Zwerg Rase
Ein neuer 1,6-Liter-Vierzylinder mit Turbolader soll den Renault Clio R.S. beflĂĽgeln. 200 PS und 240 Nm sind in einem Kleinwagen schlieĂźlich eine ganze Menge. Wir stellen den kleinen Sportler vor.
Brühl, 26. Februar 2013 – Es ist schon eine merkwürdige Geschichte: Die Verkaufszahlen von besonders potenten Kleinwagen dürften sich in einem sehr überschaubarem Rahmen halten, und dennoch haben einige Hersteller auf ein solches Modell im Sortiment. Der Volkswagen-Konzern setzt Polo, A1, Ibiza und Fabia unter Druck, Opel hält mit einem starken Corsa dagegen, Ford mit dem kommenden Fiesta ST. Renault hatte schon in den 1990er-Jahren einen extra kräftigen Clio im Angebot. Nun bekommt auch die Neuauflage mit dem Modell R.S. reichlich Leistung.
Kleiner, stärker
Der direkte Vorgänger hatte einen Saugmotor mit zwei Litern Hubraum. Seine 201 PS und das maximale Drehmoment von 214 Nm wurden erst bei hohen Drehzahlen freigesetzt. Der Nachfolger wird von einem 1,6-Liter-Turbomotor angetrieben, der 200 PS und 240 Nm bietet. Das maximale Drehmoment liegt nun schon bei 1750/min an, der Vorgänger braucht dafür noch 5400/min.
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Renault schickt die neue Topversion R.S. des Clio an den Start.
Mit 225 ist der Neue ein km/h schneller geworden, die Beschleunigung auf Tempo 100 soll nun in 6,7 statt in 6,9 Sekunden gelingen. Letzteres dürfte nicht zuletzt dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe zu verdanken sein, für das Renault eine Schaltzeit von unter 150 ms verspricht. Es lässt sich auch über Schaltwippen am Lenkrad bedienen. Eine Option auf ein Schaltgetriebe bietet Renault nicht an – ganz wie die Konkurrenten aus dem Volkswagen-Konzern.
Noch deutlich als bei den nur marginal besseren Fahrleistungen wird der Unterschied beim Verbrauch. Das alte Modell war im NEFZ mit 8,3 Litern angegeben, der Nachfolger soll in diesem Zyklus nur 6,3 Liter verbrauchen. Die Umstellung auf Direkteinspritzung und Rekuperation sollen bei der Reduzierung geholfen haben. Dass man zusätzlich den Tank zehn Liter kleiner gemacht hat, wird insbesondere dann unangenehm auffallen, wenn es schnell von A nach B geht – der 45-Liter-Vorrat des aktuellen Modells dürfte dann zügig verbraucht sein.
Auf Knopfdruck sportlich
Schalter, mit denen sich bestimmte Parameter wie die Härte des Fahrwerks oder das Ansprechverhalten des Gaspedals verstellen lassen, sind derzeit schwer in Mode. BMW nennt es beispielsweise Fahrerlebnisschalter, Renault im schnellsten Clio „R.S. Drive-Schalter“. Damit hat der Fahrer die Wahl zwischen den Programmen Normal, Sport und Race. Im Race-Modus wird das ESP deaktiviert, gleichzeitig soll das Getriebe noch flotter die Gänge wechseln. Für besonders fixe Starts soll in den Programmen Sport und Race eine nur dort aktivierbare Launch Control sorgen. Die elektronische Differenzialsperre soll sich darum kümmern, nicht zuviel der Leistung im Reifenrauch verpuffen zu lassen. Ein Sportfahrwerk legt die Karosserie 14 mm tiefer, ein noch strafferes Cup-Fahrwerk wird nur auf Wunsch eingebaut.
Sound vom Vorgänger
Im Innenraum sorgen gut ausgeformte Sitze, ein griffiges Lederlenkrad und etwas rote Farbe für einen sportlichen Anstrich. Aufpreis wird das multifunktionale Mediasystem R-Link mit Online-Anbindung kosten. Ein schönes Spielzeug ist sicher der R.S. Monitor, der Auskunft über die aktuell abgerufene Motorleistung, das anliegende Drehmoment, die Drosselklappenstellung oder den optimalen Gang gibt. Auf ihm lassen sich auch Beschleunigungs- und Rundenzeiten, Längs- und Querbeschleunigung oder Motorparameter wie den Ladedruck oder die Öltemperatur anzeigen.
Ein weiteres Detail zeigt, dass einige Ingenieure sich ihren Spieltrieb erhalten haben. Denn sollte das Klangspektrum des 1,6-Liter-Downsizing-Motors nicht aufregend genug sein, kann der Fahrer im R-Link einige Soundfile von sportlichen Autos aufrufen. Unter den Beispielen sind auch die direkten Vorgänger des neuen Clio R.S. zu finden. (mfz)