Telekom: Registrierung von Daten anderer Telefonfirmen notwendig
In einem Zeitungsbericht wird auf die Möglichkeit verwiesen, dass die Telekom im Zuge des Bespitzelungsskandals auch auf Verbindungsdaten anderer Telefongesellschaften zugegriffen haben könnte.
Deutsche Telekom erfasst auch Verbindungsdaten anderer Telefongesellschaften und Mobilfunkbetreiber. Diese Registrierung sei für Abrechnungen notwendig, wenn solche Verbindungen durch das Netz der Telekom geleitet würden, sagte ein Sprecher der Telekom heute in Bonn. "Das ist normales Geschäft." Ob diese Daten in der Vergangenheit möglicherweise auch zu anderen Zwecken verwendet worden seien, prüfe derzeit die Bonner Staatsanwaltschaft im Bespitzelungsskandal. Die Wirtschaftswoche verwies auf die Möglichkeit, dass die Telekom-Konzernsicherheit auf solche Daten hätte zugreifen können.
In den von den Ermittlern untersuchten Jahren 2005 und 2006 hatte die Telekom Verbindungsdaten von mindestens 60 Personen erhoben und ausgewertet. Darunter waren Aufsichtsräte, Betriebsräte, Telekom-Mitarbeiter und Journalisten. Dazu ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft gegen eine Reihe von Verdächtigen. Ein Hauptverdächtiger ist inzwischen inhaftiert. Dabei soll es sich um einen führenden Mitarbeiter der Telekom-Konzernsicherheit handeln.
Laut Wirtschaftswoche war bei der Telekom die Abteilung zur Bekämpfung von Telefonmissbrauch der Konzernsicherheit unterstellt. Deren Mitarbeiter hätten Tür an Tür mit Managern für interne Sicherheit gearbeitet und nach Unregelmäßigkeiten im Telefonverkehr gefahndet. Dafür hätten sie auch die Verbindungsdaten kontrolliert, die nur für Verrechnungszwecke zwischen den konkurrierenden Telefongesellschaften erfasst werden. Ob die Mitarbeiter diese sensiblen Angaben der internen Sicherheit weiterreichten, untersuche die Staatsanwaltschaft.
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(dpa) / (anw)