Nür ein Hyundai

Fahrbericht Hyundai i30 N

Seit einigen Jahren betreibt der Hyundai-Konzern ein Test-Center am Nürburgring. Das hat sich gelohnt, denn mit dem i30 N gibt es aus Korea einen Sport-Kompakten, den Raser als Alternative zu GTI oder RS sehen können

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Hyundai 18 Bilder

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Sport-Kompakte aus Korea früher: ganz schön, ganz nett, aber für wirkliche Raser größtenteils uninteressant. Der Kia (Pro_)Ceed GT war halbherzig. Der Hyundai Veloster war eine Beleidigung. Aber diese Tage sind lange her. Heute betreibt der Hyundai-Konzern unter anderem ein großes Test-Center am Nürburgring, und das trägt nun hellblaue Früchte, die eine wichtige Erkenntnis für Raser enthalten: Wenn es dir auf Fahrqualitäten pro Euro ankommt, solltest du unbedingt Hyundais i30 N anschauen. Die Freunde der Nordschleife horchen auf.

Im Vergleich zu früheren Versuchen dieser Art fällt gleich nach dem Einsteigen auf, warum das so ist: Hyundai macht in der N-Serie einfach weniger Kompromisse. Der Turbo-Vierzylinder läuft kalt zwar rund, produziert aber bemerkenswert wenig Anfahrdrehmoment. Erst betriebswarm dreht er jubelnd frei. Zwischen Rückbank und Kofferraum stärken Stahlstreben die Karosserie. Die Dämpfer bieten einen Modus „Normal“ an, aber nichts, wo Komfort draufstünde oder drin wäre. Und trotz alledem hat Korea einen Kompromiss zwischen „fährt schnell“ und „nervt nicht im Alltag“ geschlagen, der beide Anforderungsprofile gut berücksichtigt.

The Racing Zone

Der i30 N gehört zu jenen Autos, die dir erst ihr Herz zeigen, wenn du sie wirklich durchs Kurvengeläuf peitschst. Wer also nur gemäßigt darin herumrollt, kann kaum verstehen, was Andere an diesem Auto finden. Hyundais N fehlt es damit an dem, was Mégane RS und Golf GTI können: der Würze des drögen Alltags nämlich. Dort würzt maximal der Motor, der dazu allerdings Drehzahl braucht, dass die Kreditkarte an der Tankstelle kotzt. Aber wie sich dieser Knödel im Flow in die Kurven krallt, muss man erlebt haben, um es zu glauben.

Die Bedienung des üblich gewordenen Modi-Overloads vereinfacht Hyundai dadurch, dass links am Lenkrad ein blauer Schalter durch die ab Werk vorbesetzten Modi schaltet, während rechts ein blauer Schalter mit Zielflagge drauf in den individuell belegte Modus wechselt, den man unbedingt belegen und benutzen sollte. Hier kann man zum Beispiel die Sportlenkung mit „Dämpfung: normal“ kombinieren, wenn die strafferen Stufen auf Mittelgebirgs-Buckelpisten das Springen anfangen.