Audi zeigt in Genf den neuen R8. Eine Elektroversion soll noch 2015 kommen

Der Wiederauferstandene

Auf dem Genfer Autosalon will Audi in diesem Jahr einen neuen R8 vorstellen. Er wird zunächst mit zwei V10-Saugmotoren angeboten. Spannender finden wir jedoch das Versprechen, dass der R8 e-tron noch in diesem Jahr zu haben sein soll

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Audi, alternative Antriebe 10 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Neckarsulm, 27. Februar 2015 – In der Tasche war die Faust geballt. Als die Ingenieure von Audi die technischen Details des R8 e-tron erklärten, konnten sie zwei Gefühle kaum unterdrücken: Stolz und Wut. Vor fast genau zwei Jahren schilderten die Entwickler einer Horde Journalisten am Tempelhofer Flugfeld in Berlin ganz genau, wie sie den elektrischen R8 bauen. Mit je einem Motor hinten links und rechts, der das so genannte Torque Vectoring möglich macht. Also eine Art permanentes, 100-prozentiges Sperrdifferenzial, das maximale Kurvenperformance verspricht. Dazu zeigten sie die Batterie, dessen Temperierungssystem direkt an die Wärmepumpe des Heiz-/Kühlkreislaufs angeschlossen ist. Und eine Karosserie, die anders als der normale R8 der ersten Generation viele auch tragende Teile aus Kohlenstofffaser-verstärktem Kunststoff (CFK) hatte.

Sauer waren die Herren aus der Technik, weil Entwicklungsvorstand Wolfgang Dürheimer alle Stromprojekte gestoppt hatte und damit sämtliche Arbeitsmühen vergebens erschienen. Der Manager musste wenige Wochen später seinen Hut nehmen. Das Werk der Ingenieure aber feiert jetzt seine Wiederauferstehung im Audi R8 sowie im R8 e-tron.

Nur noch V10-Saugmotoren

Optisch mit noch mehr Kanten versehen, in der Grundform aber unverändert und in den Proportionen angelehnt an die Auto Union-Rennwagen der 1930er-Jahre, stellt Audi auf dem Genfer Autosalon den neuen R8 vor. Dabei kommen zunächst zwei V10-Saugmotoren mit 5,2 Litern Hubraum: Einer mit 397 kW (540 PS) und 540 Nm Drehmoment. Genug für einen Standardsprint von 3,5 Sekunden und 323 km/h in der Spitze. Der R8 plus kitzelt aus dem gleichen Volumen 449 kW (610 PS) und 560 Nm. Das Resultat: 9,9 Sekunden bis 200 km/h, und Schluss ist erst bei Tempo 330. Beide übertragen ihre Kraft über ein Siebengang-DSG mit Freilauf („Segeln“) bei Bedarf an alle vier Räder – im Normalfall fährt der R8 mit Hinterradantrieb. Eine elektrohydraulische Lamellenkupplung kann die Kraft komplett nach vorne umleiten.