Knallorange

Vorstellung: Renault Mégane R.S.

Die einzige kaufbare IAA-Premiere von Renault ist ein Über-Mégane, der mit 1,8-Liter-Turbomotor, breiter Spur und Allradlenkung sowohl Abgasskandal als auch Vorderräder in Feinstaub aufgehen lässt. Renault präsentiert den 280 PS starken Mègane R.S. neben einem harmlosen, autonomen E-Mobil

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Von
  • Christian Lorenz

Wie die ganze Messe in Frankfurt so zeigt sich auch der Renault-Auftritt leicht schizophren. Die einzige kaufbare Premiere ist ein 280 PS starker Über-Mégane, der mit 1,8-Liter-Turbomotor, breiter Spur und Allradlenkung sowohl Abgasskandal als auch Vorderräder in Feinstaub aufgehen lässt. Er pflegt den hemdsärmligen Zugang der alten Benzinköpfe, die von Abgasskandal, Klimawandel, alternativen Antrieben und ganz besonders autonomem Fahren nichts hören wollen.

„Leicht schizophren“, weil die zweite Premiere die Studie Symbioz ist. Sie stellt das Auto, wie wir es kennen, ganz in Frage, integriert es als eine Art autonomer Raumkapsel mit E-Antrieb in die Architektur unserer Wohnung. Der Symbioz ist radikal, interessant, erfrischend, aber auch ohne konkreten Serienbezug. Zu ihm an anderer Stelle mehr.

Der 1,8-Liter-Vierzylinder des Mégane R.S. leistet unter anderem durch Twin-Scroll-Turbolader, modifizierten Zylinderkopf sowie Sportluftfilter 280 PS bei 6000/min. Das maximale Drehmoment von 390 Nm steht in einem Bereich von 2400 bis 6000/min zur Verfügung. Renault gibt einen kombinierten Verbrauch von 6,7 Litern Superbenzin im Zyklus an.

Angetrieben werden ausschließlich die Vorderräder. Zur Wahl stehen ein Schaltgetriebe oder ein Doppelkupplungsgetriebe (EDC) mit jeweils sechs Gängen. Das Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad verfügt über eine Launch-Control-Funktion und erlaubt Mehrfachrückschaltungen indem man mit dem Fuß auf der Bremse die linke Schaltwippe gezogen hält. Außerdem sind Schaltgeschwindigkeit und -strategie über vier Fahrprogramme (Eco, Neutral, Sport, Race) beeinflussbar, die über das sogenannte Renault Multi-Sense-System eingestellt werden.

Handlicher dank Allradlenkung

Neu in der Kompaktklasse ist die Allradlenkung 4Control, die der Mégane R.S. serienmäßig hat. Renault verspricht damit gleichzeitig eine verbesserte Spurstabilität bei hohen Geschwindigkeiten und einen kleineren Wendekreis. Ebenfalls neu sind Stoßdämpfer mit hydraulischem Endanschlag, die deutlich effizienter Energie absorbieren sollen als konventionelle Elemente.

Schade ist, dass eine Differenzialsperre an der Vorderachse an ein besonders hart abgestimmtes Cup-Fahrwerk zwangsgekoppelt ist. Verzögert wird der Mégane R.S. serienmäßig mit Brembo-Scheibenbremsen mit 355 Milimetern Durchmesser. Die Spur des Mégane R.S. ist im Vergleich zum Mégane GT vorne um sechs und hinten um 4,5 Zentimeter verbreitert. Das lässt den Sport-Mégane bulliger dastehen, dürfte aber auch helfen seine Kraft auf den Boden zu bringen. Wie sich das mit dem aktuellen Modell anfühlt, beschreibt Clemens Gleich in seinem Fahrbericht. Auch Diffusor und Spoiler am Heck haben neben der martialischen Optik auch noch den wirklich fahrrelevanten Sinn Abtrieb zu erzeugen.

Auch die zahlreichen Luftöffnungen sollen alle ihren technischen Sinn haben und entweder zur Kühlung der Komponenten oder für die Aerodynamik dienen, aber sie dürften der Zielgruppe auch optisch hoch willkommen sein. Wem der Mégane R.S. dennoch zu brav ist, der kann ihn sich in der besonders auffälligen Farbe Tonic-Orange bestellen.

Als Fahrassistenzsysteme sind Sicherheitsabstand-Warner, Notbremsassistent, Totwinkel-Warner, Spurhaltewarner, Verkehrszeichen-Assistent, Fernlicht-Assistent, adaptiver Tempomat und Einparkassistent verfügbar. Das ist lediglich der Standard, den man heute von einem Neuwagen erwartet.

Die Preise für den Mégane R.S. liegen noch nicht vor. Voraussichtlich Ende 2018 soll eine auf 300 PS leistungsgesteigerte Trophy-Version mit serienmäßigem Cup-Fahrwerk und Verbundbremsscheiben folgen. (chlo)