Hybrid-Anabolika für die Formel 1

Ab der neuen Saison, die am 29. März beginnt, darf man in der Formel 1 Bremsenergie zurückgewinnen, um sie bei Überholmanövern wieder abzurufen. Das "Kinetic Energy Recovery System" (Kers) ist eine Art Anabolika-Variante des biederen Hybridantriebs.

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Ab der neuen Saison, die am 29. März beginnt, darf man in der Formel 1 Bremsenergie zurückgewinnen, um sie bei Überholmanövern wieder abzurufen. Das "Kinetic Energy Recovery System" (Kers), eine Art Anabolika-Variante des biederen Hybridantriebs, soll jetzt mit zusätzlicher Power die Rennserie beflügeln, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe (ab heute am Kiosk oder portokostenfrei hier online) zu bestellen.

Mithilfe von Kers wird die Bewegungsenergie der Formel-1-Boliden, die bislang beim Bremsen in Form von Reibungshitze verpuffte, gespeichert – und zu einem späteren Zeitpunkt auf Knopfdruck als zusätzliche Antriebsenergie wieder zugeschaltet. Technische Details halten die Rennställe unter Verschluss, aber im Prinzip arbeitet das Kers "wie ein großer Bruder des normalen Hybridantriebs", sagt Dirk Uwe Sauer, Juniorprofessor am Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe an der RWTH Aachen. Man betreibe die Komponenten allerdings permanent im Überlastbereich und reize so noch einmal die letzten paar Prozent Effizienz aus – nimmt dafür aber auch eine extrem kurze Lebensdauer der Technik in Kauf.

Die Obergrenze des zusätzlichen Schubs ist allerdings derzeit auf 60 Kilowatt (82 PS) begrenzt. Pro Runde erlaubt die Fédération Internationale de l'Automobile (FIA) den Fahrern, insgesamt 400 Kilojoule Energie abzurufen – das entspricht einem Einsatz der 60 Kilowatt über eine Dauer von 6,7 Sekunden. Aktiviert werden darf Kers erst ab einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde und grundsätzlich nur bei einem mindestens zu 90 Prozent durchgedrückten Gaspedal. Die Einhaltung dieser Regeln wird automatisch über die standardisierten Bordcomputer überwacht.

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(Denis Dilba) / (wst)