Zwillingswiedergeburt

Porsche 910: Replica mit Boxer- oder E-Motor

Die beiden deutschen Rennfahrer Rolf Stommelen und Jochen Neerpasch schafften mit dem Sportwagen mit Zwei-Liter-Sechszylinder-Boxer in Le Mans bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft den sechsten Rang. Heute entstehen quasi originalgetreue Nachbauten, auch in einer batterieelektrischen Version

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Klassiker, Elektroautos, alternative Antriebe 6 Bilder
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Von
  • Florian Pillau

Der Porsche 910 wurde seit 1966 nur 35-mal produziert und ausschließlich für Rundkurs- und Bergrennen genutzt. Die beiden deutschen Rennfahrer Rolf Stommelen und Jochen Neerpasch schafften mit dem Sportwagen mit Zwei-Liter-Sechszylinder-Boxer in Le Mans bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft den sechsten Rang. Der Fahrzeughersteller EVEX aus Langenfeld begann bereits in den 70er Jahren mit dem Nachbau des Sportwagens als EVEX Porsche 910, konnte aber nur vier Stück fertigstellen. Der Sammlerwert der Original-Fahrzeuge ist hoch genug, heute die Produktion von Replicas wiederaufzunehmen. Heute entstehen quasi originalgetreue Nachbauten und mit einem österreichischen Elektrofahrzeugspezialisten auch eine batterieelektrische Version.

Zum Glück homologiert

Auf der Techno Classica in Essen (Stand KA-09, bis 9. April) hat Evex einen weitgehend originalgetreue Nachbau des von 1966 bis 1968 gebauten Langstrecken-Rennwagens enthüllt. Zum Glück wurde das Auto damals für den öffentlichen Verkehr homologiert und darf daher heute mit einem H-Kennzeichen auf die Straße. Mit den restlichen Teilen und den originalen Werkzeugen von damals wollen rund 20 Mann nun maximal ein Dutzend Evex-Porsche bauen und ab 2018 in zwei Varianten verkaufen, sagt Verkaufsleiter Ralf Diefenthal. Für etwa eine halbe Million Euro steckt unter der Kunststoffkarosserie im Heck ein 3,2 Liter großer Boxer-Motor, der laut Hersteller auf 220 kW/300 PS kommt. Bei einem Gewicht von nur 780 Kilogramm soll das für eine Spitze über 300 km/h reichen.

Bidirektional

Ausgestattet mit einem E-Antrieb wird der Retro-Renner zum Akku-Auto. Die Elektrotechnik kommt vom österreichischen Start-up Kreisel. Für eine Million Euro (für das komplette Auto) treiben dann zwei E-Motoren mit zusammen 360 kW/490 PS und 770 Nm die Hinterachse an. Sie beschleunigen den mit Akkus rund 1100 Kilogramm wiegenden Wagen laut Evex in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und stehen dem Verbrenner bei der Höchstgeschwindigkeit in nichts nach. Gespeist werden sie aus Lithium-Ionen-Zellen, die mit 53 kWh eine realistische Reichweite von 350 Kilometern ermöglichen sollen.

Um die weite Spreizung für Beschleunigung und Maximalgeschwindigkeit zu ermöglichen, entwickelte Kreisel ein automatisiertes Zweigang-Getriebe mit einer Übersetzung von 8,16 im ersten und 4,67 im zweiten Gang. Der Speicher ist für bidirektionales Laden geeignet und kann so zusätzlich als Speicher für die heimische Photovoltaikanlage dienen. (fpi)