Widerstand zwecklos?

VW eKäfer: E-Antrieb mit Werkskomponenten

Der VW Käfer hat in seiner langen Karriere eine Reihe von Umbauten über sich ergehen lassen müssen. Die Idee, ihn mit einem Elektroantrieb zu versehen, ist keineswegs neu. Nun kommt, erstmals mit dem offiziellen Segen von Volkswagen, mit eClassics ein weiterer Umbau auf den Markt

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VW, alternative Antriebe, Elektroautos, IAA 2019 10 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Der VW Käfer hat in seiner langen Karriere – und erst recht danach – eine Reihe von Umbauten über sich ergehen lassen müssen. Die Idee, ihn mit einem Elektroantrieb zu versehen, ist keineswegs neu. Zelectric und Karabag waren zwei Anbieter, die das umgesetzt haben. Nun kommt, erstmals mit dem offiziellen Segen von Volkswagen, mit eClassics ein weiterer Umbau auf den Markt. Dem Konzern geht es dabei selbstverständlich nicht um eine obskure Gaudi für ein paar Freaks. Vielmehr ist der eKäfer ein kleiner Baustein der großen Elektrostrategie von Volkswagen.

e-Up als Basis

Unter der historischen Hülle sitzt die aktualisierte Plattform des VW e-Up. Dementsprechend sind die technischen Daten ziemlich aktuell: Die Lithium-Ionen-Batterie mit 14 Modulen hat eine Gesamtkapazität von 36,8 kWh. Die Reichweite soll bei mehr als 200 km liegen. Die Schnellladung an der Gleichstromquelle mit 50 kW soll innerhalb von 1 Stunde eine Reichweite von rund 150 km ermöglichen.

Ab Werk hatte der VW Käfer nie mehr als 43 kW (59 PS) – letzteres im 1600 SP, der in Südafrika gebaut wurde. Was heute bescheiden klingt, muss vor dem damaligen Hintergrund gesehen werden: Rund 50 PS waren im Käfer schon bedeutend mehr als die üblichen 34 PS. Das Auto wirkte damit ziemlich gut bestückt. Tuner legten nochmals erheblich mehr Leistung nach. Wer mag, kann in einen originalen Käfer heute deutlich mehr als 100 PS packen, was dann mit dem Fahrgefühl von einst nur noch akustisch etwas zu tun hat.

Der eKäfer entfernt sich naheliegenderweise auch in dieser Hinsicht maximal vom Original. Der Unterschied ist noch heftiger als beim Umstieg von Trabant 601 auf den 1.1. Das gilt auch für die Fahrleistungen. Der E-Motor im Heck leistet 60 kW, was für bis zu 150 km/h Höchstgeschwindigkeit reichen soll. Das Leergewicht liegt bei 1280 Kilogramm etwas oberhalb eines VW Golf 7 mit 63 kW, die Angaben im Standardsprint ähneln sich ebenfalls: Für den Golf nennt VW 7,6 Sekunden für den Sprint auf 80 km/h, im eKäfer sollen es „gut acht“ Sekunden sein.

Weitere Modelle denkbar

Grundsätzlich sei auf Basis dieser Plattform auch eine nachträgliche Elektrifizierung weiterer Oldtimer möglich. Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzender Volkswagen Group Components: „Gemeinsam arbeiten wir bereits daran, die Plattform für den Bulli vorzubereiten. Auch der 356er-Porsche ist als e-Version denkbar.“ Dass Besitzer eines Porsche 356 massenhaft auf solche eine Offerte gewartet haben, darf bezweifelt werden. Schon das Interesse an einem Umbau des Käfers war bislang eher zurückhaltend. Ob sich das mit der Unterstützung des Werks ändert? (mfz)