Forschung: Wie wirtschaftlich sind E-Lkw?

In einem Forschungsprojekt untersuchen Wissenschaftler der Hochschule Fulda den Einsatz von Lastwagen mit Elektromotoren im Lieferverkehr. Erforscht werden soll, unter welchen Bedingungen der Einsatz von E-Lkw wirtschaftlich ist

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Forschung: Wie wirtschaftlich sind E-Lkw?
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Von
  • Martin Franz

In einem Forschungsprojekt untersuchen Wissenschaftler der Hochschule Fulda den Einsatz von Lastwagen mit Elektromotoren im Lieferverkehr. Erforscht werden soll, unter welchen Bedingungen der Einsatz von E-Lkw mit einem Gesamtgewicht von bis zu 18 Tonnen für Speditionen wirtschaftlich ist. Transportunternehmen würden vor allem dann einen Beitrag zu weniger Luftverschmutzung leisten, wenn sich der Einsatz von E-Lkw im Vergleich zu den konventionellen Fahrzeugen finanziell rentiere.

Mit dem E-Force stellte die Designwerk GmbH 2013 einen batterieelektrischen 18-Tonner-Lkw für den Lieferverkehr vor.

(Bild: Designwerk GmbH)

Angesichts des wachsende Handels auf Internetplattformen und des zunehmenden Lieferverkehrs erscheint den Experten der Einsatz von E-Lkw umso dringlicher. Vor allem der Lieferverkehr ab 30 Kilogramm nehme zu, weil immer mehr Menschen Möbel und Elektrogeräte online bestellten. Die Folgen sind: ein erhöhter CO2- und Stickoxid-Ausstoß, mehr Feinstaub, mehr Lärm. E-Lkw sollen ein Beitrag zu besserer Luftqualität in den Innenstädten leisten.

Der Projektleiter und Logistikexperte Boris Zimmermann, Professor an der Hochschule Fulda, erklärte: „E-Lkw stoßen etwa 25 Prozent weniger CO2 aus, keine Stickoxide, keinen Feinstaub und verursachen zudem deutlich weniger Lärm. Doch bislang gibt es keine praxisgerechte Kalkulationsbasis für den Einsatz von schweren E-Lkw im Stückgutmarkt.“ In Hessen sind im Verteil- und Stückgutverkehr 3000 Lastwagen mit bis zu 18 Tonnen Gesamtgewicht eingesetzt.

Über 24 Monate soll nun das Potenzial von E-Lkw in der Praxis getestet werden. Dadurch soll die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge kontinuierlich verbessert werden. Ende 2018 sollen die Projektergebnisse vorliegen. Dann sollen Speditionen mit Hilfe eines in der Studie entwickelten Kalkulationsschemas – auch ohne Praxistest – grob berechnen können, ob sich E-Lkw für ihren Fuhrpark anbieten.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) informierte sich am Mittwoch in Fulda über das Projekt. „Gerade der innerstädtische Lieferverkehr mit seinen festen Routen von vorausberechenbarer Länge bietet sich für E-Nutzfahrzeuge an. Doch dieses Potenzial ist bislang kaum betrachtet worden. Deshalb ist das Vorhaben der Hochschule Fulda so spannend.“ Das Land fördert das Projekt mit rund 295.000 Euro. An dem Projekt sind Experten aus den Fachbereichen Elektro- und Informationstechnik beteiligt. Hessen ist derzeit bestrebt die Elektromobilität anzukurbeln. Die schwarz-grüne Landesregierung will dafür im kommenden Jahr 2,3 Millionen Euro investieren, 2016 insgesamt 1,5 Millionen Euro.

(dpa)

(mfz)