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Fahrbericht: Mazda MX-5 RF Skyactiv-G 160

Wir fuhren die neue MX-5-Variante mit elekrisch vesenkbarem Targadach. Kann der MX-5 RF (für „retractable hardtop“) eine reizvolle und emotionale Alternative zum gewiss nicht drögen Roadster sein? Das würde ihn von der „Roadster-Coupé“ -Variante des Vorgängers unterscheiden

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Mazda MX-5 15 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Der Mazda MX-5 ist längst eine Ikone. Und zwar völlig zurecht: Mehr ordinären, altmodischen und astreinen Fahrspaß für weniger Geld bekommt man heute nirgends mehr. In dieser Hinsicht blieb sich, Gott oder vielmehr Mazda sei Dank, auch die vierte Generation (intern: ND) treu, die weiterhin für unter 30.000 Euro zu haben ist. Vom Vorgänger (intern: NC) gab es eine zweite Variante mit klappbarem Kunststoffdach. Sie nannte sich „Roadster-Coupé“ und verkaufte sich auf einigen Märkten mindestens ebenso gut wie der klassische Stoffdachroadster.

Deshalb legt Mazda natürlich auch einen Nachfolger dieses Roadster-Modells für Weicheier bzw. Pizza-mit-Allem-Favorisierer auf. Der neue MX-5 RF (steht für „Retractable Fastback“) der Baureihe ND unterscheidet sich vom Klapp-NC dadurch, dass sein Hütchen aus Aluminium ist und dort kleine Finnen stehen lässt, wo sich im geschlossenen Zustand eine Art B-Säule befindet. Eigentlich handelt es sich also um einen MX-5 Targa. Schutz gegen den Fahrtwind spendet der verweichlichten Klappdach-Klientel ein serienmäßiges Windschott aus Acrylglas.

Kein Unterschied beim Fahren

Beim Fahren merkt man im RF zum Glück keinen Unterschied zum klassischen MX-5. Es ist in dieser turboverseuchten, doppelverkuppelten, autonomfahrenden, maximalentspaßten Superlativ-Automobilwelt immer wieder eine Wonne einen drehzahlgierigen Zweiliter-Vierzylinder mit einem knackigen Getriebe ganz altmodisch und ohne jegliche Bedenken drehen zu dürfen. 160 PS und 200 Nm in einem 1,1-Tonnen-Auto passen nämlich einfach. Schon bei legalen Geschwindigkeiten kann man mit dem MX-5 auch in der RF-Variante einfach unschuldig Spaß haben.

Wer mehr will oder braucht, mag andere Talente haben, hinter das Steuer eines Autos gehört er nicht. Es hieße Perlen vor Säue werfen, da ein solch unsensibler, wahrscheinlich SUV-fahrender Anti-Automobilist wohl auch keine Sensoren für die präzise, kommunikative und kongeniale Lenkung hätte, die das ganze MX-5-Paket so … – entschuldigen Sie die Wiederholung aber mir fällt kein besseres Wort für dieses Auto ein – so knackig macht. Logisch, dass sowas nur mit Standardantrieb geht. Super, dass man für diesen Spaß nicht mal an der Tankstelle Aufschläge zahlen muss. 6,9 Liter NEFZ ins reale Leben zu übertragen – das schaffen nur Typen, die bei einem Annäherungsversuch von Taylor Swift die Polizei holen würden. Aber mit acht Litern steht dem persönlichen Glück beim täglichen Pendeln nichts mehr im Wege. Manch ein Leser mag jetzt einwerfen, dass ich zu euphorisch für den MX-5 sei und mir der nötige Abstand abginge. Ja, sag ich, zum Glück: Sie haben völlig recht, ich hab meine Emotionen noch nicht ganz verloren. Ich bin nicht objektiv!