Faraday Future FFZero01 Concept

Schwache Induktion

Das Start-Up-Unternehmen Faraday Future will die Mobilität neu definieren. Doch bei der mit Spannung erwarteten Präsentation des neuen Autos blieb außer Sprechblasen nicht viel hängen

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Faraday Future FFZero01 Concept 14 Bilder
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Von
  • Wolfgang Gomoll
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Las Vegas (USA), 5. Januar 2016 – Der Hype um Faraday Future stieg zuletzt in ungeahnte Höhen. Das Start-Up warb bei Konkurrenten wie BMW, Audi und Jaguar qualifizierte Mitarbeiter ab, blieb dabei aber immer mysteriös. Bis zuletzt waren Informationen rar. Die Branche munkelte von einem milliardenschweren chinesischen Investor und, dass FF bereits eine Fabrik in Norden von Las Vegas plane. In Interviews schwärmte der Chef-Entwickler und Mitbegründer Nick Sampson von neuen Geschäftsmodellen, wie dem Erwerb von Mobilitätsguthaben anstatt eines neuen Autos oder von Filmen, die gegen Bezahlung laufen, während das Auto autonom zum Ziel fährt.

Wenig Fakten

Jetzt hatte Faraday Future anlässlich der CES in Las Vegas ein Auto dabei und bestätigte erstmals, im Norden der Glücksspiel-Metropole tatsächlich eine Fabrik errichten zu wollen. In frühestens zwei Jahren sollen die ersten Serien-Faradays auf den Straßen der USA rollen. FF beschäftigt 550 Menschen in den USA und 200 weitere im Rest der Welt. Das war es dann auch fast schon mit den Fakten. Der Rest des Auftritts in einem schmucklosen Zelt auf einer Asphaltfläche quer gegenüber des Luxor Hotel hatte viel Philosophisches, garniert mit einem großen Löffel Eigenlob. „Wir müssen die komplette Mobilität überdenken. Wenn die Telefon-Industrie sich genauso schnell weiterentwickelt hätte, wie die Automobil-Industrie, würden wir heute noch mit Nokia Klapptelefonen texten“ näselte Nick Sampson in Richtung der BMW-Top-Manager, die sich unter das Publikum gemischt hatten, um den neuen Konkurrenten zu begutachten.

Was sie zu sehen bekamen, dürfte die Delegation aus München um Technik-Vorstand Klaus Fröhlich und Design-Chef van Hooydonk nicht in bis ins Mark erschüttert haben. Auf der Bühne stand eine Elektro-Flunder namens FFZero01 Concept mit angeblich über 1000 PS mit vier E-Motoren. Die Fahrleistungen sind beeindruckend: von null auf 100 km/h in weniger als drei Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 330 km/h. Die Karbon-Karosserie bietet einer Person Platz und verwöhnt diese mit einem neuen Interieur, dass sich komplett auf den Fahrer fokussiert. Im Lenkrad des „extremen Tablets auf vier Rädern“ befindet sich ein Smartphone, das die Konnektivität weiter vorantreiben soll. Natürlich werden die Faraday-Autos autonom fahren können.