Breitenstrom

Volkswagen hybridisiert den Golf VIII

Volkswagen elektrifiziert die Massen: Auf dem Wiener Motorensymposium konkretisieren die Wolfsburger Ingenieure, wie sie sich die flächendeckende Hybridisierung des Golfs vorstellen. Erstmals erwähnt Volkswagen offiziell den Golf VIII, der 2019 eingeführt werden soll

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alternative Antriebe, Elektroautos 4 Bilder
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  • Christoph M. Schwarzer
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Volkswagen elektrifiziert die Massen: Auf dem Wiener Motorensymposium konkretisieren die Wolfsburger Ingenieure, wie sie sich die flächendeckende Hybridisierung des Golfs vorstellen. Erstmals erwähnt Volkswagen offiziell den Golf VIII, der 2019 eingeführt werden soll.

Wahrscheinlich wird die achte Generation von Europas meistverkauftem Auto im ersten Halbjahr vorgestellt und nach den Sommerferien ausgeliefert. Das ist auch notwendig, denn zum 1. September müssen alle neu zugelassenen Pkw die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllen. Gleichzeitig müssen die Antriebe im Golf VIII sparsam genug sein, um den CO2-Flottengrenzwerte von 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer zu unterbieten. Hierzu wird ein 48-Volt-Mildhybrid den wesentlichen Baustein liefern.

Neben dem klassischen 12-Volt-Bordnetz wird der Mildhybrid ein zweites 48-Volt-Netz haben. Die höhere Spannung ermöglicht kleinere Leitungsquerschnitte bei niedrigerem Gewicht, und mit 48 Volt kann beim Bremsen mehr elektrische Energie zurückgewonnen werden. Diese Rekuperation ist der Kern der Hybridisierung. Der in einer Pufferbatterie – Volkswagen hatte heise Autos zuletzt einen sehr kompakten Lithium-Ionenakku mit rund einer Kilowattstunde Kapazität gezeigt – gespeicherte Strom wird unter anderem beim Beschleunigen genutzt.

Das 48-Volt-Mildhybridsystem von Volkswagen ist als Riemen-Startergenerator ausgelegt. Dieser Elektromotor kann vielfältige Aufgaben übernehmen: Er startet den Motor mit relativ viel Leistung, wodurch der Vorgang eher einem sanften und schnellen Anlaufen gleicht. Zusätzlich ist der Riemen-Startergenerator der Ersatz für die Lichtmaschine. Beim Beschleunigen wiederum wirkt die Kraft des E-Motors direkt auf die Kurbelwelle, woraus sich vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten und Drehzahlen ein deutlicher Kraftzuwachs ergibt („Boosten“).

Interessantes Detail: Die Pufferbatterie versorgt über einen DC/DC-Wandler auch das 12-Volt-Netz mit Strom. Nach unserem Verständnis bedeutet das, dass es anders als bei den Toyota-Hybriden keine konventionelle 12-Volt-Batterie mehr geben wird.

Segeln“ mit Riemen-Startergenerator

Riemen-Startergeneratoren können unterschiedlich ausgelegt werden. Volkswagen setzt wie in der Vergangenheit aufs Segeln, also auf das Ausschalten und Abkoppeln des Verbrennungsmotors. Das kann entweder wie bisher mit einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) erfolgen. Aus technischer Sicht ist auch eine elektronisch gesteuerte, automatisierte Kupplung („e-Clutch“) mit Schaltgetriebe vorstellbar. Ob eine solche Lösung in Serie kommt, verrät Volkswagen noch nicht. Die Ersparnis durchs Segeln soll bei 0,3 Litern auf 100 Kilometer liegen.