Stadtplan E

Fahrbericht: Smart Fortwo Electric Drive

Erst mit einem Elektroantrieb geht das Konzept eines Kleinstwagens speziell für den Stadtverkehr auf. Der Smart ED überzeugt dort mit seinem leisen und agilen Antriebsstrang. Was nun noch fehlt, ist eine rasche Veränderung der Umgebungsvariablen

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Smart ED 12 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

So richtig rund war das Konzept des ersten Smart nicht: Die Idee, ihn als kluge und noble Alternative zu platzieren, wollte mit der Wirklichkeit einfach nicht einhergehen. Zu stramm die Federung, zu nervig die Pausen zwischen den Gangwechseln. Mit den Jahren wurde alles etwas besser, doch an einem zentralen Punkt konnte der Smart nie so recht überzeugen. Der charmante Gedanke, ein besonders kleines Auto zu fahren, sollte auch mit einem besonders niedrigen Spritverbrauch einhergehen. Doch leider war der Kleinstwagen nie herausragend sparsamer als größere Mitstreiter – weder im Zyklus noch in der Praxis. Wird die Sache mit einem Elektroantrieb zumindest in dieser Hinsicht endlich rund? Eine kleine Ausfahrt im Los Angeles sollte das klären.

Keine neue Idee

Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich ist ein Elektroantrieb im Smart nicht neu. Die Ursachen, warum das bisher nicht gerade ein Bestseller war, sind auf den ersten Blick nicht ganz so leicht zu finden. Schließlich spielt ein elektrisches Kleinstwagen in der Stadt seine größten Vorzüge aus. Reichweite – zweitrangig. Drehmoment ab der ersten Umdrehung – angenehm bei häufigem Tempowechsel. Mangelndes Talent für schnelle, lange Etappen auf der Autobahn – nebensächlich, dafür eignen sich andere Autos ohnehin besser.

Zwei Dinge dürften einer großen Verbreitung bislang im Wege gestanden haben. Zum einen ist da ein doch recht hoher Preis, verbunden mit einem ungewissen Wiederverkaufswert. Zum anderen sind Ladesäulen in den Innenstädten hierzulande noch nicht ganz so verbreitet, wie es wünschenswert wäre. An beiden Dingen wird sich kurzfristig nichts ändern, und doch wandeln sich einige Umgebungsvariablen gerade positiv für einen elektrischen Smart.

Mehr Drehmoment

Der Elektroantrieb im neuen Smart leistet mit 60 kW fünf mehr als bisher. Das Drehmoment legt von 130 auf 160 Nm zu. Das Fahrgefühl ist damit ein etwas anderes als im Vorgänger. Der neue Smart electric drive fühlt sich noch flotter an. In der Stadt legt der Kleinstwagen so flott aus dem Stand los, dass die Versionen mit Verbrenner mit einem Mal merkwürdig gehemmt wirken. Gerade im Normalmodus macht dieser Smart einen wirklich sehr agilen Eindruck. Im Ecomodus wird es merklich zäher. Der Geräuschkomfort könnte sehr gut sein, wenn nicht zwei Faktoren stören würden: Zum einen fallen in einer solch leisen Umgebung natürlich Abrollgeräusche stärker auf, zudem ist der restliche Straßenverkehr gut zu hören – aber dafür kann der Smart natürlich nichts.