Tesla bietet 2,5 Mrd Euro für Stromfirma SolarCity

Tesla Motors expandiert erfolgreich in der Autobranche. Nun plant der Chef des Unternehmens, Elon Musk, die Übernahme der Ökostromfirma SolarCity. Der Ausbau der Ökostromproduktion würde angesichts der massiven Kohleverstromung der USA Teslas Elektroautos weiter aufwerten

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Solarmodul
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Von
  • Florian Pillau

Der Tesla Motors hat ein Übernahmeangebot für die Solarfirma SolarCity unterbreitet. Das Unternehmen teilte gestern nach US-Börsenschluss mit, eine Offerte zwischen 26,50 und 28,50 Dollar pro SolarCity-Aktie abgegeben zu haben.

Daraus würde sich ein Kaufpreis von ungefähr 2,6 bis 2,8 Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro) ergeben. Das entspricht laut Tesla einem Aufschlag von 21 bis 30 Prozent auf den Schlusskurs von Montag. Tesla will den Betrag in eigenen Aktien bezahlen.

Tesla-Chef Elon Musk ist bereits größter Aktionär und Geburtshelfer beider Firmen. Durch die Übernahme könnten die Solaranlagen von SolarCity in Teslas Energiesparte eingegliedert werden. Der Ausbau der Ökostromproduktion würde Teslas Produkt „Elektroauto“ weiter aufwerten, denn in den USA ist der Anteil an Elektrizität aus der Kohleverstromung noch sehr hoch. Rund 600 Kohlekraftwerke sind für etwa 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der USA verantwortlich. Die Regierung möchte – verglichen mit den Emissionen im Jahr 2005 – im Jahr 2030 insgesamt 30 Prozent weniger CO2 aus der Verbrennung von Kohle freisetzen.

SolarCity ist mit erfolgreich mit Solarstrom.

(Bild: heise Archiv)

„Wir wären in der Lage, die Kernkompetenzen beider Unternehmen zu maximieren und auszubauen“, schrieb das Tesla-Management im Firmen-Blog. Als Ziel geben Musk und seine Mitstreiter aus, Kunden zu ermöglichen, Energie so „effizient und nachhaltig wie möglich“ zu nutzen – sowohl beim Autofahren als auch in Eigenheimen, Betrieben oder Geschäften.

Seit vergangenem Jahr bietet Tesla bereits Stromspeicher für Haushalte und Unternehmen an. Ende Juli 2016 will Tesla eine riesige, „Gigafactory“ genannte Batteriefabrik in Nevada eröffnen. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein der langfristigen Strategie, in größerem Stil Elektroautos für den Massenmarkt zu fertigen.

SolarCity kündigte in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC an, das Angebot sorgfältig prüfen zu wollen. Angesichts der engen Verflechtungen der Unternehmen wäre es überraschend, wenn der Deal nicht zustandekäme. Mit seiner über 20-prozentigen Beteiligung an SolarCity hat Musk, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats ist und seine Cousins bei der Gründung der Firma unterstützte, enge Vertraute und großen Einfluss bei der umworbenen Gesellschaft.

Bei Anlegern sorgte das Übernahmeangebot für heftige Reaktionen. Während die Aktien von SolarCity nachbörslich zunächst um über 26 Prozent stiegen, ging es für die Tesla-Papiere zeitweise um mehr als zwölf Prozent nach unten. Seit Jahresbeginn hat die Aktie von Tesla – eigentlich über Jahre ein hochgehandelter Liebling der Wall Street – trotz großer Euphorie um den Ende März vorgestellten Mittelklasse-Stromer „Model 3“ rund 8,5 Prozent eingebüßt.

(mit Material der dpa) (fpi)