Audi mit neuen Technologien auf der CES

Audi stellt auf der CES in Las Vegas neue Technologien vor. Darunter: selbstständiges Parken und Fahren und ein neues 3D-Soundsystem

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Daniel AJ Sokolov

Noch in diesem Jahrzehnt will Audi selbstfahrende Autos verkaufen. Das gab der Hersteller auf einer Pressekonferenz zur Consumer Electronics Association (CES) in Las Vegas bekannt. Ziel ist aber nicht vollautomatisches Fahren, betonte Ricky Hudi, Leiter der Elektrik- und Elektronik-Entwicklung bei Audi. "Wenn ich nicht fahren möchte, erlaube ich mir, mich fahren zu lassen", meinte Hudi in Las Vegas. Die Verantwortung liege letztlich immer beim Fahrer.

In Ingolstadt wird gerade ein Parkhaus umgerüstet, um selbstständiges Parken zu ermöglichen.

(Bild: Audi)

Audi arbeitet an verbesserten Parkassistenten sowie erweiterte Tempomaten. „Piloted Driving“ heißt das bei dem Luxusauto-Hersteller offiziell, auf Deutsch „pilotiertes Fahren“. Zukünftige Parkassistenten sollen in entsprechend ausgerüsteten Parkhäusern das Auto selbsttätig zu einer freien Parkboje gleiten. In Ingolstadt rüstet Audi derzeit eine Garage dafür aus. Im zähfließenden Verkehr bis 60 km/h kann ein Tempomat der Zukunft automatisch bremsen sowie losfahren und unterstützt den Fahrer innerhalb gewisser Grenzen auch beim Lenken. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der schon jetzt angebotenen „Audi adaptive cruise control mit Stop & Go-Funktion“, die einen bestimmten Abstand zum vorausfahrenden Vehikel hält.

Audis Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer erwartet den ersten Markterfolg für pilotiertes Fahren in Japan, wo die Verkehrsverhältnisse besonders mühsam sind. Verstopfte Metropolen in anderen Ländern wären die nächsten Zielgebiete. Wirklich selbstständig fahrende Autos gibt es schon. Audi selbst hat eine Genehmigung für den Betrieb in Nevada erhalten. Doch diese autonomen Kraftwagen brauchen noch einen Sensorenturm auf dem Dach und einen Kofferraum voller Computer.

Unter der Bezeichnung „Audi connect“ vermarktet Audi seit 2009 Internet-Dienste in seinen Karossen. Noch in diesem Jahr wird soll es Audi connect mit schnellerer LTE-Anbindung geben. Auf der CES zeigt Audi für die Unterhaltung der Passagiere auf den Rücksitzen zwei verschiedene 3D-Displays (11,6 Zoll Diagonale), die keine speziellen Brillen erfordern. Eines verfügt über eine Kamera, die die Augen des Betrachters beobachtet und entsprechend die Bilder für das linke und das rechte Auge berechnet. Das zweite Display zeigt von Haus 28 verschiedene Ansichten. Damit können mehrere Personen gleichzeitig ein 3D-Bild sehen ("Multi-View"). Wann das in Audis zu haben sein wird, ist offen.

Ein Laser soll den folgenden Verkehr warnen.

(Bild: Audi)

Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut hat das Unternehmen zudem ein 3D-Raumklangsystem entwickelt. Zusätzlich zum bekannten 5.1-Surround-Sound wird eine dritte Dimension in der Höhe eingeführt. Ein Q7-Konzept ist dafür mit 23 B&O-Lautsprechern ausgestattet worden, die auf insgesamt 1400 Watt Verstärkerleistung bauen können. Warner hat dafür eine spezielle Version des Werbespots für Ironman 3 produziert. Da es ansonsten wenig 3D-Tonmaterial gibt, errechnet der Bordcomputer eine Höhensimulation aus vorhandenem 5.1-Material. Audi verspricht, im kommenden Jahr ein Auto mit dieser Technik auf den Markt zu bringen.

Bei den Scheinwerfern arbeitet Audi daran, die Leuchtdioden einzeln anzusteuern und mit jeweils eigenen Linsen zu versehen. Das ähnelt im Prinzip dem Matrix-Lichtsystem, das Opel im vergangenen Jahr vorgestellt hat. Ziel ist eine größtmögliche Ausleuchtung, ohne den entgegenkommende Lenker zu blenden. Am Heck soll eine Laserdiode eine rote Linie auf die Straße projizieren. Damit könnte dem nachfolgenden Lenker der Mindestabstand signalisiert werden. Bei Nebel oder Niederschlag würde stattdessen ein rotes Warndreieck in die Wassertropfen projiziert. Und im aktuellen Elektrorennwagen Audi R18 e-tron Quattro ersetzen Kamera und Display die übliche Kombination aus Heckscheibe und Spiegel.
(mfz)