Desktop-Druck: Farbmanagement in der Bildbearbeitung

Wenn ein Bild farbrichtig gedruckt werden soll, müssen die Bilddaten vorher in den Druckerfarbraum konvertiert werden. Wer das Optimum an Farbtreue herausholen will, darf das Farbmanagement nicht vernachlässigen.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Carsten Meyer
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Den hier vorhandenen Datenfluss zeigt am anschaulichsten wieder der Farbverwaltungsdialog von Photo-Paint. Es ist übrigens schon theoretisch unmöglich, dass die gedruckten Farben (subtraktive Farbmischung) exakt mit den Monitorfarben (additive Farbmischung) übereinstimmen, deshalb kann Druckerfarbmanagement immer nur eine optimale Annäherung erreichen, was maßgeblich auch von den verwendeten Tinten und dem Papier abhängt.

Trotzdem möchte man nicht nach der Versuch-und-Irrtum-Methode vorgehen, sondern nach Möglichkeit vorher sehen, welche Farben der fertige Ausdruck zeigen wird. Dazu dient die Softproof-Funktion, in den meisten Dialogen „Überprüfung“ genannt. In den Farbverwaltungsdialogen von Photo-Paint und Painter wird sie per Klick auf den vom Drucker zum Monitor führenden Pfeil eingeschaltet. Der Pfeil vom Zentrum zum Monitor verschwindet damit.

Der Farbraum eines Desktop-Druckers mit hochglänzendem Papier (schwarzer Rand) im Vergleich mit sRGB bei mittlerer Helligkeit (weißer Rand).

Dies bedeutet, dass der Monitor die Farben des Dokuments nicht auf seine bestmögliche (dem Monitorprofil entsprechende) Weise anzeigt, sondern so, wie der Drucker sie darstellen würde. Intern wird das Bild dazu erst vom „internen RGB“ in den Druckerfarbraum und anschließend in den Monitorfarbraum konvertiert. Im Vergleich zur direkten Monitorausgabe wirken die Farben meist flauer – viele Druckerfarbräume sind kleiner als Monitorfarbräume, was sich vor allem in gesättigten Farben zeigt.

Andererseits können Drucker aber auch in Teilbereichen (etwa Gelb, Zyan) mehr Farben darstellen als ein Monitor, solch ein Softproof zeigt deshalb selten die ganze Wahrheit. Aus dem gleichen Grund ist es für das Druck-Szenario keine gute Wahl, sRGB als internes RGB zu wählen. Selbst dann, wenn alle Quelldateien in sRGB vorliegen (weil etwa die Digitalkamera nur diesen Farbraum enthält), kann ein größerer Farbraum sinnvoll sein. Dieser bietet dann für Farbänderungen, die aus Bildbearbeitungen resultieren (beispielsweise Sättigungserhöhungen), den ausreichenden Platz und damit überhaupt erst die Möglichkeit, dass solche Änderungen im Ausdruck sichtbar werden.

Wir empfehlen deshalb für dieses Szenario Adobe RGB als internes RGB beziehungsweise Arbeitsfarbraum. Wenn Sie Ihre Bilddaten per Scanner oder aus Raw-Daten gewinnen, sind weitere Alternativen mit vor allem im Grün-Rot-Bereich erweiterten Farbumfang empfehlenswert: ECI-RGB, L-Star-RGB, WideGamut-RGB und PhotoGamut-RGB. Beachten Sie aber, dass zumindest bei den letzten beiden Farbräumen auch konsequent in 16 Bit Farbtiefe gearbeitet werden sollte, was nur in wenigen Programmen möglich ist.

Die Einstellungen für normalen Desktop-Druck (links) und für die Monitor-Vorschau auf das Druckergebnis in Photo-Paint. Das kleine Fenster rechts zeigt die Einstellungen für den Gamut-Alarm.

Zurück zum Farbverwaltungsdialog von Photo-Paint: Hinter dem Drucker-Icon verbirgt sich ein weiteres Fenster „Erweiterte Druckereinstellungen“. Es ist nützlich, wenn man mehrere Drucker installiert hat. Je nach dem für den konkreten Ausdruck gewählten Drucker müsste man dann das Druckerprofil ändern („Mein Druckerprofil“ im Auswahlfeld unter dem Drucker-Icon). Stattdessen lässt sich über die Liste jedem installierten Drucker ein eigenes Profil zuordnen. Das unterhalb des Drucker-Icons voreingestellte Profil wird dann nicht beachtet.