Märkten der Entwicklungs- und Schwellenländer.

Nach Richard sprach Randy Allen, der Chef der Server- und Workstation-Sparte. Er stellte Energieeffizienz – erreichbar durch Virtualisierungs- und Stromsparfunktionen der Prozessoren – und "Visual Computing" in den Mittelpunkt; mit Letzterem will AMD ausdrücken, dass Grafikfunktionen für Computer immer wichtiger werden, verweist also auf den Sinn der ATI-Übernahme und das "Fusion"-Projekt eines CPU-GPU-Kombichips. Allen hob hervor, dass Opteron-Server nach wie vor energetisch effizienter arbeiten als Maschinen mit Xeons (was vor allem daran liegt, dass Intel auf Fully-Buffered DIMMs setzt).

Randy Allen erwähnte den Barcelona-Nachfolger Shanghai, der als 45-nm-Prozessor in der zweiten Hälfte nächsten Jahres kommen soll, und auch dessen achtkernigen Nachfolger Sandtiger, der 2009 mit DDR3-Speichercontroller erscheinen, eine Virtualisierungs-IOMMU bringen und vier HyperTransport-3.0-Links unterstützen soll. Für Sandtiger will AMD auch einen eigenen Chipsatz entwickeln, um eine Server-Plattform aus einer Hand anbieten zu können. Allerdings sollen auch weiterhin Firmen wie Nvidia und Broadcom Server-Chipsätze liefern. Bei den Broadcom-Chipsätzen geht es allerdings sehr langsam voran – möglicherweise, weil Raju Vegesna, der Chef der 2001 von Broadcom übernommenen Firma ServerWorks, das Unternehmen 2003 verlassen und seine neue Firma ServerEngines gegründet hat.

Über den von vielen Serverherstellern und potenziellen AMD-Kunden ungeduldig erwarteten Barcelona-Opteron erfuhr man eine Reihe neuer Marketing-Namen – die AMD der Presse allerdings auch schon vorab gesteckt hatte. Dass die vier Barcelona-Kerne mit jeweils unterschiedlicher Taktfrequenz laufen können, heißt jetzt Independent Dynamic Core Technology, die Abschaltung logischer Blöcke bei Nichtgebrauch zwecks Minderung der Leistungsaufnahme AMD CoolCore Technology. Die bereits Ende 2004 angekündigte Trennung der Stromversorgung von Speichercontroller, L3-Cache und HyperTransport-Controller einerseits und den vier Kernen andererseits heißt statt Split Power Plane nun Dual Dynamic Power Management (DDPM). Auch die Verbesserungen bei der Cache-Verwaltung, der schnellere Speichercontroller und die durchgehende 128-Bit-Pipeline für Gleitkommaoperationen tragen Eigennamen, nämlich AMD Balanced Smart Cache, AMD Memory Optimizer Technology und AMD Wide Floating Point Accelerator. Die Neuerungen bei der AMD-V-Virtualisierung – Nested Page Tables und Tagged TLBs – nennt AMD Rapid Virtualization Indexing. Ein Sprecher von VMware erwartete, dass diese Technik Performance-Vorteile für die Virtualisierung bringt. Barcelona soll auch neue Möglichkeiten zur Migration virtueller Maschinen bringen, die VMware mit VMotion nutzen will.

In diesem Quartal sollen – wie bereits versprochen – Barcelona-Opterons mit 95 Watt TDP und bis zu 2 GHz Taktfrequenz erscheinen und außerdem High-Efficiency-(HE-)Versionen mit bis zu 1,9 GHz. Im vierten Quartal sollen dann Vierkerne mit mehr als 2,3 GHz kommen. Außerdem steht die Einführung des Profi-Grafikchips ATI FireGL R600 für Workstations bevor. (ciw)