eBay kann erneut massiv zulegen

Während klassische Versandhändler wie Quelle oder Neckermann eine aussterbende Art sind, boomt der Einkauf übers Internet - und eBay profitiert. Und wieder kann die Handeslplattform mit PayPal auch beim elektronischen Bezahlen stark wachsen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Internet-Handelsplattform eBay legt ein beeindruckendes Tempo vor. Vor allem die Bezahltochter PayPal findet immer mehr Anhänger; überdies kaufen die Kunden verstärkt über ihr Smartphone ein. So konnte der Amazon-Rivale im zweiten Quartal seines Geschäftsjahrs den Umsatz um 23 Prozent auf 3,398 Milliarden Dollar hochschrauben. Der Nettogewinn siteg sogar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 144 Prozent auf 692 Millionen Dollar, der Gewinn pro Aktie legte um 141 Prozent auf 53 US-Cent zu.

Firmenchef John Donahoe sprach von einem "großartigen Quartal". PayPal konnte den Umsatz seiner eigenen Plattform um 26 Prozent steigern und den der Marktplätze um 9 Prozent. Drittes Standbein ist der vor einem guten Jahr übernommene Handelsdienstleister GSI, der Firmen etwa beim Betrieb von Online-Shops unterstützt.

Mit seinen Geschäftszahlen übertraf eBay die Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg nachbörslich um annähernd 5 Prozent, nachdem sie bereits im Laufe des regulären Handels um fast 4 Prozent zugelegt hatte.

eBay verkündete seine Zahlen nur Stunden, nachdem mit Neckermann ein weiterer klassischer Versandhändler seine Insolvenz angekündigt hatte. Das einstige Schwesterunternehmen Quelle hatte bereits 2009 die Segel streichen müssen. Beide Häuser hatten zu lange am Katalog festgehalten und waren zu zögerlich ins Online-Geschäft eingestiegen.

Weltweit hat eBay inzwischen 104,8 Millionen aktive Nutzer. Das bedeutet einen Zuwachs von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der PayPal-Accounts wuchs sogar um 13 Prozent auf 113,2 Millionen. Per PayPal lässt sich auch andernorts im Internet bezahlen.

Insbesondere das Einkaufen über mobile Geräte boomt derzeit: In diesem Jahr rechnet Firmenchef Donahoe hier mit einem Handelsvolumen und mit PayPal-Zahlungen von jeweils 10 Milliarden Dollar und damit mehr als doppelt so viel wie im vergangenen Jahr.

Amazon legt seine Zahlen in einer Woche vor. Der weltgrößte Online-Händler hatte ebenfalls bis zuletzt ein rasantes Wachstum hingelegt. Hohe Investitionen etwa in neue Versandzentren sowie Kampfpreise hatten jedoch schwer am Gewinn genagt. Anders als eBay tritt Amazon auch selbst als Verkäufer auf. eBay lebt dagegen von den Gebühren seiner Nutzer.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei eBay
in US-Dollar
Quartal Umsatz Nettogewinn/Verlust
3/00 113,4 Mio. 19,1 Mio.
4/00 134 Mio. 23,9 Mio.
1/01 154,1 Mio. 30,6 Mio.
2/01 180,9 Mio. 24,6 Mio.
3/01 194 Mio. 34,9 Mio.
4/01 219,4 Mio. 25,9 Mio.
1/02 245 Mio. 47,6 Mio.
2/02 266 Mio. 54,3 Mio.
3/02 288,8 Mio. 61 Mio.
4/02 413,9 Mio. 87 Mio.
1/03 476,5 Mio. 104,02 Mio.
2/03 509,3 Mio. 91,8 Mio.
(109,7 Mio.*)
3/03 530,9 Mio. 103,3 Mio.
4/03 648,4 Mio. 142,5 Mio.
1/04 756,2 Mio. 200,1 Mio.
2/04 773,4 Mio. 190,4 Mio.
3/04 805,87 Mio. 182,35 Mio.
4/04 935,78 Mio. 205,38 Mio.
1/05 1.031,73 Mio. 256,29 Mio.
2/05 1.086,30 Mio. 291,56 Mio.
3/05 1.106 Mio. 255 Mio.
4/05 1.329 Mio. 279,3 Mio.
1/06 1.390 Mio. 248,3 Mio.
2/06 1.411 Mio. 249,9 Mio.
3/06 1.449 Mio. 280,9 Mio.
4/06 1.719 Mio. 346,5 Mio.
1/07 1.768 Mio. 377,2 Mio.
2/07 1.834 Mio. 375,8 Mio.
3/07 1.889 Mio. -935,6 Mio. (564 Mio.**)
4/07 2.181 Mio. 531 Mio. (611 Mio.***)
1/08 2.192 Mio. 460 Mio.
2/08 2.195 Mio. 460 Mio.
3/08 2.118 Mio. 492 Mio.
4/08 2.036 Mio. 367 Mio.
1/09 2.021 Mio. 357 Mio.
2/09 2.098 Mio. 327 Mio.
3/09 2.237 Mio. 349 Mio.
4/09 2.371 Mio. 1.355 Mio.****
1/10 2.196 Mio. 398 Mio.
2/10 2.215 Mio. 412 Mio.
3/10 2.249 Mio. 432 Mio.
4/10 2.495 Mio. 559 Mio.
1/11 2.546 Mio. 476 Mio.
2/11 2.760 Mio. 283 Mio.
3/11 2.966 Mio. 491 Mio.
4/11 3.380 Mio. 1.980 Mio.****
1/12 3.277 Mio. 570 Mio.
2/12 3.398 Mio. 692 Mio.
* Vor der Korrektur wegen Belastungen durch die Verurteilung im Patentverfahren.
** ohne Berücksichtigung von Abschreibungen und anderen einmaligen Belastungen.
*** ohne Berücksichtigung von einmaligen Belastungen.
**** enthält den Erlös aus dem Verkauf von Skype

(mit Material von dpa) / (jk)