Offen für jeden?

Ausfahrt im BMW Z4 M40i

Der neue BMW Z4 polarisiert kräftig, vorrangig über sein Design. Doch auch technisch ist er ein bemerkenswertes Auto geworden. Doch stehen sich die Begriffe "Roadster" und "Perfektion" ab einem gewissen Grad nicht im Weg? Ein Auto, drei Meinungen

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BMW Z4 18 Bilder
Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Der neue BMW Z4 polarisiert kräftig, vorrangig über sein Design. Doch auch technisch ist er ein bemerkenswertes Auto geworden, insbesondere in den Bereichen Fahrwerk und Infotainment. Doch stehen sich die Begriffe "Roadster" und "Perfektion" ab einem gewissen Grad nicht gegenseitig im Weg? Ein Testwagen Z4 M40i zog bei uns eine breite Debatte nach sich, bei der wir verschiedene Ansichten festhalten wollten. Daher: Ein Auto, drei Meinungen. Wir sind gespannt auf die vierte - Ihre.

Daniel Schräder

Zugegeben: Die ersten Meter hat der Z4 enttäuscht. Nicht, weil er schlecht ist, ganz im Gegenteil. Aber irgendwie hatten wir etwas anderes erwartet. Du setzt Dich rein, das Verdeck surrt herunter, der Motor erwacht mit kurzem Keuchen zum Leben und sorgt mit einem sonoren Brummen für Kribbeln in der Magengegend – schon vorm Einlegen der Fahrstufe D.

Zack, zack, zack

Das kann ja nur noch besser werden: Getriebe auf Fahrt, das Gaspedal kitzeln, raus auf die Straße. Toller Sound, tolles Fahrwerk, tolle Beschleunigung, tolle Verzögerung. Aber irgendwie: unangestrengt. Egal, was man macht, der Z4 macht es mit. Kurve sehen, einlenken, zielen, durch, nächste. Zack, zack, zack, mit hohem Tempo, von dem man kaum etwas merkt. Und genau deswegen, weil er fast schon zu gut ist, fühlt er sich irgendwie nach Rentner-Cruiser an. Mit 100 auf der Landstraße ist fast jede Kurve möglich, und das total unspektakulär.

Eigentlich ist das eine Glanzleistung der Ingenieure. Aber irgendwie fühlt sich das trotzdem nicht richtig an. Wer wirklich sportlich fahren will, oder nein: Wer am Grenzbereich fahren will, das Singen der Reifen auf dem Asphalt hören will, das Heck rutschen lassen möchte – der muss es beim Z4 einfach so sehr krachen lassen, dass das mit dem Erhalt der Fahrerlaubnis kaum in Einklang zu bringen ist. Es geht. Es ist wunderbar. Es macht Spaß ohne Ende und dabei ist es fahrdynamisch noch nicht mal ein Ritt auf der Kanonenkugel.

Es geht noch mehr - eigentlich

Der Z4 ist mit und ohne Fahrhilfen wunderbar beherrschbar; Du hast permanent das Gefühl, dass da noch mehr geht. Geht aber nicht, rein rechtlich. Eigentlich braucht man für dieses Auto eine Rennstrecke, damit man es adäquat bewegen kann. Als Rentner-Cruiser schwimmt er sogar halbwegs sparsam im Verkehr mit. Lässt man es krachen, macht man das im Fahrmodus Sport+ mit eingeschränktem oder abgeschalteten ESP – und mit Verbrauchswerten jenseits der 12 Liter. Das schöne ist: Es geht beides. Der Z4 sitzt wie ein Maßanzug. Er weiß sich immer richtig zu benehmen, sofern der Fahrer ihn beherrscht.

Infotainment rockt

Um es klar zu sagen: Besser geht es nicht, respektive kaum. BMW hat bei der neuen Navi-Plattform MGU (Mega Graphics Unit) viel moderne Technik eingebaut; darunter zwei hochauflösende Displays (Kombiinstrument plus Infotainment-Monitor), dazu gibt es noch ein Head-Up-Display. Die Menüführung bricht mit der des Vorgängers, wirkt irgendwie unaufgeräumter und chaotischer, aber man kommt schnell damit zurecht.