Friedensnobelpreis für Kinderrechtsaktivisten

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den Inder Kailash Satyarthi und die Pakistanierin Malala Yousafzai. Geehrt wird damit ihr Einsatz für die Rechte von Kindern und Jugendlichen, teilte das Nobelkomitee in Oslo mit.

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Die Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi aus Indien und Malala Yousafzai aus Pakistan. Geehrt werde damit ihr Einsatz gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen sowie für das Recht aller Kinder auf Bildung, teilte der Vorsitzende des Norwegischen Nobelkomitees Thorbjørn Jagland in Oslo mit. Auch weil in den armen Ländern 60 Prozent der Bevölkerung jünger sei als 25, sei es eine Grundvoraussetzung für die friedliche Entwicklung der Welt, dass die Rechte von Kindern und Jugendlichen respektiert würden. Besonders in Konfliktgebieten sorge die Verletzung von Kinderrechten, dafür dass Gewalt über Generationen hinweg getragen werde, warnt das Nobelpreiskomitee.

Das Komitee verweist darauf, wie wichtig es sei, dass in diesem Jahr ein indischer Hindu und eine pakistanische Muslima für ihren gemeinsamen Kampf gegen Extremismus ausgezeichnet werden. Der Inder Kailash Satyarthi habe ganz in der Tradition von Mahatma Ghandi viele Proteste und alle davon friedlich angeführt, um auf die finanzielle Ausbeutung von Kindern hinzuweisen. Außerdem habe er Anteil an der Ausarbeitung wichtiger internationaler Konventionen zu Kinderrechten. Bereits 1994 wurde er mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.

Malala Yousafzai vor dem Europaparlament

(Bild: European Parliament)

Die erst 17-jährige Pakistanerin Malala Yousafzai wiederum kämpfe trotz ihrer Jugend seit Jahren für das Recht junger Mädchen auf Bildung. Beispielhaft habe sie gezeigt, dass Kinder und Jugendliche auch selbst ihre Lebensumstände verbessern können. Wegen ihres Einsatzes verübten Taliban 2012 ein Attentat gegen sie und verletzten sie schwer. Behandelt wurde sie unter anderem im englischen Birmingham, nach ihrer Genesung hielt sie im Sommer 2013 eine Rede vor der Jugendversammlung der Vereinten Nationen. Im selben Jahr erhielt sie den Sacharow-Preis des Europaparlaments.

Vor der Verkündung in Oslo war unter anderem Papst Franziskus als Favorit gehandelt worden. Der Argentinier ist erst seit anderthalb Jahren in Amt und Würden, wird aber bereits vielerorts als Erneuerer der katholischen Kirche gesehen. Anfang des Jahres hatte er das Internet als Geschenk Gottes bezeichnet. Neben ihm hatten die Buchmacher auch Helmut Kohl weit oben auf ihren Listen, als "Kanzler der Einheit". Nominiert war aber auch der NSA-Whistleblower Edward Sowden, dessen Enthüllungen die weltweite Überwachung der Kommunikation öffentlich gemacht und eine intensive Debatte ausgelöst hatten.

Siehe zu den Nobelpreisen 2014:

Friedensnobelpreise seit 2004:

(mho)