Reichweitensteigerung

Neue Hybrid- und Elektroautos auf dem Pariser Autosalon

Bei den Elektrischen steigt die Reichweite: Das Interesse an E- und Hybridautos wächst, das Angebot steigt, die Verkäufe wachsen (auf mikroskopischem Niveau) kräftig und schließlich fahren sie auch jede (Batterie-)Generation ein Stück weiter. Das zarte Pflänzchen E-Mobilität auf der Automesse in Paris

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Hybrid- und E-Autos auf der Messe in Paris 22 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Pillau

Bei den Elektrischen steigt die Reichweite: Das Interesse an E- und Hybridautos wird größer, das Angebot steigt, die Verkäufe wachsen (auf mikroskopischem Niveau sogar kräftig) und schließlich fahren sie auch jede (Batterie-)Generation ein Stück weiter.

Die neuen, ab 2021 geltenden Verbrauchsvorgaben zum Klimaschutz aus Brüssel dürften es inzwischen jedem Hersteller schwer machen, ohne Elektromodelle in seiner Palette auszukommen. Im Flottenschnitt dürfen Neuwagen eines Herstellers in der EU spätestens 2021 im Durchschnitt nur noch 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen.

Elektrofahrzeuge sind heute noch ein Nischenprodukt, allerdings steigen Angebot, Leistungsfähigkeit und Infrastruktur in einem Maße, dass sich immer mehr Kunden dafür zu interessieren beginnen. „Wenige Kunden kaufen ein Elektroauto, nur weil es ein Elektroauto ist“, sagte der Chef von Renault-Nissan-Mitsubishi, Carlos Ghosn. Ausschlaggebend sei, ob das Fahrzeug ihre Ansprüche, etwa an Preis-Leistungs-Verhältnis oder Reichweite, erfülle. Renault hat mit dem K-ZE die seriennahe Studie für ein elektrisches City-SUV am Start, die sich überraschenderweise zunächst in China bewähren muss.

Die Hersteller üben sich in Zweckoptimismus

Mercedes stellt mit dem EQC 400 ebenfalls ein Batterie-SUV vor – aber eins in Vollformat und Vollornat. Daimlers Vorstandschef Dieter Zetsche hat daher sicher eine bestimmte Art von Kunden im Sinn, wenn er sagt: „es liegt primär an der Attraktivität unserer Fahrzeuge, aber nicht nur.“ Was alle potenziellen Elektroautofahrer betrifft ist „die Frage, wie Infrastruktur aufgebaut wird und wie sich insgesamt die Stimmung im Markt entwickelt.“ Zetsche sagt zu diesem Thema: „Aber da haben wir sicherlich in den letzten Jahren und auch Monaten ein positives Momentum gesehen, das sich aufbaut.“

Darauf hofft offenbar auch BMW. Vorstandschef Harald Krüger sagt: „Die deutliche Erhöhung der Reichweite von Elektroautos hat in den vergangenen zwei Jahren für deutlichen Schwung im Markt gesorgt.“ BMW hat in diesem Jahr bis Ende September mehr als 100.000 elektrifizierte Autos verkauft. Im vergangenen Jahr habe man noch bis Dezember bis zu dieser Marke gebraucht, sagte Krüger. 2021 soll der BMW i4, den man auch als Konkurrenz zu Teslas Model3 versteht, auf den Markt kommen. Als ein Zeichen für die rasante Technikentwicklung ist die abermalige Batteriekapazitätsvergrößerung im BMW i3 von 33 auf nun 42 kWh bei gleichem Raumbedarf zu sehen.

Auf Distanz zu den Öko-Spinnern

Als direkten Wettbewerber zum Mercedes EQC 400 darf man den Audi e-tron quattro sehen, der als SUV ein ähnliches Konzept und vergleichbare Leistungsdaten zeigt. Wir betrachten das nicht nur als süddeutsche Kraftmeierei – es geht bestimmt vor allem darum, den verwöhnten Kunden mit immer weiter steigender Kaufkraft zu zeigen, dass E-Mobilität kein Thema für Ökospinner ist sondern dass sie Lust am Luxus bedeutet. Tesla Motors machte es vor. Die Attraktivität von Batterieautos gehört für unsere selbsternannten Premium-Anbieter sogar zum Überlebensthema in einer sich unerwartet rasant ändernden Welt.

Mit Kunden, deren Kaufkraft nicht so steil nach oben schnellt und eher alltäglich wirkenden, deutlich günstiger eingepreisten Modellen bauen derweil einige Massenhersteller eine andere Position aus. Ganz prominent sind da Nissan mit dem Leaf oder Renault mit der Zoe ZE, beide wie der BMW i3 mittlerweile mit einer neuen Batteriegeneration. Aber auch Kia schiebt sich weiter nach vorn und präsentiert auf der Messe in Paris eine Version des Niro mit Batterie.

Die angehängte Bilderstrecke zeigt das zarte Pflänzchen E-Mobilität auf der Automesse in Paris. (fpi)