Tesla: Auto-Pilot per Update nachrüsten

Tesla lässt seine Fahrzeuge künftig automatisch die Spur und den Abstand halten. Außerdem sollen sie eigenständig die Spur wechseln und am Ziel auch einparken können. Das Besondere dabei: Die Funktionen sollen sich per Update nachrüsten lassen

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Tesla Motors, Elektroautos, alternative Antriebe
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Von
  • Martin Franz

Tesla lässt seine Fahrzeuge künftig automatisch die Spur und den Abstand halten. Außerdem sollen sie eigenständig die Spur wechseln und am Ziel auch einparken können. Das allein wäre kaum eine Nachricht wert, denn in dem Preisbereich, in dem sich Tesla aktuell bewegt, haben fast alle Hersteller ähnliches in der Entwicklung oder schon im Angebot. Das Besondere ist etwas anderes: Die Funktionen sollen sich per Update nachrüsten lassen. Rund 60.000 der insgesamt 90.000 gebauten Teslas hätten die nötige Technik an Bord. Die bereits im vergangenen Jahr angekündigten „Autopilot“-Funktionen werden zunächst in den USA per Softwareupdate hinzugefügt. Europa und Asien sollen folgen. Die Nachrüstung der Funktionen zum automatisierten Fahren kosten Tesla-Besitzer 2500 Dollar.

Hände vom Lenkrad? "Wir empfehlen das nicht“, sagt Musk.

Die Software sei allerdings noch in einer frühen Phase, und die Fahrer sollten die Hände tunlichst am Lenkrad lassen, betonte Gründer und Chef Elon Musk in einer Telefonkonferenz am Mittwoch. In entspannten Verkehrs-Situationen können einige Fahrer vielleicht das Steuer loslassen – „aber wir empfehlen das nicht“. Gebe es einen Unfall beim Spurwechsel mit „Autopilot“, hafte immer noch der Fahrer, warnte Musk. Das Auto wechselt die Spur alleine, wenn der Blinker aktiviert wird. Beim Einparken sucht die Software auch automatisch nach einer passenden Parklücke am Straßenrand. Auch andere Hersteller integrieren in ihre Autos bereits Funktionen zum automatisierten Fahren, wie etwa Mercedes in seiner S-Klasse. Bei Tesla soll das Auto mit der nächsten Software-Version 7.1 von allein in die Garage fahren können – das bietet BMW im neuen 7er schon an.

Tesla hatte bereits seit Monaten die frisch produzierten Fahrzeuge seines Model S mit Radar- und Ultraschall-Sensoren sowie Kameras ausgestattet. Dies ermögliche unter anderem eine Seitenaufprall-Warnung. Sensor-Daten von den Fahrzeugen werden zu Tesla hochgeladen, um die Fähigkeiten der Software zu verbessern. „Das System lernt mit der Zeit“, sagte Musk. Auch der SUV Model X, dessen Produktion gerade hochgefahren wird, soll die „Autopilot“-Funktionen bekommen. Musk rechnet damit, dass Autos in drei Jahren im Prinzip ganz allein die Insassen von A nach B bringen könnten. Es werde aber mindestens ein Jahr länger dauern, den rechtlichen Rahmen dafür zu schaffen.

Bei Tesla arbeiteten rund 50 Mitarbeiter an der „Autopilot“-Software und etwa 100 an der Hardware dazu, sagte Musk. Das dürfte nur ein Bruchteil von dem sein, was andere Hersteller in diesem Bereich investieren. Doch Tesla hat insgesamt nur rund 14.000 Beschäftigte. Computer seien grundsätzlich bessere Autofahrer als Menschen, betonte Musk. Zugleich räumte er ein, dass es der Software zum Teil schwerer falle, Fußgänger und Radfahrer zu erkennen als andere Fahrzeuge. Das selbstfahrende Auto „sollte keine Fußgänger umfahren, hoffentlich“, sagte er. Aber aktuell sei es aus seiner Sicht noch zu früh, unbesorgt zu sein.

Der Milliardär Musk setzt darauf, dass Elektroantrieben die Zukunft gehört. Mit Preisen bei 70.000 Dollar (über 61.000 Euro) spielt Tesla bisher aber nur in der Oberklasse ein wenig mit. Musk hofft auf einen Absatzschub, wenn ab dem Jahr 2017 ein „Model 3“ für rund 35.000 Dollar auf den Markt kommt. Bei Anlegern waren zuletzt Zweifel an den Geschäftsaussichten von Tesla aufgekommen. Der Aktienkurs fiel von 260 Dollar noch im September 2015 unter die Marke von 220 Dollar. Nach den Ankündigungen zu den „Autopilot“-Funktionen legte die Aktie am Donnerstag vorbörslich zeitweise um ein Prozent auf rund 217 Dollar zu.

(mit Material der dpa)

(mfz)