US-Mobilfunker Sprint Nextel streicht 4000 Jobs

Der drittgrößte US-Mobilfunker macht außerdem 125 der konzerneigenen Geschäfte dicht, das sind rund acht Prozent. Aufgegeben werden zudem mehr als 4000 Vertriebsstellen über Drittunternehmen. Zur Zukunft der Wimax-Pläne äußerte sich Sprint Nextel nicht.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Wie vor wenigen Tagen bereits befürchtet wurde, steht bei Sprint Nextel eine Entlassungswelle an: Der problembeladene US-Mobilfunkkonzern streicht 4000 Stellen und schließt zahlreiche seiner Geschäfte. Der neue Unternehmenschef Daniel Hesse will damit bis zu 800 Millionen Dollar pro Jahr sparen. Der drittgrößte US-Anbieter macht 125 der konzerneigenen Geschäfte dicht, das sind rund acht Prozent. Aufgegeben werden zudem mehr als 4000 Vertriebsstellen über Drittunternehmen, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt hat Sprint Nextel derzeit noch rund 20.000 Filialen inklusive bisher rund 1400 eigener Läden.

Das Unternehmen erwartet weitere Umsatzrückgänge und schließt eine Sonderabschreibung für das abgelaufene vierte Quartal nicht aus. Im Schlussquartal setzte sich nach neuen Zahlen der massive Schwund bei hochwertigen Kunden mit Jahresverträgen (Postpaid) fort. Zum Jahresende 2007 hatten 53,8 Millionen Kunden einen Vertrag bei Sprint Nextel; im vierten Quartal verlor Sprint netto Nextel 683.000 Postpaid-Kunden und 202.000 Nutzer mit Prepaid-Verträgen, während netto 500.000 Kunden durch Reseller und 256.000 Nutzer des in einzelnen US-Bundesstaaten verfügbaren Flatrate-Services der Sparte Boost Mobile dazukamen.

Der anhaltende Rückgang und der sinkende Gewinn hatten im Oktober Konzernchef Gary Forsee den Job gekostet. Nach mehr als zwei Monaten Suche berief Sprint Nextel im Dezember den erfahrenen Mobilfunk-Manager Hesse zum Nachfolger. Sprint ist mit 54 Millionen Kunden hinter AT&T (67 Millionen Kunden) und Verizon (63 Millionen Kunden) die Nummer Drei unter den US-Mobilfunkern. Auch mehr als zwei Jahre nach der Fusion der beiden Unternehmen Sprint und Nextel gestaltet sich die Integration schwierig; während die Konkurrenz Kunden gewinnt, verliert Sprint Nextel weiter. Das Unternehmen verwies zuletzt als Ursachen der Flaute auf den Abschwung der US-Wirtschaft und direkte Auswirkungen der Kreditkrise; der neue CEO will aber auch gegen die schlechte Performance im operativen Geschäft des Konzerns vorgehen. Seit Jahresmitte hat sich der Börsenwert von Sprint Nextel etwa halbiert. Am Freitag verlor die Aktie vorbörslich fast zehn Prozent auf weniger als 11,00 Dollar.

Wie die weiteren Pläne mit Wimax aussehen, erklärte der Konzern bei der Vorlage der Kundenzahlen und Restrukturierungs- und Kostensparvorhgaben nicht. Ex-CEO Foresee wollte 3 Milliarden US-Dollar in den Ausbau eines nationalen Funknetzes investieren. Nachdem unter Interim-CEO Paul Saleh schon eine Auslagerung der Wimax-Kooperation mit Clearwire erwogen wurde, ist das Projekt momentan gestoppt. Bereits in Angriff genommene Installationen des Breitband-Funks sollen allerdings auch realisiert werden. (jk)