Kleine E-Mobile für die Stadt der Zukunft gefordert

Der städtische Verkehr der Zukunft bringt nach Expertenmeinung massive Veränderungen mit sich - weniger Autos, kleinere Autos und mehr gemeinsame Fahrten. Anlässlich der Hannover Messe kritisierten Experten das bislang zu geringe Angebot

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Elektroautos, alternative Antriebe

(Bild: Renault)

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  • dpa

Kleinstfahrzeuge mit Elektroantrieb wie den Renault Twizy sollen nach Expertenmeinung die Zukunft im Stadtverkehr mitprägen. Bislang gibt es aber kaum Angebote.

(Bild: Renault)

Der städtische Verkehr der Zukunft bringt nach Expertenmeinung massive Veränderungen mit sich - weniger Autos, kleinere Autos und mehr gemeinsame Fahrten. Allein die Volkswagen-Tochter Moia habe in Hannover bereits über 80.000 Kunden für die Fahrten in ihren Shuttles, sagte Christian Rosen, bei Moia zuständig für Fahrzeugmanagement und Konzepte, am Dienstag auf der Hannover Messe. Für Raimund Nowak, den Geschäftsführer der Metropolregion Hannover, Braunschweig, Göttingen, Wolfsburg ist klar, dass mit SUVs die urbane Verkehrswende nicht zu schaffen ist. Er forderte kleine, leichte E-Fahrzeuge für den Verkehr in den Städten.

Aber das Angebot an elektrischen Kleinfahrzeugen sei schlecht, kritisierte Nowak. Es sei ein Fehler, dass keiner der Hersteller darauf eingestiegen sei. "Wir werden darüber reden müssen: Wie groß muss ein E-Fahrzeug sein?", betonte er mit Blick etwa auf Tesla. Gegen den Verkehrsinfarkt in Städten angehen wollen auch Unternehmen wie Moia. Am 15. April startet Moia sein Angebot mit zunächst 100, später 500 Fahrzeugen in Hamburg. Ziel sei, die Fahrten der Kunden zu bündeln, das Angebot sei für weitere Städte angepeilt.

Das gilt nach Angaben von Johanna Reinhardt auch für den Mitbewerber CleverShuttle, der in sieben deutschen Städten aktiv sei. Potenzial sieht sie etwa in speziellen Mobilitätsangeboten für Senioren, die im öffentlichen Nahverkehr oft Schwierigkeiten hätten. Anbieter wie Moia oder CleverShuttle setzen auf Ride-Sharing - geteilte Fahrten zu niedrigeren Preisen. Die klassischen Autobauer rüsten sich seit einiger Zeit für den Kampf mit Fahrdienst-Plattformen wie Uber.

Elmar Degenhart, Chef des Zulieferers Continental, entwarf in Stuttgart Zukunftsperspektiven für die Automobilhersteller: "Nach 2030 werden die letzten Generationen von Verbrennungsantrieben in Serie gehen. Nach 2040 läuft die Verbrennungstechnologie aus. Ab dem Jahr 2050 ist der automobile Straßenverkehr idealerweise CO2-frei." In den nächsten Jahren werde die Antriebsart stärker vom Einsatzzweck abhängen: Das bedeutet, in der Stadt würden andere Antriebe als für Überlandfahrten eingesetzt. Im Stadtverkehr sei der batterieelektrische Antrieb künftig optimal, für größere Autos die Brennstoffzelle. (chlo)