Auf Reduktion bedacht?

Im Dezember 2012 wurde die dritte Auflage des Audi RS6 vorgestellt. Sie hat zwei Zylinder und 20 PS weniger als ihr direkter Vorgänger, soll aber auch deutlich weniger verbrauchen. Wir wollten wissen, wie sich der flotte Kombi fährt

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Von
  • Henry Dinger
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München, 15. April 2013 – Im Dezember 2012 wurde die dritte Auflage des Audi RS6 vorgestellt. Sie hat zwei Zylinder und 20 PS weniger als ihr direkter Vorgänger, soll aber auch deutlich weniger verbrauchen. Wir wollten wissen, wie sich der flotte Kombi fährt.

560 PS und 700 Nm Drehmoment katapultieren den Familienkombi in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und lassen ihn bis zu 305 km/h schnell werden. Letzteres allerdings nur, wenn der Kunde das Paket Dynamic plus ordert, für dass Audi noch einmal 12.900 Euro extra verlangt. Sonst ist bei 250 km/h Schluss, was wohl meist auch reichen wird. Schon ein einziger Tritt aufs Gaspedal kann berauschen, begeistern, bezaubern ... und den Führerschein kosten. Dabei geht die Fahrt eigentlich recht unaufregend los. Der Druck auf den Startknopf entlockt dem V8 ein kurzes, heiseres Fauchen, das jedoch schnell verschwindet. Übrig bleibt eine ziemliche Ruhe, die langsam vom leise ansteigenden Rauschen des Motors und der abrollenden Räder gefüllt wird. Bei Fahrstufe D der Automatik, dem Komfortprogramm des Fahrzeug-Setup-Systems und einem sanften Druck aufs Fahrpedal säuselt der Nobel-Audi so leise voran, dass man denkt, er könne kein Wässerchen trüben.

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Der dritte Audi RS 6 kommt ausschlieĂźlich als Avant auf den Markt.

Doch wehe, wenn die Straße frei ist und der rechte Fuß bekommt endlich die ganze Bewegungsfreiheit. Beim Kickdown zieht der Kombi brachial nach vorn. Und jetzt hört man endlich auch den V8 bollern und den Auspuff fauchen. Im Dynamikmodus wird das Geräusch richtig laut und beim Lastwechsel im mittleren Drehzahlbereich knallen programmierte Fehlzündungen wie bei Rennboliden aus Richtung Heck. Mit knapp vier Sekunden auf Tempo 100 ist der neue RS 6 Avant 0,7 Sekunden schneller als sein Vorgänger.

Auf der Autobahn fährt sich der RS brav und souverän wie die ziviler motorisierten A6. Die aufpreispflichtige Dynamiklenkung ist dabei ein gut abgestimmter Partner, Lenkkorrekturen werden mit gelassenen Bewegungen des Wagens quittiert. Der Testwagen hat das 950 Euro teure RS-Sportfahrwerk plus an Bord. Per Knopfdruck lassen sich entweder eine Automatikfunktion, ein Dynamik- oder ein Komfortmodus anwählen. Die Einstellungen haben jeweils auch Einfluss auf die Lenkung, die Gasannahme, die Gangwechsel und den Motorsound. In der Komforteinstellung werden Querrillen zwar ordentlich, aber nicht perfekt ausgebügelt. Dafür ist der Unterbau im Dynamik-Modus bei schneller Fahrt so straff eingestellt, dass man das Holpern lieber schnell wieder abstellt.