Brennstoffzellen-Auto Mirai: Toyota lizenziert Patente kostenlos

Toyota ist davon überzeugt, Wasserstoff sei der Treibstoff für die kommenden 100 Jahre. Daher gibt das Unternehmen sogar zeitweise seine Patente zur kostenlosen Nutzung frei.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 165 Kommentare lesen
CES: Toyota will Brennstoffzellen-Auto bauen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Axel Kossel

Toyotas Pressekonferenz auf der CES 2015 ähnelte stark der vom Vorjahr. Denn es ging erneut um die Serienreife seines mit Wasserstoff angetriebenen Autos. Neu war im Vergleich zur CES 2014 nur, dass es nun einen Namen hat: Mirai – was Toyota aber auch schon im November 2014 verkündet hatte. Immerhin ist nun klar: 2015 sollen 700 Exemplare davon gebaut werden.

Doch Toyota scheint inzwischen zu bezweifeln, dass es diese Antriebstechnik allein am Markt etablieren kann. Daher wartete US-Chef Bob Carter doch noch mit einer Neuigkeit auf: Toyota wird seine rund 5680 Patente rund um Brennstoffzellentechnik bis 2020 für andere Hersteller zur kostenlosen Nutzung freigeben. Wie es nach 2020 weitergeht, ließ Carter offen. Lediglich 70 Patente zum Betrieb von Wasserstofftankstellen sollen unbegrenzt frei nutzbar bleiben. Neu ist diese Idee nicht: Tesla hatte im Juni erklärt, man werde keine Patentklagen einreichen gegen andere, die in guten Absichten seine Technologie zum Elektroantrieb nutzen möchten.

Toyotas Brennstoffzellenauto Mirai (9 Bilder)

Die Limousine Mirai wird seit Ende 2014 in Japan und seit Spätsommer 2015 in Deutschland verkauft.

Der Brennstoffzellentechnik, bei der getankter Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert, wird noch viel Skepsis entgegengebracht. Toyota ließ den theoretischen Physiker Michio Kaku auftreten, der in den USA neben Sheldon Cooper zu den populärsten Vertretern seines Berufs zählt. Er betonte, selbst sehr skeptisch gewesen zu sein. Schließlich sei es eine lange Tradition, dass alle 20 Jahre ein Hersteller bekannt gibt, in spätestens 20 Jahren ein Brennstoffzellen-Auto fertig zu haben. Doch Toyota habe ein marktreifes Fahrzeug.

Koku schwärmte darauf hin von einer Wasserstoff-Gesellschaft ohne Kriege um Öl und Umweltverschmutzung durch Abgase oder Unfälle bei Förderung und Transport. Er ging auch auf die beiden Kritikpunkte Infrastruktur und Sicherheit ein. Hier sei die Brennstoffzelle etwa an dem Punkt, an dem sich der Verbrennungsmotor vor gut 100 Jahren befand. Damals hätten die Medien das schlecht ausgebaute Tankstellennetz und die Gefahr bemängelt, im Benzinfeuer zu verbrennen. Toyota arbeitet in Kalifornien mit FirstElement Fuels und im Nordosten der USA mit Air Liquide zusammen, um ein Tankstellennetz aufzubauen.

Der Toyota Mirai soll sich in 3 bis 5 Minuten volltanken lassen, mit einer Tankfüllung knapp 500 km weit kommen und in etwas mehr als 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Carter betonte, dass kein reines Elektroauto so dicht an die Werte eines Benzin-Fahrzeugs komme. Er sei daher überzeugt, dass Wasserstoff der Treibstoff der kommenden 100 Jahre sei. (ad)