Vorrunde

Fahrbericht: Mercedes GLC Mopf

In Genf wird Mercedes einen überarbeiteten GLC vorstellen. Die Neuerungen im Bereich Infotainment sind dabei weitreichender als bei der Modellpflege der C-Klasse, die vor rund einem Jahr vorgestellt wurde. Wir konnten kurz vor der Premiere ein paar Runden mit einem Prototyp drehen

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Mercedes GLC Mopf 10 Bilder
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Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Das Update ist überfällig: Auf dem Genfer Autosalon 2019 wird Mercedes einen überarbeiteten GLC vorstellen, der nach den Werksferien im Sommer auf den Markt kommen soll. Die Neuerungen im Bereich Infotainment sind dabei weitreichender als bei der Modellpflege der C-Klasse, die vor rund einem Jahr vorgestellt wurde. Wir konnten kurz vor der Premiere ein paar Runden mit einem Prototyp drehen.

Kaum verändert

Zunächst das Erwartbare: Äußerlich tut sich nicht viel. Die Stoßfänger vorn und hinten werden etwas umgeformt, neue Farben und andere Felgen – Mercedes hält den Aufwand in einem überschaubaren Rahmen und erfindet den GLC nicht neu. Etwas überraschend sollen LED-Scheinwerfer künftig zur Serienausstattung gehören, dieser Schritt ist auch in C- und E-Klasse zu erwarten. Halogen-Scheinwerfern sind bei beiden auf dem Gebrauchtwagenmarkt eine echte Bremse.

Die eigentliche Überraschung aber gibt es beim Infotainmentsystem, denn anders als die C-Klasse bekommt der GLC das moderne MBUX mit auf den Weg. Es arbeitet nicht nur schneller als die große Ausbaustufe in der C-Klasse, sondern bietet vor allem eine weitreichende Sprachsteuerung. Wer sich darauf einlässt, nimmt fast immer den kürzeren Weg zur gewünschten Funktion, so die Erfahrung mit diesem System in der aktuellen A-Klasse.

Neu ist auch die Option, sich ein großes Display anstelle eines Kombiinstrumentes einbauen zu lassen. Das sieht fraglos moderner aus als die Zeigerinstrumente, allerdings gibt es in der langen Aufpreisliste reichlich weitere Anregungen für Investitionen. Und mit über 800 Euro ist das Display ziemlich teuer. Abgesehen vom MBUX ändert sich im GLC mit der Modellpflege nicht viel. Das Layout bleibt gleich, ein paar neue Zierteile und andere Polster müssen als Auffrischung reichen. Größeren Bedarf für Änderungen gab es allerdings auch nicht. Die sitze beispielsweise gehören noch immer zum Besten, was man in dieser Klasse kaufen kann.

Mit Boost

Bei den Motoren bleibt fast nichts, wie es zuvor war. Neues Basismodell wird der GLC 200 mit 197 PS. Unsere Proberunde drehten wir im GLC 300 mit 258 PS. Der Vierzylinder klingt profan, bleibt hier aber über weite Drehzahlbereiche angenehm im Hintergrund. Er beschleunigt das SUV schwungvoll. Nach der Modellpflege gibt es bei ihm ein 48-Volt-Bordnetz, dass mit seinem Riemenstartergenerator nicht nur den Verbrauch von aktuell 7,8 Liter Super auf dann rund sieben Liter im WLTP reduziert, sondern in niederen Drehzahlen kurzzeitig bis zu 10 kW Boostleistung abgeben kann.

Ausgedient hat dann auch hier der Vierzylinder-Diesel (intern OM651), der durch den Nachfolger (OM654) ersetzt wird. Die neuere Maschine läuft ruhiger, was angesichts des eher herben Laufes des OM651 ein begrüßenswerter Fortschritt ist. Den werden vermutlich viele Käufer wahrnehmen, war doch der GLC 220d bisher der Bestseller im Sortiment. Bittere Ironie des Erfolges: Mit genau diesem Modell hat im vergangenen Jahr die Abgasmisere bei den Mercedes-Pkw angefangen. Die Umstellung auf den OM654 dürfte diese Flanke künftig schließen.