Benzinelektrische Eskalation

Monströse, absurd übermotorisierte Ami-SUV mit benzingurgelndem V8 polarisieren längst nicht mehr nur im alten Europa. Die unübersehbare Öko-Plakette an Heckklappe und Kotfügeln ruft "Hybrid"! und könnte von hiesigen Öko-Heißspornen glatt als Provokation missverstanden werden

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

München, 17. Juli 2013 – Monströse, absurd übermotorisierte Ami-SUV mit benzingurgelndem V8 polarisieren längst nicht mehr nur im alten Europa. Aber hier ganz besonders. Die unübersehbare Öko-Plakette an Heckklappe und Kotfügeln ruft "Hybrid"! und könnte von einigen hiesigen Öko-Heißspornen glatt als Provokation missverstanden werden. Woraufhin wir beschließen, mit dem Caddy lieber aufs Gigantentreffen im österreichischen Mamling zu fahren. Doch unterwegs kommen uns Bedenken: Wie werden eigentlich die Hubraum-Junkies das Hybridauto aufnehmen?

Normalerweise lässt in Mamling der dreckige Sound der V8 und ihr Geruch nach heißem Öl die Herzen der Fans höher schlagen – nicht aber das diskrete Summen emotionsfreier E-Maschinen. Schließlich dreht sich hier ein Wochenende lang alles um Ami-Schlitten und -Bikes. Die Palette reicht von Muscle-Cars der 60er-, 70er- und 80er-Jahre bis hin zu Geländewagen und Pick-ups.

Benzinelektrische Eskalation (23 Bilder)

Mit einem Leergewicht von 2,7 Tonnen kommt der mächtige Cadillac Escalade Hybrid auf uns zu.

Die Anfahrt erfolgt sehr entspannt. Im Stop-and-Go Verkehr in der Stadt fahren wir zunächst rein elektrisch. Zwei Elektromotoren im Getriebegehäuse sorgen für lautloses Dahingleiten bei niedrigem Tempo, ehe der Sechsliter-V8 mit 337 PS unüberhörbar seine Arbeit aufnimmt. Beim Bremsen arbeiten die E-Motoren als Generator und erzeugen Strom.

Während der meisten Zeit sind wir über Autobahn und Landstraße mit dem Verbrennungsmotor oder im Hybridmodus unterwegs, rein elektrisch geht es nur wenige Kilometer weit. Eine automatische Abschaltung von vier Zylindern (vorwiegend im Bereich von 70 bis 100 km/h) hilft beim Sparen. Im direkten Vergleich zum Escalade mit V8-Motor ohne Hybridantrieb spart man laut Herstellerangabe 3,6 Liter auf 100 Kilometer: Für den Hybrid gibt Cadillac als kombinierten Kraftstoffverbrauch 10,9 Liter auf 100 Kilometer an. Die Schaltarbeit übernimmt das Viergang-Automatikgetriebe, welches unauffällig agiert, aber beim Kickdown den Motor bis in den Drehzahlbegrenzer treibt. Spätestens daran merken wir, dass die schöne Aussicht aus dem zweiten Stock mit einem Leergewicht von 2,7 Tonnen verbunden ist.

Das übergroße SUV lässt sich leicht in der Spur halten und bietet all den Komfort, den man sich von einem Fahrzeug dieser Klasse wünscht. Ein Magnetic-Ride-Control-System vorne sorgt zusätzlich für ein besseres Handling.