DIN-Gremium befürwortet ISO-Standardisierung von OOXML

Das für die beantragte Normierung des Microsoft-Formats zuständige Gremium beim Deutschen Institut für Normung hat sich trotz verschiedener Bedenken für OOXML als DIN-Standard ausgesprochen.

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Das für den nationalen Entscheidungsprozess für beantragte ISO-Normen zuständige Arbeitsgremium beim Deutschen Institut für Normung (DIN) hat gestern die Einführung von Microsofts OpenXML (OOXML) als neue Norm ISO/IEC DIS 29500 befürwortet. Das teilt der Linuxverband LIVE heute mit. In dem Ausschuss habe es aber gegenüber der vorigen Abstimmung im August 2007 eine leichte Verschiebung hin zur Ablehnung gegeben.

"Die von den Kritikern vorgetragenen Argumente konnten nicht entkräftet werden", erläutert Elmar Geese, Erster Vorsitzender des Linuxverbandes. Nun werde ein Lenkungsausschuss entscheiden müssen. Zuletzt war der Münchner Oberbürgermeister mit seiner Kritik an Microsofts Office-Format an die Öffentlichkeit gegangen. Tenor: Ein zum OpenDocument Format (ODF) konkurrierendes Format schwäche den Wettbewerb und beeinträchtige die Migration zu Linux in der Münchner Stadtverwaltung. Dort wird bereits das ODF eingesetzt.

Microsoft verfolgt seit einigen Monaten die Strategie, sein eigenes Format OOXML als gleichberechtigt mit dem bereits seit Ende 2006 als ISO-Standard anerkannten ODF anzusehen. Darum unterstützte der Softwarekonzern auch die Aufnahme des ODF in die ANSI-Liste. Ebenfalls seit Dezember 2006 ist OOXML ein Standard der European Computer Manufacturers Association (ECMA). Im September 2007 verpasste jedoch Microsoft die Befürwortung von OOXML als ISO-Standard. Nun haben die nationalen ISO-Gremien nach der Einspruchsberatung Ende Februar bis Ende dieses Monats Zeit, ihr Votum aus der Vorrunde zu überdenken und gegebenenfalls zu korrigieren.

Siehe zu den Dokumentenformaten und ihrer Standardisierung auch: