Das Brexperiment

Brennstoffzellen-Minimalauto Riversimple Rasa

Die Firma Riversimple unternimmt einen neuen Versuch, etwas wirklich Anderes auf die Räder zu stellen. Mit dem Brennstoffzellen-elektrischen Minimalauto Rasa wollen sie sowohl das Fahrzeugkonzept selbst als auch das Besitzmodell revolutionieren

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Elektroautos, alternative Antriebe 11 Bilder

Mit dem Brennstoffzellen-elektrischen Minimalauto Rasa will die Firma Riversimple sowohl das Fahrzeugkonzept selbst als auch das Besitzmodell revolutionieren

(Bild: Riversimple)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Wales (Großbritannien), 2. Juni 2016 – Die spinnen, die Briten! Das meinte der Comic-Held Obelix. Aber in der langweiligen Autowelt kann ein liebevoll gepflegter Spleen eine willkommene Bereicherung sein – so wie beim Ariel Nomad oder dem Morgan 3 Wheeler. Jetzt unternimmt die Firma Riversimple aus dem walisischen Llandrindod Wells einen neuen Versuch, etwas wirklich Anderes auf die Räder zu stellen. Mit dem Rasa will die kleine Mannschaft von Riversimple sowohl das Fahrzeugkonzept selbst als auch das Besitzmodell revolutionieren.

Einen fertigen und voll fahrfähigen Prototyp gibt es schon. 20 weitere sollen in den nächsten zwölf Monaten als Beta-Tester gebaut werden. Sie alle sollen den Prinzipien der „Einfachheit, Leichtigkeit, Stärke, Erschwinglichkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit“ folgen. Und tatsächlich meint es Riversimple damit ernst.

So wiegt der Rasa im aktuellen Entwicklungsstand lediglich 580 Kilogramm. Das Chassis aus Karbonfiber trägt dazu 40 kg bei. Der Rasa bietet zwar nur zwei Personen Platz, die durch Flügeltüren einsteigen – aber wie oft sitzen wir sogar alleine im Auto und bewegen 1,5 Tonnen Material, um 75 Kilogramm Mensch zu transportieren? Weg mit dem Überflüssigen, das ist das Ziel bei Riversimple.

8,5 kW Leistung reichen für 60 mph

Der Antrieb erfolgt direkt durch vier elektrische Radnabenmotoren. Den Strom beziehen sie aus einer Brennstoffzelle mit 8,5 kW (11 PS) Leistung. Das reicht für eine Dauergeschwindigkeit von 60 Meilen pro Stunde, also nicht ganz 100 km/h, und eine Beschleunigung von unter zehn Sekunden. Kurzfristige Kraftspritzen für Zwischenspurts kommen aus Kondensatoren. Diese Supercaps werden über die Rekuperation geladen; deren Bremsleistung von 50 kW soll in den meisten Fällen ausreichen und die mechanische Scheibe zur Notlösung machen.

Dazu kommen schmale Reifen und eine Karosserie in Tropfenform mit verkleideten Radhäusern hinten. Der Verbrauch des in drei Minuten getankten Wasserstoffs soll in der Folge gut 300 Gramm auf 100 Kilometer und die Reichweite 300 Meilen (ca. 480 km) betragen; Riversimple gibt CO2-Emissionen an, die selbst in der Well-to-Wheel-Bilanz auf Basis von aus Erdgas reformiertem Wasserstoff bei nur 40 Gramm pro Kilometer liegen.