Aufstocker

Ausfahrt im Jaguar XF 25d AWD

Seit Mai 2017 bietet Jaguar in seinem Beitrag zur gehobenen Mittelklasse einen weiteren Dieselmotor an. Mit seinen 240 PS füllt er die Lücke zwischen dem stärksten Vierzylinder-Diesel und dem Sechszylinder. Lohnt sich das teure Upgrade?

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Jaguar XF 25d 11 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Seit Mai 2017 bietet Jaguar in seinem Beitrag zur gehobenen Mittelklasse einen weiteren Dieselmotor an. Vollkommen neu ist er zwar nicht, doch mit seinen 240 PS füllt er die zuvor immerhin 120 PS große Lücke zwischen dem stärksten Vierzylinder-Diesel und dem Sechszylinder. Der Jaguar XF 25d stand uns mit Allradantrieb für eine kleine Ausfahrt zur Verfügung.

Bekannte Basis

Die neue Maschine ist in ihren Grundzügen schon bekannt. Der Zweiliter-Vierzylinder, der bisher mit 163 und 180 PS angeboten wird, leistet dank zahlreicher Eingriffe nun 240 PS und bietet 500 Nm. Ein besonderes Augenmerk hatten die Entwickler offenbar auf der innermotorischen Reibungsminimierung. Jaguar erwähnt im Begleitschreiben Rollenschlepphebel, was doch einigermaßen erstaunt – denn die sind nun nicht unbedingt technisches Neuland. Immerhin sei es aber so, zusammen mit ein paar anderen Maßnahmen, gelungen, gegenüber dem vorherigen 2,2-Liter-Diesel die Reibungsverluste um über 17 Prozent zu senken.

Schnell auf Temperatur

Gedanken hat sich Jaguar auch um die Temperatur rund um die Maschine gemacht. Ein kennfeldgesteuertes Thermostat, Wasser- und Ölpumpe, die bedarfsgesteuert arbeiten, sollen eine schnellere Erwärmung der Maschine ermöglichen. Die Böden der Kolben werden nur ölgekühlt, wenn es nötig ist. Die Nockenwellen sind verstellbar. Davon verspricht sich Jaguar unter anderem eine schnellere Aufheizung der Abgasnachbehandlung. Dort wäre das auch besonders wünschenswert, denn anders als beispielsweise BMW baut Jaguar nur einen SCR-Kat ein. BMW setzt im 5er auf eine Kombination aus Speicher- und SCR-Kat – mit guten Ergebnissen hinsichtlich der verbleibenden Stickoxide. Der Speicherkat kann die Stickoxide schon bei vergleichsweise niedrigen Abgastemperaturen umwandeln, der SCR-Kat braucht höhere Gradzahlen.

Eine sequentielle Schaltung der zwei Turbolader soll mehr Leistung bei hohen Drehzahlen und ein spontanes Ansprechverhalten im unteren Drehzahlbereich bewirken. Letzteres gelingt eher nicht. Das Datenblatt weist 500 Nm bei 1500/min aus, doch der Fahreindruck besagt etwas anderes: Unterhalb von 2300/min fehlt es dem Vierzylinder etwas an Schwung. In diesem Drehzahlbereich wirkt der neue Motor, trotz deutlich mehr Leistung und Drehmoment, nur unwesentlich dynamischer als der 180-PS-Diesel. Mit diesem Temperament kann man prinzipiell gut leben, doch angesichts dessen, was oberhalb dieser Marke folgt, fühlt sich der Bereich bis 2300/min an wie eine Anfahrschwäche. Denn darüber liefert der Motor jenen Anzug, den die Angaben von Leistung und Drehmoment versprechen.

Der XF 25d erreicht mit 6,5 Sekunden im Standardsprint und 246 km/h Höchstgeschwindigkeit ungefähr die Werte, die BMW für den neuen, minimal schwächeren 525d auch verspricht. Wie im BMW verbaut Jaguar die ZF 8HP45 – eine Achtgang-Wandlerautomatik, die in allen Jaguar-Vierzylinder-Dieseln identisch übersetzt ist. Sie ist im XF 25d nicht nur alternativlos, sondern überzeugt auch in diesem Auto mit einem feinen Gespür für das richtige Timing und weichen Schaltvorgängen.