Opel drosselt Produktion

Angesichts geringer Aufträge drohen bei Opel weitere Produktionskürzungen. Die Leitung habe im Stammwerk Rüsselsheim vom 1. bis zum 29. Oktober sieben sogenannte Korridortage beantragt, an denen die Bänder üblicherweise stillstehen und Mitarbeiter zu Hause bleiben

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Insignia-Produktion in Rüsselsheim

(Bild: Opel)

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Von
  • dpa

Standort mit langer Opel-Historie: In Rüsselsheim wurde 1862 die erste Nähmaschine von Adam Opel hergestellt. Heute läuft dort unter anderem der Insignia vom Band.

(Bild: Opel)

Angesichts geringer Aufträge drohen bei Opel weitere Produktionskürzungen. Die Leitung habe im Stammwerk Rüsselsheim vom 1. bis zum 29. Oktober sieben sogenannte Korridortage beantragt, an denen die Bänder üblicherweise stillstehen und Mitarbeiter zu Hause bleiben, berichten die Zeitungen der Mainzer Verlagsgruppe VRM. Sie berufen sich auf eine interne Mitarbeiter-Information des Betriebsrates.

Ferner solle die Taktung weiter zurückgehen. Bei gleicher Mitarbeiterzahl würden künftig nur 35 statt 42 Fahrzeuge pro Stunde gefertigt, hieß es demnach aus Unternehmenskreisen. Damit würden die Bänder bereits zum zweiten Mal binnen weniger Monate schwächer ausgelastet. Nach den Sommerferien hatte Opel die Produktion im Stammwerk bereits von 55 auf aktuell 42 Autos pro Stunde gedrosselt.

Ein Opel-Sprecher sagte am Freitag (21. September 2018), man passe die Produktionsplanung „selbstverständlich regelmäßig“ an. Zu Details äußere man sich nicht. Mit den Kürzungen würde das Management der Marke Opel, die vor gut einem Jahr vom französischen PSA-Konzern übernommen wurde, auf Konfrontation mit dem Betriebsrat gehen. Dieser hat nach VRM-Informationen den geplanten Korridortagen nicht zugestimmt und fürchtet Schließtage. Mitarbeiter könnten dann über Arbeitszeitkonten Überstunden abbauen. Der Betriebsrat war zunächst nicht zu erreichen.

PSA-Chef Carlos Tavares trimmt Opel auf Rendite. Er hat Investitionen in Werke von deren Wettbewerbsfähigkeit abhängig gemacht und den Beschäftigten Zugeständnisse abgetrotzt. Auch im Werk Eisenach und im polnischen Gliwice wurde die Produktion schon gesenkt. In Eisenach plant Opel dem Bericht zufolge zudem im Oktober Kurzarbeit. Dort würden die Beschäftigten in dem Monat nur an 8 von 21 Arbeitstagen an den Bändern benötigt. An 13 Werktagen herrsche Kurzarbeit.

In Rüsselsheim fertigt Opel derzeit den Insignia (Test) und den Zafira. In Eisenach werden aktuell der Corsa und der Adam gebaut. 2019 wird die Produktion des Adam eingestellt, der Corsa runderneuert. Er teilt sich künftig die Plattform mit dem nächsten Peugeot 208 und dem Citroën C3 (Test). Im polnischen Gliwice laufen derzeit der Astra (Test) und die betagten Modelle Cascada und Astra GTC vom Band. (mfz)