Fiat-Chrysler-Architekt Sergio Marchionne gestorben

Er war einer der bekanntesten Spitzenmanager Italiens: Sergio Marchionne brachte Fiat wieder auf Vordermann. Und auch bei Ferrari war er eine Legende. Denn unumstritten war der Italo-Kanadier nie

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Sergio Marchionne
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  • dpa

Er war einer der bekanntesten Spitzenmanager Italiens: Sergio Marchionne brachte Fiat wieder auf Vordermann. Und auch bei Ferrari war er eine Legende. Denn unumstritten war der Italo-Kanadier nie. Der langjährige Chef der Autohersteller Fiat Chrysler und Ferrari, Sergio Marchionne, ist tot. Das teilte Fiat heute (25. Juli 2018) mit.

Sergio Marchionne machte sich einen Namen als nonkonformistischer Konzernlenker. Er brachte Fiat mit Chrysler zusammen.

(Bild: FCA)

Fiat und Ferrari hatten am Samstag bereits bekannt gegeben, dass der 66-Jährige die Posten des Vorstandschefs beim italienisch-amerikanischen Autohersteller Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und bei der Tochter Ferrari aus gesundheitlichen Gründen abgeben müsse. Fiat- und Ferrari-Präsident John Elkann sagte laut Mitteilung: „Leider ist das, was wir befürchtet haben, eingetreten. Sergio Marchionne, ein Mann und Freund, ist fort.“

Nach unerwarteten Komplikationen bei einer Operation in Zürich hatte sich der Zustand des Managers so stark verschlechtert, dass er seine Arbeit als Fiat-Chef sowie als Präsident und Vorstandschef von Ferrari nicht wieder aufnehmen konnte.

Marchionne galt als Visionär, aber auch als harter Verhandlungspartner für Gewerkschaften und in der Formel 1. Mit markigen Sprüchen machte er sich weltweit einen Namen. Sein Tod wird von vielen Menschen in Italien als das Ende einer Ära gesehen.

Der Italiener mit kanadischem Pass war 2004 an die Fiat-Spitze gerückt, als das Turiner Unternehmen kurz vor der Pleite stand. Zehn Jahre später fädelte Marchionne die Übernahme des ebenfalls schwer angeschlagenen US-Rivalen Chrysler ein.

Seit der Fusion beider Autoproduzenten im Herbst 2014 stieg der Wert der Aktie um fast 350 Prozent –
und damit so stark wie bei keinem anderen Unternehmen der Branche. Als wichtiges Vermächtnis Marchionnes gilt auch die Konzentration auf Nischenmarken. Zum Ende seiner Karriere bei FCA hatte der Manager sein letztes großes Ziel erreicht und die Schuldenfreiheit des Unternehmens für Ende Juni verkündet.

Marchionne wollte sich eigentlich 2019 von dem Posten bei Fiat verabschieden. Rückzugspläne bei Ferrari waren hingegen nicht bekannt.

An der Spitze von Fiat steht nun der Chef der US-Geländewagen-Tochter Jeep, Mike Manley. Neuer Ferrari-Chef wurde Louis Camilleri, der zuvor unter anderem leitende Positionen beim Tabakmulti Philip Morris innehatte.

Als Ferrari-Präsident galt Marchionne in der Formel 1 als kompromissloser Manager, der den Rennstall allerdings wieder in die Spur brachte. Das Team von Pilot Sebastian Vettel hatte er öffentlich mehrmals deutlich kritisiert. (fpi)