Der Kommunikator

Helm-Test: Der neue Schuberth R2

Ausführlicher Test des neuen Schuberth-Helms R2. Der schlicht gezeichnete Helm ist leise, zugfrei und trägt sich sehr angenehm. Er ist zudem bediensicher auch mit Handschuhen. Serienmäßig mit Antenne, Mikrofon und Lautsprecher bietet er zudem simples „Plug and Play“

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Der neue Schuberth R2 12 Bilder
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  • iga
Inhaltsverzeichnis

Der Helmhersteller Schuberth ist unter Motorradfahrern für Qualität und Technik-Ideen bekannt. Für den neuen Helm R2 hat sich die Marke aus Magdeburg etwas Besonderes einfallen lassen: In die Schale sind serienmäßig Antenne, Mikrofon und Kopfhörer verbaut und können wahlweise mit einem Kommunikationsmodul „SC1“ genutzt werden. Der Gedanke dahinter scheint zu sein, dass der Kunde so früher oder später eher bereit sein wird, den Aufpreis für das Modul zu zahlen. Der Kundennutzen der Vorrüstung besteht in ihrer quasi nahtlosen Integration. In einem mehrmonatigen Selbstversuch haben wir ausführlich getestet, was der Helm taugt.

Schuberth bewirbt seinen neuen Helm R2 mit dem Slogan „reduce to the max“. Das ist vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, denn eigentlich bietet er sogar eine üppige Ausstattung. Die später im Werbetext auftauchenden Begriffe „puristisch“, „vielseitig“ und „zeitgemäß“ treffen es schon eher. Das Design des R2 wirkt schlicht und dadurch elegant. Das gleiche Prinzip hat zum Erfolg der Apple-Geräte beigetragen. Überflüssige Kanten, Öffnungen oder Spoiler haben die Entwickler dem Kunden erspart.

Geringes Gewicht spart Kraft

Schon beim Hochheben fällt sein geringes Gewicht auf. Laut Schuberth wiegt der R2 nur ca. 1350 Gramm. Dabei handelt es sich noch nicht einmal um den zeitgleich vorgestellten (und 230 Euro teureren) R2 Carbon, der nochmal 50 Gramm weniger wiegt. Je leichter ein Helm ist, desto weniger wird die Muskulatur beansprucht, da kann der R2 schon mal Kraft sparen. Er besteht aus einer glasfaserverstärkten, duroplastischen Matrix, die im DFP-Verfahren hergestellt wird. Dabei wird eine endlose Glasfaser kurz geschnitten und in eine Form geblasen. Unter Zusatz von Harz wird die Mischung unter hohem Druck und Hitze zu einer Helmschale gebacken. Damit auch für jeden Geschmack etwas dabei ist, bietet Schuberth ihn in nicht weniger als 16 Lackierungen an, von schlichtem Schwarz über verschiedene bunte Farbkombinationen bis Neongelb. Das Innenfutter besteht aus ShinyTex, einem schnell trocknenden Stoff, der nahtlos den Helm innen auskleidet. Fühlt sich sehr angenehm auf der Haut an, außerdem ist der Stoff waschbar und antibakteriell.

Für den Kinnriemen wählte Schuberth den bewährten Doppel-D-Verschluss – einfach zu handhaben und bombensicher. Der R2 bietet ein großes Sichtfeld, die Oberkante ist recht hoch, was besonders Sportmotorradfahrer freuen wird – es gibt genügend Helme, die dem gebückt hockenden Racer einen nicht unerheblichen Teil des oberen Sichtfelds verdecken. Das Visier verfügt serienmäßig über ein Pinlock, eine zweite Scheibe innen, um ein Beschlagen zu verhindern. Das Wechseln des Visiers – beispielsweise gegen ein dunkel getöntes – funktioniert schnell und simpel, dank eines kleinen Hebels, der auf jeder Seite des Visiers gelöst werden muss.

Kühler Kopf ohne Lärm, Durchblick bei jeder Temperatur

Der R2 dämpft Windgeräusche sehr effektiv und ist völlig zugfrei. Das Visier lässt sich in sechs Raststellungen fixieren und absolut dicht verschließen. Um es zu wieder öffnen, genügt ein Daumen an einem der beiden Fingertabs unten am Visier. Selbst mit dicken Handschuhen lassen sie sich bedienen. Ein Beschlagen des Pinlock-Visiers war selbst bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nicht festzustellen. Umgekehrt sorgt die Belüftung auch bei weit über 30 Grad Hitze für einen kühlen Kopf.