Kofferhoffer

Modulares E-Transport-Konzept: Mercedes Vision Urbanetic

Mercedes möchte ab Anfang der 2030er Jahre Personen und Waren mit selbstfahrenden E-Mobilen über Stadt und Land transportieren. Sie bestehen aus einem flachen Unterbau mit Batterie und Technik sowie einem Wechselaufbau. Auf Firmen- oder Messegeländen ist ein früherer Einsatz denkbar

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Mercedes Vision Urbanetic 10 Bilder
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Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Bis vollautonome Fahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs sind, werden noch einige Jahre vergehen. Selbst in Innovationsmetropolen in China, den USA oder Singapur dürfte das noch mindestens 15 Jahre dauern. Mit seiner Konzeptstudie Vision Urbanetic zeigt Mercedes noch vor der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover, wie Waren, Güter und Personen ohne Fahrer befördert werden könnten.

Basis für die zukünftigen Transporte soll dabei jeweils eine elektrisch fahrende Plattform sein, die sich durch wenige Handgriffe mit einem Cargo- oder einem Personenmodul bestücken lässt. Ähnlich wie man es von Wechselaufbauten für Lastwagen kennt – nur eben in kleiner. Für das Fahrzeug stimmt die Vorstellung von einer „Plattform“ konkret, während der Wortgebrauch in der Automobilindustrie ja nur im übertragenen Sinn gilt und lediglich die gemeinsame technische Basis meint.

Wechselkoffer für verschiedene Einsätze

Der Technik-Unterbau trägt dabei in seinem Flachboden nicht nur – wie bei E-Mobilen üblich – das Batteriepaket, sondern auch den Antrieb und die gesamte Fahrwerkstechnik. Gesteuert soll das Fahrzeug aus einer Zentrale werden, während eine Vielzahl von Sensoren und Kameras dafür sorgt, dass der Mercedes Urbanetic im Verkehrsalltag nirgendwo aneckt.

„Beim Vision Urbanetic handelt es sich um ein völlig neues Mobilitätskonzept, das konsequent auf die tatsächlichen Bedarfe sowie auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegt ist“ sagt Gerd Reichenbach, Leitung Strategie bei Mercedes Vans, „frühmorgens und am späteren Nachmittag im Berufsverkehr kann die Flotte verstärkt mit dem People-Mover bestückt werden. In anderen Zeiten wird das System mit dem CargoModul genannten Kofferaufbau mehrheitlich für den Warentransport genutzt. Aufgrund des nahezu lautlosen Elektroantriebs eröffnet das System zusätzliche Optionen für die Spät- oder Nachtanlieferung.“

Trennung zwischen Personen- und Gütertransportfahrzeug

Die Beladungsmöglichkeiten für ein solchen Elektro-Chassis scheinen nahezu unbegrenzt, denn durch die modulartige Nutzung wird die bisher existierende Trennung zwischen Personen- und Gütertransportfahrzeug aufgehoben. Mit einem aerodynamisch geformten Personenmodul kann Vision Urbanetic in seiner Kapsel bis zu zwölf Personen auf Sitz- und Stehplätzen befördern. Der Innenraum ist großzügig – nicht zuletzt weil der Fahrerarbeitsplatz mit Pedalen, Lenkrad und Cockpit wegfällt. Die Personen würden sich im Citybereich bei Geschwindigkeiten bis 60 km/h nicht einmal anschnallen müssen. Bestellen soll man den vollelektrischen Personentransport per App.